Wenn Medikamente impotent machen

15 der am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema Erektionsstörungen!

1. Was ist eine erektile Dysfunktion?

Von einer erektilen Dysfunktion (ED) wird gesprochen, wenn über einen Zeitraum von 6 Monaten eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion des Penis nicht erreicht oder aufrechterhalten werden kann. Eine erektile Dysfunktion kann viele Gründe haben und daher wiederkehrend auftreten. Umgangssprachlich wird eine erektile Dysfunktion häufig als Impotenz, Erektionsproblem oder Erektionsstörung bezeichnet. Die Qualität und Zufriedenheit einer sexuellen Beziehung kann erheblich unter einer erektilen Dysfunktion leiden.

Eine erektile Dysfunktion kann sich als weichere Erektion, nicht lange anhaltende Erektion, weniger Erektionen oder keine Erektion bemerkbar machen. Von einer erektilen Dysfunktion wird also gesprochen, wenn aus einem der oben genannten Gegebenheiten kein befriedigendes Sexualleben zustande kommt. Zusätzlich kann eine Erektionsstörung ein Vorbote schwerwiegender Gesundheitsprobleme sein.

Erektionsprobleme können Warnsignale für tiefer liegende Probleme sein. Zu den gängigsten gehören: 

Eine möglichst frühe Untersuchung von Erektionsproblemen kann also zu einer frühen Identifizierung von schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen und so eine Behandlung, die schlimmere Folgen verhindert, ermöglichen. 

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2. Wie entsteht eine Erektion?

Einer der wichtigsten Faktoren für eine zufriedenstellende Erektion ist der angemessene Blutfluss. Zum Zeitpunkt der Erektion kann sich bis zur 8-fachen Menge an Blut im Penis befinden. Damit dieser Zustand erreicht wird, müssen eine ganze Reihe von Organen und Körperfunktionen reibungslos miteinander zusammenspielen. 

Der Prozess, der zur Entstehung einer Erektion führt, ist komplexer, als er auf den ersten Blick erscheinen mag. Es benötigt dazu eine komplizierte Zusammenarbeit des Herzens, der Lunge, der Nerven, der Hormone und schließlich des Gehirns. Wenn nur ein Schritt in dieser Kette nicht so funktioniert, wie er es sollte, kann das bereits zu Problemen mit der Erektion führen. 

Der Weg zur Erektion im Körper des Mannes lässt sich folgendermaßen erklären: 

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3. Was sind die Ursachen einer erektilen Dysfunktion?

Ein ungestörter Ablauf der genannten Schritte ist unerlässlich, um eine Erektion zu bekommen. Gerät dieses labile Gleichgewicht aus der Balance, kann die Folge eine vorübergehende oder andauernde erektile Dysfunktion sein.

Als häufigste Ursache für Erektionsprobleme bei Männern über 50 gilt eine Arteriosklerose, d.h. eine Arterienverkalkung.

Zu den häufigsten körperlichen Ursachen von Erektionsstörungen gehören: 

Eine erektile Dysfunktion kann darüber hinaus auch durch äußere Einflüsse, wie Alkoholmissbrauch, Rauchen oder Drogenkonsum verursacht werden. 

Ein weiterer und nicht seltener Grund von Erektionsstörungen können Medikamente sein . Nebenwirkungen von verschreibungspflichtigen Medikamenten, wie zum Beispiel Bluthochdruck, Allergien und Depressionen gehören zu den häufigsten medikamentösen Auslösern. 

Nebenwirkungen von rezeptfreien Medikamenten wie Antihistaminika, Sudafed und anderen entzündungshemmenden Medikamenten lösen seltener Erektionsstörungen aus, sind aber trotzdem Risikofaktoren bzw. Risikomedikamente. 

Zu den häufigsten psychologischen Ursachen zählen Depressionen, Stress und Ängste. Diese sind besonders bei jüngeren Männern relevant, da bei ihnen körperliche Ursachen in den meisten Fällen noch nicht für die ED verantwortlich sind. 

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4. Was zählt zu den häufigsten Symptomen bei Erektionsstörungen?

Zu den häufigsten Anhaltspunkten gehören u.a.: 

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5. Wie funktionieren Potenzmittel?

Die bekanntesten Medikamente zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion gehören zu der Familie von Arzneimitteln, die als PDE-5-Hemmer bezeichnet werden. Diese sind in Pillenform erhältlich und werden meist einige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen. Wie lange genau davor und wie lange die Wirkung der Medikamente anhält, kommt letztendlich auf den individuellen Fall und das Mittel an.

Der grundsätzliche Wirkmechanismus ist allerdings bei allen derselbe, auch wenn die Ausprägung dieser Wirkung von Medikament zu Medikament unterschiedlich ist. Beispielsweise unterscheiden sich die Potenzmittel in der Dauer der Wirkung, dem Zeitpunkt des Wirkeintritts und in der Verträglichkeit. 

Daher sollten sie nie ohne Konsultation von qualifiziertem Fachpersonal eingenommen werden!

Die Wirkmechanismen von PDE-5 Hemmern

Wenn ein Mann durch einen äußerlichen Reiz erregt wird, entsendet das Gehirn den Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO). Dieser bringt die Synthese des Enzyms Guanosinmonophosphat (cGMP) in Gang. Dank dieses Enzyms erschlaffen die Schwellkörper im Penis, was dazu führt, dass Blut in das Glied einfließen kann und es sich so erigiert. 

Der natürliche „Gegenspieler“ von cGMP ist PDE-5. Dieses Enzym regelt den Abbau von cGMP. Die Wirkung von Potenzmitteln, die auf PDE-5-Hemmer basieren, lässt sich darauf zurückführen, dass die Produktion dieses PDE-5s gehemmt wird. Dank dieser Hemmung kann Blut in den Penis einfließen und sich dieser erhärten. 

Das bedeutet allerdings auch, dass PDE-5-Hemmer keineswegs eine Erektion auslösen. Sie helfen nur dabei. Ohne äußeren Reiz, ohne Erregung gibt es keine Erektion. 

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6. Was sind die häufigsten Nebenwirkungen von Potenzmittel?

Sie hängen von den verwendeten Medikamenten ab. Obwohl sich die Nebenwirkungen der unterschiedlichen PDE-5-Hemmer (Potenzmittel) unterscheiden, gibt es einige Überschneidungen. 

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Potenzmitteln gehören:

Andere mögliche Nebenwirkungen von Potenzmitteln:

Wichtig: 

Bei Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen sollte immer ärztliches oder pharmazeutisches Fachpersonal kontaktiert werden. Vermutungen, Befürchtungen oder Nachfragen zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen unbedingt vor der Einnahme mit dem Behandlungsteam besprochen werden! 

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7. Was unterstützt eine natürliche Erektion?

Nicht immer ist eine medikamentöse Behandlung sofort notwendig. Da diese von vornherein erst beginnen kann, wenn eine erektile Dysfunktion, d.h. anhaltende Erektionsprobleme über einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger, diagnostiziert wurde, bleibt reichlich Zeit, um auf natürlichen Wegen die Erektion zu unterstützen.

Natürliche Wege, die Erektionsfähigkeit zu fördern, sind: 

Alle Aktivitäten, die die natürliche Durchblutung fördern, können Erektionen unterstützen. 

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8. Wie ist das Meiste aus Potenzmitteln herauszuholen?

Da jeder unterschiedlich auf die Potenzmittel reagiert, gibt es wenig allgemeine Wahrheiten über ihre optimale Wirkung. Besonders wichtig ist allerdings, dass die Dosierung niemals ohne Rücksprache mit dem Behandlungsteam erhöht werden sollte. Auch wenn ein Wirkungsabfall eintreten sollte, sollte die Dosis niemals in Eigenregie erhöht werden! Das kann mitunter gefährliche Folgen haben.

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Die richtige Einnahme von Potenzmittel

Das Wichtigste bei der Einnahme von Potenzmitteln ist, dass diese genau nach den Vorgaben der verschreibenden Ärzt:innen eingenommen werden. Diese können auch Tipps zur verbesserten Wirkung geben. 

Wirkungszeit von Potenzmittel

Die Zeit bis zum Wirkungseintritt und die Wirkungsdauer können zwischen Patienten und Medikamenten variieren. Wie lange es dauert, bis ED-Medikamente wirken, und wie lange sie anhält, hängt vor allem von der Art des Potenzmittels ab und kann darüber hinaus durch bestimmte Erkrankungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beeinflusst werden. 

Wichtig ist, dass mit dem Behandlungsteam mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abgeklärt werden. Auch welche anderen gesundheitlichen Auswirkungen ED Medikamente möglicherweise auf einen bestimmten Patienten haben können, sollte vor Beginn der Einnahme besprochen werden. 

Nüchterner Magen oder nicht?

Verschiedene Potenzmittel wirken in Kombination mit Essen oder geringen Mengen von Alkohol unterschiedlich. Während für Viagra beispielsweise die Empfehlung besteht, dieses nur auf nüchternen Magen einzunehmen, also weder Verzehr von Nahrung oder Alkohol vor der Einnahme, gilt das bei Tadalafil (Cialis) nicht.  

Trotzdem ist es möglich, dass erst verschiedene Potenzmittel getestet werden müssen, um das individuell Richtige zu finden. Zu diesem Zweck gibt es Testpackungen, die eine geringe Anzahl verschiedener Mittel beinhalten. 

Grundsätzlich sollten, vor der Einnahme jedes Medikaments, alle Aspekte der Einnahme mit dem Behandlungsteam besprochen werden, um Neben- und Wechselwirkungen auszuschließen. Auch können die behandelnden Ärzt:innen alle Fragen rund um die optimale Einnahme klären.

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9. Können andere verschreibungspflichtige Medikamente Erektionsstörungen hervorrufen?

Ja, sogar gar nicht so selten.

Viele gängige verschreibungspflichtige Medikamente wie Allergie Medikamente, Antidepressiva oder Blutdruckpillen, können zu erektiler Dysfunktion führen und listen diese auch als eine “häufige Nebenwirkung” auf. 

Es ist außerdem keine Seltenheit, dass die erektile Dysfunktion erst auftritt bzw. sich weiter fortsetzt, wenn die Medikamente bereits abgesetzt wurden. Das ist besonders bei SSRI und SNRI Antidepressiva der Fall.

Einige verschreibungspflichtige Medikamente können eine verminderte Libido, eine verminderte Empfindlichkeit und sogar eine Störung des normalen Blutflusses verursachen. 

Folgende verschreibungspflichtige Medikamenten können häufig eine medizinisch induzierte erektile Dysfunktion verursachen:


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Durch Medikamente oder chronische Krankheiten verursachte erektile Dysfunktion?

Leider lässt sich die Inzidenz von medikamentös verursachten erektilen Dysfunktionen mit ca. 25 % nur schätzen. Häufig lässt sich nicht genau unterscheiden, ob die ED durch die Medikamente hervorgerufen wurde, oder ob ihr chronische Krankheiten zugrunde liegen. 

Teilweise treten die Erektions- oder Libidostörungen auch erst nach Absetzen des Medikaments auf. 

Die unterschiedlichen Therapieansätze für erektile Dysfunktionen unterscheiden sich allerdings nicht dadurch, was diese ausgelöst hat. 

Allerdings kann eine durch Medikamente hervorgerufene erektile Dysfunktion häufig jedoch nicht immer behandelt werden. 

Sollte dem Patienten nach oder während der Einnahme von Medikamenten Veränderungen im Sexualleben auffallen, dann sind diese unbedingt mit dem Behandlungsteam zu besprechen. 

Es kann dann besprochen werden, ob die Einnahme der Medikamente wirklich notwendig ist oder ob es andere Alternativen zu dem Medikament gibt.

Grundsätzlich sollte die Einnahme eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels allerdings niemals ohne die ausdrückliche Zustimmung der behandelnden Ärzt:innen gestoppt werden. 

Schlussendlich gilt es zu klären, ob PDE-5 Hemmer für die individuelle Person geeignet sind und ob Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu erwarten sind.  

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10. Was sind mögliche Ursachen für Gefühlsverlust im Penis?

Zu den möglichen Ursachen für den Gefühlsverlust im Penis können Nervenschäden, Diabetes, Operationen und Verletzungen zählen. 

Grundsätzlich gehören Gefühlsstörungen im Penis zu den seltenen Sexualstörungen von Männern. 

Taubheitsgefühle im Penis treten vor allem bei multipler Sklerose und Erkrankungen des Rückenmarks auf. Wobei auch Druck, der auf die Nerven im Schritt ausgeübt wird, beispielsweise durch sehr häufiges und langes Fahrradfahren, teilweise zu Taubheitsgefühlen führen kann. 

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Mit zunehmendem Alter der Männer wird die Haut des Penis von Natur aus unempfindlicher. Dies geschieht  in der Haut am ganzen Körper. Der Verlust der Sensibilität im Penis kann jedoch durch Nervenschäden, Depressionen und/oder eine Verschlechterung der kardiovaskulären Gesundheit verstärkt werden.

Zu den häufigsten Ursachen für eine verminderte Penisempfindlichkeit gehören:


11. Ist es normal, Erektionsstörungen mit 20 zu haben?

Nein, jedoch leiden immer mehr junge Männer unter dem Problem.

Eine multinationale Studie von 2001 zeigte, dass die Prävalenz der erektilen Dysfunktion bei Männern zwischen 20 und 29 Jahren bei 8 % lag. Das stellt unter Umständen bereits für sehr junge Männer ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. 

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Erektile Dysfunktion mit 20?

Eine Studie mit über 12.000 Männern ergab, dass bereits ein Viertel der Männer unter 45 an einer ED leiden. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Ursachen der erektilen Dysfunktion bei jungen Männern "Lebensgewohnheiten" wie Rauchen und Drogenkonsum seien. Allerdings werden auch andere Faktoren wie der Druck der Leistungsgesellschaft und das Gefühl, dass sich viele Männer unklaren Geschlechterrollen gegenüberstehen sehen, aufgeführt.

[18, 19]

ED und schwerwiegende Erkrankungen

Eine erektile Dysfunktion kann ein frühes Anzeichen für schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel oder niedrige Testosteronspiegel sein. Die Blutgefäße im Penis sind kleiner als in anderen Körperteilen. Daher treten ED-Symptome oft lange vor schwerwiegenden Problemen, wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auf. Wenn ein ansonsten gesunder Mann im Alter von 20 Jahren an einer ED leidet, kann dies in vielen Fällen ein Anlass zur Sorge sein. 

Wichtig ist, egal in welchem Alter, bei einer erektilen Dysfunktion schnellstmöglich mit einem Arzt zu sprechen und der Ursache auf den Grund zu gehen. 

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12. Wie lange hält eine durchschnittliche Erektion an?

Laut einer Studie des Journal of Sexual Medicine aus dem Jahr 2005, an der 500 Paare aus Europa und den USA teilnahmen, dauerte die durchschnittliche Erektion beim intravaginalen Penetrationssex 5,4 Minuten. Dabei wurde nur die Zeit zwischen Penetration und Ejakulation gemessen. Erektionen können einige Minuten bis Stunden oder sogar länger dauern. Wie lange eine Erektion gehalten werden kann, hängt von folgenden Faktoren ab:

Nächtliche Erektionen (einschließlich der so genannten „Morgenlatte“) können bis zu 25 Minuten dauern. Die Dauer der Erektion während der Masturbation kann sich deutlich von der Dauer der Erektion beim Geschlechtsverkehr unterscheiden.  Die bereits erwähnte Studie des Journal of Sexual Medicine kam überdies zu der Erkenntnis, dass Erektionen bei älteren Männern deutlich kürzer anhalten.  Laut der Studie hielten sich die Erektionen der Männer unter 30 Jahren durchschnittlich beim Sex mehr als zwei Minuten länger als Männer über 50:

18 – 30 Jahre: 6,5 Minuten durchschnittlich

51+ Jahre: 4,3 Minuten im Durchschnitt

Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Studie einige wichtige Mängel aufweist. So wurde in der Studie nur vaginale Penetration gemessen und somit eine Reihe von Sexualpraktiken ignoriert. Darüber hinaus wurde das Vorspiel ebenfalls vollständig ignoriert. Die Ergebnisse der Studie sind dementsprechend mit einer Prise Salz zu genießen.

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13. Kann Stress Erektionsstörungen hervorrufen?

Es ist bekannt, dass chronischer Stress Erektionsstörungen hervorrufen kann. Depressionen und Angststörungen fallen ebenfalls in diese Kategorie. Grundsätzlich spielen psychische Faktoren bei jeder Erektion eine große Rolle.

Stressinduzierte erektile Dysfunktion

Stress ist die natürliche Reaktion des Körpers auf Veränderungen in der Umgebung. In kleinen Mengen kann Stress auch eine gute Sache für den Körper sein. Lange anhaltender Stress kann jedoch die Blutgefäße schädigen und schwerwiegende Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Fettleibigkeit, Diabetes und eben auch eine stressbedingte erektile Dysfunktion verursachen.

Wie sich Stress auf den Körper auswirkt

Wenn ein Mensch “gestresst” ist, erhöht der Körper durch Adrenalin die Herzfrequenz, sodass mehr sauerstoffreiches Blut in die Muskeln, Lungen und das Gehirn gelangt. Es hilft uns, körperlich und geistig leistungsfähiger zu sein. 

In einer sehr realen Weise kann Stress einen Menschen in einen Teilzeit-Superhelden verwandeln. Zumindest für ein paar Minuten.

Diese Reaktion wird „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ genannt, weil der Körper sich darauf einstellt, entweder um sein Leben zu laufen oder dieses zu verteidigen. Der Körper ist jedoch nicht dazu in der Lage, diesem „aufgedrehten“ Zustand auf Dauer standzuhalten. Probleme, wie zum Beispiel eine erektile Dysfunktion, können entstehen, wenn der Körper unter anhaltendem Stress steht. 

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14. Wie bespreche ich Erektionsprobleme mit meinen Partner:innen?

Erektionsprobleme betreffen immer auch die jeweiligen Partner:innen. Ein tiefgehendes und feinfühliges Gespräch ist hier besonders wichtig, da sozialer Druck oder sich häufende Stresssituationen in der Beziehung die ED natürlich auch verschlechtern können. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Teufelskreis aus Ablehnung, Scham und Unverständnis kommen. 

Daher ist es wichtig, so früh wie möglich über Erektionsstörungen zu reden. Je früher das Gespräch gesucht wird, desto mehr können Missverständnisse vermieden werden. Verlegenheit und Scham sind hier vollkommen fehl am Platz. Allerdings ist es auch verständlich, wenn das erste Gespräch nicht mit der/m Sexualpartner:in geführt wird, sondern vielleicht mit Freunden. Häufig stellt sich in solchen Gesprächen heraus, dass Man(n) mit dem Problem gar nicht so allein ist, wie ursprünglich angenommen.

Natürlich sind alle, die in das Sexleben eines ED-Betroffenen involviert sind, genauso von den Erektionsproblemen betroffen. Aus diesem Grund ist es wichtig, so früh wie möglich ein möglichst offenes Gespräch zu suchen.

Hinzu kommt, dass es extrem schwierig sein könnte, Erektionsstörungen von den Sexualpartner:innen zu verbergen, da sie häufig die Ersten sind, die Veränderungen in der Stärke, Härte oder Dauer der Erektion feststellen. Es muss sich also niemand dafür schämen, wenn er von Menschen, mit denen er sexuelle Beziehungen führt, auf die Veränderungen angesprochen wird. Häufig mauern die Betroffenen hier und weisen alles von sich. Das ist extrem kontraproduktiv.

Nicht nur, da es das Sexualleben und die Beziehung aller Beteiligten dauerhaft verschlechtern kann, sondern auch, weil es sich bei den Erektionsstörungen möglicherweise um frühe Anzeichen von schwerwiegenden Krankheiten handelt. Betroffene, die sich verschließen und das Thema nicht ansprechen wollen oder leugnen, laufen Gefahr, sich nicht früh genug untersuchen zu lassen und die weiterführenden Gesundheitsprobleme können so ungestört und unentdeckt wachsen.

Hilfe, genaue Informationen und Unterstützung so bald wie möglich zu erhalten, sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung von erektiler Dysfunktion. Folgende Statistiken und Fakten sind dazu gedacht und geeignet, das Stigma aufzuheben und Gespräche zu vereinfachen:

Erektionsstörungen sind häufiger als man denkt

Fast die Hälfte aller Männer leiden früher oder später an Erektionsproblemen. Eine Studie ergab, dass 1 von 4 neuen Fällen von erektiler Dysfunktion bei Männern unter 45 Jahren auftritt und dass die Hälfte dieser Fälle als „schwere Erektionsstörung“ eingestuft wird. Erektionsstörungen sind also keine Seltenheit und das Stigma um sie herum ist unangebracht.

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Bei Erektionsstörungen geht es nicht um Erregung

Während die Erregung ein wichtiger Bestandteil der Erektion ist, geht es bei der erektilen Dysfunktion nicht darum, „nicht erregt zu werden“. Erektionsprobleme werden oft durch schwerwiegende Grunderkrankungen wie hohen Blutdruck, hohen Cholesterinspiegel, Diabetes, Depressionen, Nervenschäden, niedrige Testosteronspiegel und sogar Herzkrankheiten verursacht. Wenn Sie Ihren Partner dafür verantwortlich machen oder ihm das Gefühl geben, er sei schuld daran, wird er nur von der Behandlung abgehalten. Angst, Schuldgefühle und Stress können Erektionsprobleme verschlimmern.

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Erektionsstörungen sind behandelbar

Orale Medikamente gegen erektile Dysfunktion sind in über 75% der Fälle wirksam. Zusätzlich gibt es Möglichkeiten, die Stärke und Häufigkeit der Erektionen auf natürliche Weise zu unterstützen. Erektionen ändern sich mit zunehmendem Alter. 

Von ED Betroffene sollten sich schnellstmöglich an urologisches oder andrologisches Fachpersonal wenden und offene Gespräche mit ihren/-m Sexualpartner:innen führen. Häufig führen gute und offene Gespräche, gemeinsam mit Sportübungen und einem gesünderen Lebensstil bereits dazu, das Problem zu verringern.

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15. Kann man Potenzmittel auch online kaufen?

Heutzutage können Potenzmittel auch ohne einen persönlichen Besuch beim Arzt verschrieben werden. Wichtig ist jedoch, seriöse von unseriösen Angeboten voneinander zu unterscheiden. 

Dazu sollte die Webseite eine Reihe von Kriterien erfüllen: Beispielsweise ein ausführliches Impressum, in dem die zuständigen Apotheker aufgeführt werden, ein direkter Link zum Zertifikat der Aufsichtsbehörde und eine Registrierungsnummer, die in europäischen Registern überprüft werden kann.

Es besteht die Möglichkeit, auch online ein Rezept zu beantragen. Eine Online- Konsultation ist jedoch kein Ersatz für einen Arztbesuch. Sollte der Patient jedoch für eine Fernbehandlung geeignet sein, ist es auch möglich, sich Potenzmittel bis vor die Haustür liefern zu lassen. Das Medikament kommt dann diskret verpackt direkt bis vor die Haustür.

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Quellen:

  1. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/sexuelle-funktionsstoerungen/erektionsstoerung-erektile-dysfunktion.html
  2. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-maennlichen-geschlechtsorgane/erektile-dysfunktion-ursachen-und-behandlung-737345.html
  3. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/So-entsteht-eine-Erektion,potenz122.html
  4. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0094014305000790?via%3Dihub
  5. https://www.urologielehrbuch.de/erektile-dysfunktion-ursachen-diagnose.html
  6. https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/erektionsstoerungen-was-medikamente-leisten-843025.html
  7. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Sildenafil_27420
  8. https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/wenn-man-nicht-kann-2095482
  9. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-6-2003/uid-9124
  10. https://www.test.de/medikamente/krankheit/erektionsstoerungen-k268/
  11. https://www.ratiopharm.de/ratgeber/erektile-dysfunktion/ursachen.html
  12. https://www.onmeda.de/krankheiten/erektionsstoerung-id200547/
  13. https://d-nb.info/1007643714/34
  14. https://www.zdf.de/politik/frontal/antidepressiva-experteninterview-bei-vollekanne-100.html
  15. https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/multimedia/table/h%C3%A4ufige-ursachen-und-merkmale-einer-erektilen-dysfunktion
  16. https://www.sueddeutsche.de/panorama/radfahr-gefahr-taub-im-schritt-1.857761
  17. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15171225/
  18. https://www.smoa.jsexmed.org/article/S2050-1161(18)30081-3/fulltext
  19. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/maenner/wenn-der-penis-den-kopf-haengen-laesst-jung-maennlich-impotent-warum-immer-mehr-maenner-betroffen-sind_id_11206150.html
  20. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16422843/
  21. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/maenner/news/die-haeufigsten-ursachen-der-potenzschwaeche-erektionsstoerungen_id_2456961.html
  22. https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2010/10/Erektile_Dysfunktion_PDE5Hemmer_empfohlen.pdf



Medizinisch geprüft von:

 Dr. Marcus Horstmann, geboren in Hannover, studierte Medizin in Berlin und absolvierte anschließend die Facharztausbildung für Urologie und Allgemeinchirurgie. Durch seine Tätigkeit als Abteilungsleiter in verschiedenen Krankenhäusern sammelte er 17 Jahre lang viel Erfahrung. Seine urologisch-chirurgischen Fähigkeiten schließen unter anderem Roboterchirurgie, Begradigung von Penisabweichungen oder die Implantation künstlicher Schließmuskel mit ein. 


Aktualisiert am 28.07.2022

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