Was ist eine normale Erektionsdauer?

Dr. Urologe und Penis-Anatomie

In diesem Artikel erfahren Sie:

Was ist eine normale Erektionsdauer?

Wenn es um sexuelle Leistungsfähigkeit geht, gibt es kein „normal“. Es gibt keine "perfekte" Erektionsdauer. Was für einen Mann und seine Partnerin/seinen Partner befriedigend ist, kann für andere völlig anders sein.

Bezogen auf die IELT (Intravaginale Ejakulationslatenzzeit) liegt die durchschnittliche Erektionsdauer beim Mann bei etwa 5,4 Minuten – also vom Eindringen bis zum Samenerguss. [14]

Gesunde Männer haben nachts zwischen drei und sechs unbewusste Erektionen, die oft länger als 30 Minuten dauern. Das zeigt, dass der Körper sehr wohl zu längeren Erektionen fähig ist. [1]


Wenn sexuelle Erregung eintritt, entspannen sich die glatten Muskeln in den Schwellkörpern des Penis. Dadurch strömt etwa 20- bis 40-mal mehr Blut in die Schwellkörper als normal. Gleichzeitig werden die Venen zusammengedrückt, sodass das Blut nicht mehr abfließen kann – der Penis wird steif und bleibt es. [2] Dieser Vorgang hängt von gesunden Blutgefäßen, funktionierenden Nerven und einem ausgeglichenen Hormonhaushalt ab.

Was kann die Ursache sein, dass die Erektion nachlässt?

Unglückliche Frau zeigt dem Mann im Bett die rote Karte

Die durchschnittliche Erektionsdauer beim Mann variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab:

Alter: Jüngere Männer können ihre Erektion im Durchschnitt etwa 1,5 bis 2 Minuten länger halten als ältere Männer. Dies liegt an einer besseren Durchblutung, höheren Testosteronspiegeln und einer insgesamt stabileren Gefäß- und Nervenfunktion im jüngeren Alter. [3]


Gesundheitszustand: Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere chronische Leiden können die Durchblutung und Nervenfunktion stören – beides entscheidend für eine normale Erektionsdauer und eine stabile Erektion. [4]


Lebensstil: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel tragen oft dazu bei, dass eine Erektion nicht lange hält.


Medikamente: Viele Arzneimittel – von Blutdrucksenkern bis Antidepressiva – können dazu führen, dass eine Erektion früher nachlässt.

Psychische Faktoren: Stress, Angst oder Beziehungsprobleme wirken sich direkt auf die Erektionsdauer aus.

Erektionsdauer nach Altersgruppen

Diese Zahlen beziehen sich auf die Zeit vom Eindringen bis zum Orgasmus (IELT). Die maximale Erektionsdauer vor und nach dem Geschlechtsverkehr kann individuell stark variieren – von wenigen Minuten bis zu über einer Stunde, je nach Erregungsgrad und persönlichen Umständen.

Zu lange Erektion – wenn der Dauerständer beim Mann zum Problem wird

Arzt untersucht einen Mann mit Priapismus

Hat der Mann eine Dauererektion, nennt sich da medizinisch Priapismus. Dabei bleibt der Penis ohne sexuelle Erregung oder Stimulation über Stunden steif. Ärzte/Ärztinnen sprechen von Priapismus, wenn eine Erektion länger als vier Stunden anhält. [5]


Anders als viele Männer denken, ist eine Verlängerung der Erektion über mehrere Stunden kein Grund zum Prahlen – sie ist ein medizinischer Notfall.

Ursachen von Priapismus

Mediziner/innen unterscheiden drei Arten einer Dauererektion beim Mann:

Ischämischer Priapismus (häufigste Form)

Nicht-ischämischer Priapismus (seltener)

Wiederkehrender ischämischer Priapismus

Behandlung von Priapismus

Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache der längeren Erektionsdauer:

Bei ischämischem Priapismus (Notfall!):

Bei nicht-ischämischem Priapismus:


Wichtig: Wer nach Orgasmus steif bleibt oder eine grundlos über vier Stunden anhaltende Erektion hat, sollte sofort einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen. Jede Stunde Verzögerung erhöht das Risiko für bleibende Erektionsstörungen. Wenn der Penis länger hart bleibt, kann das zu dauerhaften Schäden führen – bis hin zur kompletten Erektionsunfähigkeit.

Zu kurze Erektion – wenn die Erektion nicht lange hält

Anatomie der männlichen Erektion

Wenn die Erektion nachlässt oder Sie nicht länger hart bleiben können, sprechen Mediziner/innen von erektiler Dysfunktion (ED). Dabei gelingt es nicht, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten.


Viele Männer erleben gelegentlich, dass ihre Erektion nicht lange hält. Eine erektile Dysfunktion liegt laut Medizin dann vor, wenn ein Mann über mindestens drei Monate hinweg regelmäßig Probleme hat, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten – und dadurch Geschlechtsverkehr oft nicht möglich ist.


Erektionsstörungen sind häufiger als gedacht: Etwa jeder dritte Mann über 40 ist betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit deutlich an. [6]

Ursachen von Erektionsstörungen

Die Gründe, warum der Penis nicht länger hart bleibt, sind vielfältig. Physische und psychische Ursachen von Erektionsproblemen spielen meist zusammen:

Körperliche Ursachen:

Psychische Ursachen:

Interessant: Erektionsstörungen können ein früher Hinweis auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Die Blutgefäße im Penis sind dünner als die am Herzen – Durchblutungsstörungen zeigen sich dort oft zuerst. [7]


Die gute Nachricht: Erektionsstörungen sind fast immer behandelbar. Oft lässt sich das Problem durch einfache Maßnahmen oder gezielte Behandlung lösen. Moderne Therapien helfen den meisten Männern dabei ihre Erektionen zu verlängern.

Was trägt zu einer längeren Erektionsdauer bei?

Wer eine Verlängerung der Erektion wünscht, sollte bei den Grundlagen anfangen. Die meisten Verbesserungen lassen sich durch einen gesünderen Lebensstil erreichen:


Natürliche Mittel für längere Erektionsdauer

Auf der Suche nach natürlichen, rezeptfreien Erektionsmitteln zeigen einige pflanzliche Präparate vielversprechende Ergebnisse, die jedoch noch nicht ausreichend medizinisch belegt sind:

Diese Nahrungsergänzungsmittel ersetzen aber keinen gesunden Lebensstil und wirken nicht bei jedem Mann gleich gut.

Medizinische Behandlungen zur Verlängerung der Erektion

Ein Mann hält Erektionspillen in einer Hand und einen Wecker in der anderen

PDE-5-Hemmer (wie Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil oder Avanafil) sind meist die erste Wahl bei Erektionsstörungen. Sie verbessern die Durchblutung des Penis und helfen vielen Männern dabei, ihre normale Erektionsdauer zurückzugewinnen.[7]

Bei schweren Fällen kommen weitere Optionen infrage:



Die Kombination aus Lebensstiländerungen und gezielter medizinischer Therapie bringt meist die besten Ergebnisse. Viele Männer können so ihre Erektionsprobleme lösen und wieder ein erfülltes Sexleben genießen.

Häufig gestellte Fragen 

Hier stellen sich noch mehr Fragen über die Auswirkungen von Alter, Stress und Masturbation auf die normale Erektionsdauer sowie über den Nutzen von Beckenbodentraining usw.:

Ist es normal, dass die Erektion nach dem Orgasmus sofort nachlässt?

Ja, das ist völlig normal. Nach dem Orgasmus setzt die sogenannte Refraktärzeit ein, in der eine neue Erektion meist nicht möglich ist. Diese Zeit wird mit dem Alter länger. [10] Während junge Männer oft nach wenigen Minuten wieder erektionsfähig sind, kann die Refraktärzeit bei älteren Männern mehrere Stunden oder sogar Tage dauern. Das liegt an hormonellen Veränderungen und der natürlichen Alterung des Gewebes. Manche Männer bleiben nach dem Orgasmus noch kurz steif nach dem Orgasmus, aber auch das lässt normalerweise schnell nach. [10]

Kann man durch Kegel-Übungen die Erektionsdauer verlängern?

Ein Mann macht Beckenbodenübungen für eine bessere Erektion

Ja, Beckenbodentraining (Kegel-Übungen) kann helfen. Die gestärkten Muskeln unterstützen die Durchblutung und können dazu beitragen, dass Erektionen länger werden. [11] Der Beckenbodenmuskel umgibt die Schwellkörper und kann beim Anspannen den Blutabfluss verringern. Regelmäßiges Training über mindestens drei Monate zeigt oft deutliche Verbesserungen. Die Übungen sind einfach: Penis- und Aftermuskeln mehrmals täglich für einige Sekunden anspannen und wieder entspannen. Viele Männer berichten, dass sie dadurch länger hart bleiben können. [11]

Genau das wird durch die App trainiert.

Ist Masturbation schlecht für eine normale Erektionsdauer?

Nein, Masturbation in normalen Maßen schadet der Erektionsfähigkeit nicht. Übermäßige Selbstbefriedigung kann jedoch zeitweise die Sensibilität verringern. Problematisch wird es nur bei exzessiver Häufigkeit oder zu festem Griff, was zu einer verminderten Empfindlichkeit beim Geschlechtsverkehr führen kann. Für Teenager und junge Männer gilt es als medizinisch unbedenklich, ein- oder zweimal täglich zu masturbieren (während es für Männer über 50 eine andere soziale Geschichte ist). Wichtig ist, dass die Masturbation nicht das Sexleben mit der Partnerin/dem Partner ersetzt oder Schuldgefühle verursacht.

Kann Stress wirklich die Erektionsdauer verkürzen?

Absolut. Stress kann die Durchblutung hemmen und die Hormonproduktion beeinträchtigen. Chronischer Stress ist ein häufiger Auslöser für Erektionsprobleme. [12]

Bei Stress schüttet der Körper vermehrt Cortisol aus, was die Testosteronproduktion hemmt. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße, was die Durchblutung des Penis verschlechtert. Entspannungstechniken wie Meditation, Sport oder ausreichend Schlaf können helfen, Stress abzubauen und die normale Erektionsdauer wiederherzustellen. [12]

Sind nächtliche Erektionen ein Zeichen für gesunde Potenz?

Ja, nächtliche Erektionen sind ein wertvoller Indikator für eine normale Erektionsdauer. Mediziner/innen nennen sie NPT (Nocturnal Penile Tumescence) – ein natürlicher Vorgang, der bei gesunden Männern regelmäßig während des Schlafs auftritt.


Nächtliche Erektionen versorgen das Penisgewebe mit sauerstoffreichem Blut und halten es gesund. Sie sind wie ein natürliches "Training" für die Schwellkörper. Außerdem helfen sie Ärzten/Ärztinnen bei der Diagnose: Treten NPT normal auf, sind meist psychische Faktoren für Erektionsprobleme tagsüber verantwortlich.

Bleiben NPT über längere Zeit völlig aus, deutet das oft auf körperliche Ursachen hin. [13]

Lesen Sie mehr:

Quellen: 

  1. Leslie SW, Sooriyamoorthy T. Erectile Dysfunction. [Updated 2024 Jan 9]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK562253/ 

  2. Panchatsharam PK, Durland J, Zito PM. Physiology, Erection. [Updated 2023 May 1]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK513278/

  3. Dr. Sanjeev Kumar Singh. How long normal erection lasts? Lybrate.com. 14.07.2024. https://www.lybrate.com/topic/how-long-erection-lasts/ac6607eca48fc71ab50581393a3ea2fa 

  4. Fabbri A, Caprio M, Aversa A. Pathology of erection. J Endocrinol Invest. 2003;26(3 Suppl):87-90. 

  5. Silberman M, Stormont G, Leslie SW, et al. Priapism. [Updated 2023 May 30]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK459178/ 

  6. Çayan S, Kendirci M, Yaman Ö, et al. Prevalence of erectile dysfunction in men over 40 years of age in Turkey: Results from the Turkish Society of Andrology Male Sexual Health Study Group. Turk J Urol. 2017;43(2):122-129. doi:10.5152/tud.2017.24886 doi: 10.5152/tud.2017.24886

  7. Leslie SW, Sooriyamoorthy T. Erectile Dysfunction. [Updated 2024 Jan 9]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK562253/

  8. Randrup E, Baum N, Feibus A. Erectile dysfunction and cardiovascular disease. Postgrad Med. 2015;127(2):166-172. doi:10.1080/00325481.2015.992722

  9. Leisegang K, Finelli R. Alternative medicine and herbal remedies in the treatment of erectile dysfunction: A systematic review. Arab J Urol. 2021;19(3):323-339. Published 2021 Jun 11. doi:10.1080/2090598X.2021.1926753

  10. Levin RJ. Revisiting post-ejaculation refractory time-what we know and what we do not know in males and in females. J Sex Med. 2009;6(9):2376-2389. doi:10.1111/j.1743-6109.2009.01350.x

  11. Dorey G, Speakman M, Feneley R, Swinkels A, Dunn C, Ewings P. Randomised controlled trial of pelvic floor muscle exercises and manometric biofeedback for erectile dysfunction. Br J Gen Pract. 2004;54(508):819-825.

  12. Kalaitzidou I, Venetikou MS, Konstadinidis K, Artemiadis AK, Chrousos G, Darviri C. Stress management and erectile dysfunction: a pilot comparative study. Andrologia. 2014;46(6):698-702. doi:10.1111/and.12129

  13. Schardein JN, Gross K. Nocturnal penile tumescence devices: past, present and future. Int J Impot Res. 2024;36(7):693-699. doi:10.1038/s41443-023-00789-z

  14. Waldinger MD, Quinn P, Dilleen M, Mundayat R, Schweitzer DH, Boolell M. A multinational population survey of intravaginal ejaculation latency time. J Sex Med. 2005;2(4):492-497. doi:10.1111/j.1743-6109.2005.00070.x

  15. Shin BC, Lee MS, Yang EJ, Lim HS, Ernst E. Maca (L. meyenii) for improving sexual function: a systematic review. BMC Complement Altern Med. 2010;10:44. Published 2010 Aug 6. doi:10.1186/1472-6882-10-44

  16. Wibowo DNSA, Soebadi DM, Soebadi MA. Yohimbine as a treatment for erectile dysfunction: A systematic review and meta-analysis. Turk J Urol. 2021;47(6):482-488. doi:10.5152/tud.2021.21206

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