Mounjaro (Wirkstoff: Tirzepatid) ist ein innovatives Medikament, das zwei Hormonrezeptoren gleichzeitig aktiviert – GLP-1 und GIP. [1] Diese Doppelwirkung macht es zu einem besonderen Kandidaten in der Diabetes-Therapie.
Das Medikament bremst die Magenentleerung, zügelt den Appetit und verbessert die Insulinwirkung – Effekte, die sowohl Blutzuckerwerte als auch das Körpergewicht positiv beeinflussen. [2]
Die häufigen Nebenwirkungen der Mounjaro-Abnehmspritze betreffen vor allem den Magen-Darm-Trakt und treten besonders zu Behandlungsbeginn auf.
Die meisten Tirzepatid-Nebenwirkungen sind nicht schwerwiegend und lassen mit der Zeit nach. Nachstehend finden Sie eine Übersicht aller “sehr häufigen” Nebenwirkungen: [3]
Nebenwirkung |
Beschreibung und Häufigkeit |
Übelkeit |
Tritt besonders zu Behandlungsbeginn auf und nimmt meist mit der Zeit ab. |
Durchfall |
Bessert sich normalerweise nach den ersten Wochen. |
Erbrechen |
Kommt oft vor, besonders bei Patient/innen im Rahmen des Gewichtsmanagements. Meist vorübergehend und nicht schwerwiegend. |
Verstopfung |
Regelmässig berichtet, vor allem bei der Anwendung zur Gewichtsreduktion. Kann abwechselnd mit Durchfall auftreten. |
Magen-Bauchschmerzen |
Häufig bei Patient/innen, die Mounjaro zur Gewichtsreduktion verwenden. Meist mild bis mässig ausgeprägt. |
Niedriger Blutzucker (Hypoglykämie) |
Tritt oft in Kombination mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin auf. Symptome: Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Hungergefühl, Verwirrtheit, schneller Herzschlag. |
Kopfschmerzen |
Können sowohl durch Blutzuckerschwankungen als auch als eigenständige Nebenwirkung entstehen. |
Schwindel und Schwäche |
Entstehen durch Blutzuckerschwankungen oder die Medikamentenwirkung selbst. |
Müdigkeit |
Besonders in der Anfangsphase der Behandlung ist Müdigkeit ist eine häufige Mounjaro-Nebenwirkung. |
Neben den häufigen Magen-Darm-Beschwerden kann Mounjaro verschiedene körperliche Systeme beeinflussen. Die Nebenwirkungen der Mounjaro-Spritze reichen von milden Reaktionen bis hin zu ernsteren Komplikationen, die ärztliche Aufmerksamkeit erfordern. [4]
Mounjaro kann zu Nebenwirkungen führen, die den Blutdruck und Herzrhythmus verändern können. Patient/innen berichten über Herzrasen (Sinustachykardie), wobei dieser Effekt durch andere Medikamente abgeschwächt werden kann. Bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte eine engmaschige Überwachung erfolgen.[2]
Akute Nierenschäden wurden in seltenen Fällen berichtet, meist als Folge von Dehydration durch Magen-Darm-Verluste. Sowohl gesunde Patient/innen als auch Menschen mit vorbestehenden Nierenerkrankungen können betroffen sein. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist daher wichtig. [2]
Mounjaro kann Nebenwirkungen auf der Haut verursachen. Diese äussern sich hauptsächlich als Überempfindlichkeitsreaktionen an der Injektionsstelle. Diese Reaktionen ähneln denen anderer GLP-1-Agonisten und können einen Behandlungsabbruch erfordern. [2]
Mounjaro-bedingte Nebenwirkungen auf der Bauchspeicheldrüse sind selten, aber ernst zu nehmen. Wie bei anderen GLP-1-Medikamenten besteht ein Risiko für akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Bei starken Bauchschmerzen sollten Patient/innen sofort medizinische Hilfe suchen. [2]
Gallensteine und Gallenblasenentzündungen wurden bei Mounjaro-Patient/innen beobachtet. Diese Komplikationen können durch den schnellen Gewichtsverlust entstehen. Symptome sind Oberbauchschmerzen, Fieber, Gelbfärbung von Haut oder Augen und lehmfarbener Stuhl. [2,4]
Mounjaro kann zu Nebenwirkungen an den Augen führen. Das betrifft jedoch hauptsächlich Patient/innen mit diabetischer Retinopathie. Bei schneller Blutzuckerverbesserung können sich die Augensymptome vorübergehend verschlechtern. Sehveränderungen sollten umgehend mit einem Arzt/einer Ärztin besprochen werden. [2,4]
Die Nebenwirkungen von Mounjaro auf die Psyche sind noch weniger dokumentiert als die körperlichen Effekte, können aber das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Neurologische Symptome treten häufig im Zusammenhang mit Blutzuckerschwankungen auf.
Schwindel und Benommenheit gehören zu den häufigeren neurologischen Tirzepatid-Nebenwirkungen. Diese können sowohl durch niedrigen Blutzucker als auch durch die direkte Wirkung des Medikaments entstehen. Patient/innen berichten auch über Kopfschmerzen, die besonders zu Behandlungsbeginn auftreten. [4]
Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen können auftreten, oft im Zusammenhang mit Hypoglykämie-Episoden. Symptome umfassen Verwirrtheit, Angstgefühle und allgemeine Unruhe. Ob Mounjaro als Nebenwirkung Depressionen verursachen kann, ist noch nicht eindeutig geklärt. [4]
Konzentrationsstörungen und Schläfrigkeit können besonders bei Blutzuckerschwankungen auftreten. Patient/innen sollten in den ersten Behandlungswochen vorsichtig beim Autofahren oder bei anderen Tätigkeiten sein, die volle Aufmerksamkeit erfordern. [4]
Obwohl selten, können schwere allergische Reaktionen auftreten, die auch neurologische Symptome wie Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit umfassen. Weitere Anzeichen sind Schwellungen im Gesicht, Atembeschwerden und sehr schneller Herzschlag - hier ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich. [4]
In bestimmten Situationen ist das Medikament absolut kontraindiziert oder sollte vermieden werden.
Auch wenn keine Mounjaro-Nebenwirkungen in Bezug auf die Schilddrüse angeführt werden, sollten, Patient/innen mit medullärem Schilddrüsenkarzinom in der eigenen oder familiären Vorgeschichte Mounjaro nicht verwenden.
Ebenso ist das Medikament bei Multiple Endokrine Neoplasie Typ-2 (MEN-2) verboten. Tierstudien zeigten ein erhöhtes Risiko für diese seltene Krebsform. [2]
Schwere Allergien Bei bekannter schwerer Überempfindlichkeit gegen Tirzepatid oder andere Bestandteile ist Mounjaro absolut tabu. Schwere allergische Reaktionen wie Anaphylaxie und Angioödem wurden dokumentiert. [2]
Schwangerschaft: Schwangere Frauen sollten Mounjaro meiden. Tierstudien zeigten erhöhte Fehlbildungsraten bei Exposition. Die Datenlage beim Menschen ist unzureichend. Eine Anwendung kommt nur in Betracht, wenn der Nutzen die Risiken deutlich überwiegt. Zusätzlich kann Mounjaro die Wirksamkeit von oralen Verhütungsmitteln verringern.[2]
Stillzeit: Stillende Mütter sollten vorsichtig sein. Es gibt keine Daten über den Übergang in die Muttermilch oder Auswirkungen auf das gestillte Kind. Aufgrund des hohen Molekulargewichts ist die Konzentration in der Milch vermutlich gering, trotzdem wird Vorsicht empfohlen, besonders bei Neugeborenen und Frühchen.[2]
Kinder und Jugendliche: Mounjaro ist für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen. Sicherheit und Wirksamkeit wurden in dieser Altersgruppe nicht etabliert.[2]
Bestimmte Personengruppen sollten Mounjaro nur unter ärztlicher Aufsicht anwenden, da das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sein kann. Bei Patient:innen mit Nierenerkrankungen können die häufigen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen zu Flüssigkeitsverlust führen, was die Nierenfunktion weiter belasten kann.
Auch bei Lebererkrankungen und bei älteren Menschen über 65 ist eine engmaschige Überwachung sinnvoll, obwohl keine generelle Dosisanpassung notwendig ist. Personen mit bekannten Allergien gegen GLP-1-Rezeptoragonisten oder Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs sollten Mounjaro ebenfalls nur mit Vorsicht und unter ärztlicher Kontrolle einnehmen. Die genaue Beobachtung möglicher Mounjaro Nebenwirkungen ist in diesen Fällen besonders wichtig. [2]
Die Nebenwirkungen durch das Absetzen von Mounjaro unterscheiden sich von den Effekten während der Behandlung und können Patient/innen vor neue Probleme stellen.
Der deutlichste Effekt beim Absetzen ist die Gewichtszunahme. Eine grosse Studie mit 670 Teilnehmer/innen zeigte beeindruckende, aber auch ernüchternde Ergebnisse: Nach 36 Wochen Mounjaro-Behandlung hatten die Patient/innen durchschnittlich 20,9% ihres Körpergewichts verloren.
Doch was passierte beim Absetzen? Die Gruppe, die auf Placebo umgestellt wurde, nahm innerhalb von 52 Wochen 14% des verlorenen Gewichts wieder zu. Im Gegensatz dazu verloren Patient/innen, die Mounjaro weiter verwendeten, zusätzliche 5,5% an Gewicht. [5]
Das Absetzen von Mounjaro führt zum Wegfall der appetithemmenden und magenentleerungsverzögernden Wirkung. Der Körper kehrt zu seinen ursprünglichen Hunger- und Sättigungsmustern zurück. Patient/innen berichten oft von:
Neben der Gewichtszunahme können beim Absetzen von Mounjaro weitere Nebenwirkungen auftreten:
Blutzuckerkontrolle: Bei Diabetiker/innen kann sich die Blutzuckerkontrolle verschlechtern, wenn das Medikament abgesetzt wird. Eine engmaschige Überwachung und möglicherweise alternative Therapien sind nötig.
Psychische Auswirkungen: Manche Patient/innen erleben Frustration oder depressive Verstimmungen, wenn das verlorene Gewicht zurückkehrt. Der Verlust der Kontrolle über das Essverhalten kann belastend sein.
Die Studienergebnisse zeigen klar: Mounjaro ist kein "Wundermittel für immer". Der Gewichtsverlust hält nur so lange an, wie das Medikament genommen wird. Patient/innen sollten sich bewusst sein, dass eine langfristige Behandlung meist nötig ist, um die Erfolge zu halten. [5]
Die Mounjaro Nebenwirkungen lassen sich oft durch einfache Anpassungen im Alltag lindern. Patient/innen müssen nicht hilflos zusehen, sondern können aktiv zur Verbesserung ihres Wohlbefindens beitragen.
Übelkeit gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen bei Mounjaro. Diese bewährten Strategien können Linderung verschaffen:
Die Erfahrungen von Patient/innen mit Mounjaro Nebenwirkungen zeigen ein sehr unterschiedliches Bild.
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Diese Berichte zeigen, dass die Erfahrungen mit Mounjaro-Nebenwirkungen sehr individuell sind und von praktisch nebenwirkungsfreier Behandlung bis hin zu ausgeprägten Beschwerden reichen können.
Suchen Sie sofort ärztliche Hilfe bei:
Bei anderen anhaltenden Mounjaro-Nebenwirkungen sollten Sie innerhalb weniger Tage den Arzt aufsuchen.
Kann Mounjaro Muskelschmerzen verursachen?
Nein, in den Studien zu Mounjaro wurden Muskelschmerzen nicht als Nebenwirkung beobachtet.
Sind die Nebenwirkungen bei Mounjaro 5 mg anders?
Ja, die Nebenwirkungen können bei Mounjaro 5 mg verstärkt auftreten:
Aber: Der Körper hat sich meist schon teilweise angepasst, daher sind die Nebenwirkungen oft weniger stark als zum Anfang mit 2,5 mg.
Verursacht Mounjaro Haarausfall?
Haarausfall ist nicht als Nebenwirkung von Mounjaro angeführt. Rascher Gewichtsverlust wurde jedoch mit Haarausfall in Verbindung gebracht. [8]
Syed YY. Tirzepatide: First Approval. Drugs. 2022;82(11):1213-1220. DOI: 10.1007/s40265-022-01746-8
Farzam K, Patel P. Tirzepatide. [Updated 2024 Feb 20]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK585056/
Gebrauchsinformation: Information für Patienten Mounjaro® 2,5 mg/Dosis KwikPen Injektionslösung in einem Fertigpen. https://dw250ad2fwsz1.cloudfront.net/962a1cfe-f9f4-4134-8c11-1f2de1c4386d/93fc725e-d86e-42a0-a086-6625fd3713f1/93fc725e-d86e-42a0-a086-6625fd3713f1_source__v.pdf
How to Use, Dosing & Side Effects | Mounjaro® (tirzepatide) https://mounjaro.lilly.com/how-to-use-mounjaro
Aronne LJ, Sattar N, Horn DB, et al. Continued Treatment With Tirzepatide for Maintenance of Weight Reduction in Adults With Obesity: The SURMOUNT-4 Randomized Clinical Trial. JAMA. 2024;331(1):38-48. doi: 10.1001/jama.2023.24945
Andy Boysan. Nausea on Mounjaro - Prevention and Management. The Independent Phramacy. 13.01.2025.
Mounjaro: Erfahrungen & Nebenwirkungen | sanego. https://www.sanego.de/Medikamente/Mounjaro/
Kang DH, Kwon SH, Sim WY, Lew BL. Telogen Effluvium Associated With Weight Loss: A Single Center Retrospective Study. Ann Dermatol. 2024;36(6):384-388. doi: 10.5021/ad.24.043
Erscheinungsdatum:
Letzte Änderung: 16.06.2025
Zuletzt überprüft: 16.06.2025
Geprüft von Dr.med. Walter Brinker
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