Periode Verschieben - Geht das?

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Kurzer Überblick: Der Menstruationszyklus

Um zu verstehen, wie man die Periode verzögern oder sogar die Periode komplett unterdrücken kann, ist es hilfreich den Menstruationszyklus [1] zu verstehen. 

Der Menstruationszyklus dauert meist 28 Tage, kann aber kürzer oder länger sein. Er wird von vier Hormonen gesteuert: FSH (follikelstimulierendes Hormon), LH (luteinisierendes Hormon), Östrogen und Progesteron.


Alles beginnt mit der Periode: Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen, weil keine Schwangerschaft eingetreten ist. In der ersten Phase, der Follikelphase, steigt FSH und regt die Eierstöcke an, Östrogen zu produzieren. Östrogen sorgt dafür, dass die Schleimhaut wieder wächst und ein Ei reift. Kurz vor der Mitte des Zyklus schießt LH hoch und löst den Eisprung aus – das Ei wird freigesetzt. Danach, in der Lutealphase, übernimmt Progesteron: Es stabilisiert die Schleimhaut. Sinkt Progesteron wieder, weil keine Befruchtung stattgefunden hat, kommt die nächste Periode.


Wichtiger Hinweis: Eine ausbleibende Menstruation über Monate sollte immer ärztlich abgeklärt werden! [2]

Und wie helfen die Hormone, den Zyklus zu verlängern?

Verhütungspillen und Menstruationskalender

Die Periode zu verschieben bedeutet, die Hormone des Menstruationszyklus zu beeinflussen. Medizinische Methoden können FSH und LH senken, den Eisprung unterdrücken und so die erste Phase des Zyklus verlängern. [3] Progesteron kann die zweite Phase des Zyklus verlängern. [4] Das ist meist sicher, solange es unter Kontrolle passiert.


Studien zeigen, dass der Langzyklus – also das bewusste Auslassen der Blutung mit der Pille – die Gesundheit nicht gefährdet. [5] Die dabei ausgelöste Abbruchblutung ist keine echte Menstruation, sondern eine Reaktion auf den Hormonentzug. [6] Dennoch gibt es Risiken wie Zwischenblutungen oder hormonelle Schwankungen, besonders bei Vorerkrankungen.

Medizinische Methoden, um die Periode zu verschieben

Es gibt eine Reihe verschreibungspflichtiger Medikamente, die großen Einfluss auf den Menstruationszyklus nehmen, und damit in der Lage sind, die Periode zu verzögern oder zu unterdrücken.

Hormonelle Verhütungspillen

Die Anti-Baby-Pille [7] ist eine gängige Methode, um die Periode zu verschieben. Sie enthält Gestagen, ein synthetisches Progesteron, einige auch Östrogen. Normalerweise nimmt man 21 Tage lang aktive Pillen, gefolgt von einer siebentägigen Pillenpause, in der die Abbruchblutung einsetzt. Will man die Periode verzögern, lässt man die Pause weg und nimmt direkt den nächsten Blister. Das hält Gestagen hoch, unterdrückt FSH und LH, verhindert den Eisprung und stabilisiert die Schleimhaut. [8] Die Blutung bleibt aus – perfekt, um wegen Urlaub die Periode zu verschieben.

Vorteil

Nachteil

Flexibel und zuverlässig: Das Auslassen der Pillenpause ist gut erforscht und gilt als medizinisch unbedenklich.

  • Zwischenblutungen (vor allem am Anfang). 
  • Rezeptpflichtig: Wer die Pille online kaufen will, sollte nur seriöse Quellen nutzen und ein Rezept vom Arzt oder der Ärztin haben. 
  • Verträglichkeit: Bevor der Langzyklus in Frage kommt, sollte feststehen, dass das Präparat gut verträglich ist – es ist daher keine kurzfristige Lösung. 

Hormonelle Injektionen, Hormonimplantate und Pflaster

Die Dreimonatsspritze [9], Hormonimplantate [10] oder Hormonpflaster [11] geben Gestagen kontinuierlich ab. Sie senken FSH und LH, stoppen den Eisprung sofort und unterdrücken die Periode oft komplett. Pflaster wirken ähnlich, aber über die Haut. Ebenso wirkt die Hormonspirale, die allerdings eher lokal auf die Gebärmutterschleimhaut wirkt und kaum den Eisprung unterdrückt.

Vorteil

Nachteil

Alle Methoden sind effektiv, wenn man die Menstruation langfristig aussetzen möchte.

Injektionen können den Zyklus monatelang beeinflussen, auch nach dem Absetzen. [12

Eine ärztliche Beratung ist hier Pflicht, da die Hormondosis hoch ist. Hormonimplantate wirken auf Jahre [10] und hinterlassen eine kleine Narbe. 

Pflaster reizen manchmal die Haut und sie sind weniger flexibel als die Pille und eignen sich nicht für spontane Änderungen. [13]

Progesteron-Präparate

Progesteron-Präparate sind eine andere Option, aber sie unterscheiden sich von der Gestagen-Pille zur Verhütung. [4] Hier wird reines Progesteron, meist fünf bis zehn Tage vor der erwarteten Periode, eingenommen. Es hält den Progesteronspiegel in der zweiten Zyklushälfte hoch, stabilisiert die Schleimhaut und verzögert die Blutung. Stoppt man die Einnahme, sinkt Progesteron, und die Periode setzt ein – so kann man die Periode vorziehen oder verzögern. [13]

Vorteil

Nachteil

Es wird nur das ohnehin im Körper vorhandene Hormon Progesteron verwendet. 

Bei Unverträglichkeit kann es leicht abgesetzt werden.

Diese Methode, um die Periode zu unterdrücken, ist nur für Frauen geeignet, die nicht hormonell verhüten, da die Anti-Baby-Pille den Eisprung schon unterdrückt und zusätzliches Progesteron keinen Effekt hätte. 

Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Brustspannen sind möglich. 

Eine Ärztin oder ein Arzt sollte die Dosierung anpassen, besonders bei empfindlich reagierendem Hormonhaushalt.

Natürliche Methoden: Hausmittel zum Verschieben der Periode

Viele suchen nach Wegen, die Periode ohne Pille zu verschieben, und stoßen auf Hausmittel. Diese sollen die Hormone beeinflussen – FSH und LH für den Eisprung, Östrogen für den Schleimhautaufbau, Progesteron für die Stabilität in der zweiten Zyklushälfte. Doch die Wirkung ist kaum belegt und schwer planbar. Hier sind die gängigsten Ansätze:

Himbeerblätter-Tee

Glas-Teekanne mit Beerentee.

Himbeerblätter werden oft empfohlen, um die Periode zu verzögern. Sie enthalten Stoffe, die den Progesteronspiegel leicht erhöhen können. Ein hoher Progesteronspiegel stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut und verhindert, dass sie abgestoßen wird – die Blutung käme später. Man trinkt den Tee meist täglich, etwa eine Woche vor der erwarteten Periode. Doch Studien fehlen. Der Effekt auf Progesteron ist minimal. Die Verzögerung ist eher Zufall als Garantie.

Essig

Apfelessig oder normaler Essig soll die Periode nach hinten verschieben, wenn man zwei bis drei Esslöffel täglich mit Wasser mischt. Die Idee: Essig könnte den Hormonhaushalt säuern und Östrogen sowie Progesteron senken. Sinkt Progesteron langsamer, bleibt die Schleimhaut länger erhalten. Es gibt aber keine Beweise dafür.

Linsen

Linsen, besonders als Suppe oder Brei, werden in manchen Kulturen genutzt, um die Periode zu verzögern. Sie enthalten pflanzliche Stoffe, die Östrogen imitieren könnten – sogenannte Phytoöstrogene. Ein höherer Östrogenspiegel könnte die erste Hälfte des Zyklus verlängern, den Eisprung verschieben und so die Periode hinauszögern. Doch die Menge an Phytoöstrogenen ist zu gering, um FSH oder LH spürbar zu bremsen. Der Effekt ist schwach, und der Zyklus bleibt meist stabil.

Gelatine

Ein Löffel Gelatine in Wasser aufgelöst soll die Blutung der Periode sofort stoppen. Der Gedanke dahinter ist, dass Gelatine die Blutgerinnung fördert. Wissenschaftlich hält das nicht stand. Gelatine wirkt lokal im Magen, nicht auf die Gebärmutterschleimhaut. Die Periode wird dadurch nicht beeinflusst, und die Methode ist eher ein Mythos. 

Zitronensaft

Eine Zitrone und ein Glas Zitronensaft

Zitronensaft, pur oder verdünnt, soll die Periode natürlich verschieben. Vitamin C könnte den Östrogenspiegel kurzfristig senken, was die Schleimhaut weniger schnell wachsen lässt. Gleichzeitig wird behauptet, es verzögere den Progesteronabfall. Der Effekt auf die Hormone ist aber viel zu schwach. FSH und LH reagieren nicht, der Eisprung bleibt pünktlich, und die Periode kommt wie geplant. 

Petersilie 

Petersilie soll paradoxerweise die Periode sowohl anregen, als auch verzögern. Als Verzögerungsmittel soll sie die Progesteronausschüttung verstärken. Tatsächlich enthält sie Stoffe, die die Gebärmutter leicht anregen könnten, was eher die Blutung vorzieht. Die Wirkung ist unklar und widerspricht oft dem Ziel.

Sport und Ernährung

Intensiver Sport [14] oder Crash-Diäten [15] können FSH und LH senken, weil der Körper dies als Stress registriert. Das kann die erste Phase des Zyklus verlängern oder den Eisprung ausbleiben lassen – die Periode bleibt weg. Doch diese Effekte sind nicht planbar. Östrogen und Progesteron reagieren empfindlich auf solche Schwankungen, was den Zyklus langfristig stören kann. Als Methode, um die Periode zu verkürzen oder zu stoppen, ist das ungeeignet und ungesund.

Nebenwirkungen beim Verschieben der Periode

Hormonelle Methoden, um die Periode zu verschieben, können den Körper belasten und Nebenwirkungen auslösen. 

Zwischenblutungen – vor allem am Anfang der Einnahme - sind häufig, weil Östrogen und Gestagen nicht perfekt ausbalanciert sind. 

Auch Kopfschmerzen, Übelkeit oder ein aufgeschwemmtes Gefühl kommen vor. 

Bei gesunden Frauen ist das Risiko für ernste Probleme wie Blutgerinnsel gering, steigt aber bei Raucherinnen oder Vorerkrankungen. [16]

Progesteron-Präparate können Stimmungsschwankungen oder Akne auslösen. [13]


Natürliche Methoden zum Verzögern der Periode sind nicht ohne Tücken. Zu viel Sport oder Diäten senken den Östrogenspiegel zu stark, was den Knochen und dem Hormonhaushalt schadet und den Menstruationszyklus für lange Zeit aus dem Gleichgewicht bringen kann. 

Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel werden individuell unterschiedlich gut vertragen. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass diese Heilkräuter nur aus seriösen Quellen stammen, um eine unnötige Belastung mit Herbiziden und Pestiziden zu vermeiden. [17]

Fazit

Die Periode zu verschieben ist mit hormonellen Mitteln wie der Pille, Injektionen und Progesteron machbar. Sie steuern FSH, LH, Östrogen und Progesteron gezielt, unterdrücken den Eisprung oder stabilisieren die Schleimhaut. So lässt sich die Periode sofort stoppen, nach hinten verschieben oder der Zyklus verlängern – sicher und effektiv, wenn man ärztlichen Rat einholt. 

Natürliche Ansätze klingen reizvoll, besonders wenn man die Periode ohne Pille und rezeptfrei verschieben möchte. Doch sie sind unzuverlässig und eher Zufall als Steuerung. 

Jeder Körper reagiert anders, aber mit der richtigen Methode klappt es, die Periode an den Alltag anzupassen, ohne die Gesundheit zu riskieren. 

Lesen Sie mehr:

Quellen

[1] Fillenberg, S. (2017). Der menstruelle Zyklus. In: Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-52809-9_10 

[2] Klein DA, Paradise SL, Reeder RM. Amenorrhea: A Systematic Approach to Diagnosis and Management. Am Fam Physician. 2019;100(1):39-48. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31259490/ 

[3] Wright AA, Fayad GN, Selgrade JF, Olufsen MS. Mechanistic model of hormonal contraception. PLoS Comput Biol. 2020;16(6):e1007848. Published 2020 Jun 29. doi:10.1371/journal.pcbi.1007848.

[4] Römer T, Bitzer J, Egarter C, et al. Oral Progestins in Hormonal Contraception: Importance and Future Perspectives of a New Progestin Only-Pill Containing 4 mg Drospirenone [published correction appears in Geburtshilfe Frauenheilkd. 2021 Jun 29;81(9):e57. doi: 10.1055/a-1536-7577.]. Geburtshilfe Frauenheilkd. 2021;81(9):1021-1030. doi:10.1055/a-1471-4408 

[5] Die Pille im Langzyklus. Hormonspezialisten. https://www.hormonspezialisten.de/indikationen/hormonelle-kontrazeption/langzyklus 

[6] Entzugsblutung/ Abbruchblutung. Famililienplaung.de. https://www.familienplanung.de/service/lexikon/entzugsblutung-abbruchblutung/ 

[7] Die Pille. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 26.02.2024. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/pille 

[8] Wright AA, Fayad GN, Selgrade JF, Olufsen MS. Mechanistic model of hormonal contraception. PLoS Comput Biol. 2020;16(6):e1007848. Published 2020 Jun 29. doi:10.1371/journal.pcbi.1007848

[9] Die Verhütungsspritze (Dreimonatsspritze). Familienplanung.de. 27.06.2023. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/die-verhuetungsspritze/  

[10] Verhütungspflaster / Hormonpflaster. Frauenärzte im Netz. 24.04.2018. 

[11] Verhütungsstäbchen. Frauenärzte im Netz. 24.04.2018. 

[12] Depot-Clinovir. Pfizer. https://figi.pfizer.de/medikamente-patientenhilfe/medikamente/depo-clinovirR 

[13] Kinder- und Jugendgynäkologie. Universitäts-Kinderspital Zürich. https://www.kispi.uzh.ch/sites/default/files/d3-documents/kd00272739.pdf

[14] Maucher, I. Progesteron. Gelbe Liste. 18.03.2024. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Progesteron_21326 

[15] Konar, H. (2020). DC Dutta’s textbook of Gynecology. Jaypee Brothers Medical.  

[16] Gershenson, D. M., Lentz, G. M., & Lobo, R. A. (2021). Comprehensive Gynecology (eighth edition). Elsevier. 

[17] Verhütung: Ein Drittel der Frauen leidet unter den Nebenwirkungen der Pille. JournalMed. 19.07.2019. 

[18] Luo L, Dong L, Huang Q, et al. Detection and risk assessments of multi-pesticides in 1771 cultivated herbal medicines by LC/MS-MS and GC/MS-MS. Chemosphere. 2021;262:127477. doi:10.1016/j.chemosphere.2020.127477  

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