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Unterschiedliche Wirkung von Medikamenten bei Frauen und Männern

Unterschiedliche Wirkung von Medikamenten bei Frauen und Männern

Neu entwickelte Medikamente bedürfen einer Zulassung, bevor sie allgemein verordnet und angewendet werden können. Dazu müssen sie 3 Phasen durchlaufen:

  1. Phase I in Studien mit wenigen Gesunden
  2. Phase II in Studien mit wenigen Kranken
  3. Phase III in Studien mit vielen Kranken

Dabei soll zunächst eine allgemeine Verträglichkeit, dann eine Wirksamkeit bei zunächst wenigen und schließlich bei vielen Patienten ermittelt werden.

In Phase I wird meist mit einem hohen Männeranteil von 60 – 90% gearbeitet, weil z.B. der Hormonhaushalt bei Frauen zyklischen Schwankungen unterworfen ist und auch eine Schwangerschaft vor und während der Studie ausgeschlossen sein muss. Männer produzieren ständig neue Spermien, während Frauen mit einem festen Kontigent an Eizellen zur Welt kommen. Eine Einschränkung der Fruchtbarkeit durch ein zukünftiges Medikament hat also für Frauen viel nachhaltigere Folgen.

In den Phasen II und III steigt der Frauenanteil dann auf 30 – 80%, je nachdem wie häufig die zu behandelnde Krankheit bei Männern oder Frauen auftritt. Meist beträgt der Anteil der beiden Geschlechter aber je ca. 50%.  Frauen müssen dabei 2 Verhütungsmethoden gleichzeitig anwenden, damit keine Schwangerschaft während der Studie auftritt.

In den 1960er Jahren hatten viele schwangere Frauen das Schlafmittel Contergan eingenommen, worauf ihre Kinder schwere Fehlbildungen aufwiesen (Contergan-Skandal). Daraufhin durften Frauen in Deutschland viele Jahre nicht an Medikamentenstudien teilnehmen. Seit 2004 ist es in Deutschland verpflichtend, bei Studien Geschlechtsunterschiede heraus zu arbeiten. In vielen Ländern, in denen ebenfalls Studien durchgeführt werden, gilt das aber nicht. Deshalb werden in bis zu 20% aller Studien Geschlechterunterschiede gar nicht berücksichtigt. In den USA gab es ab den 1990er-Jahren Bestrebungen, mehr Frauen in die Studien einzubeziehen. Das lag vor allem daran, dass HIV-Medikamente bei Frauen andere Nebenwirkungen zeigten als bei Männern.

Bei Brustkrebs liegt das Geschlechterverhältnis in Deutschland bei 70.000 Frauen pro Jahr gegenüber 500 Männern. Deshalb wurden einige Medikamente nur bei Frauen erprobt und auch nur dafür zugelassen. Trotzdem werden diese Präparate außerhalb der Zulassung auch bei Männern eingesetzt, weil man nicht genug Männer für eine eigene Zulassungsstudie finden könnte und die Krankheit bei beiden Geschlechtern ähnlich verläuft.

Umgekehrt ist es bei Medikamenten gegen die Bluterkrankheit (Hämophilie A und B), die fast nur beim männlichen Geschlecht auftritt. Auch da werden die wenigen Frauen mit denselben Medikamenten ohne Zulassung mitbehandelt.

Nach einer neuen EU-Richtlinie muss die Zusammensetzung der Studiengruppe die Zielgruppe widerspiegeln. Das heißt, dass bei Erkrankungen, die bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern die Studiengruppe mehr Frauen umfassen muss, dass Medikamente gegen Wechseljahrsbeschwerden auch an Frauen in den Wechseljahren und nicht an 20-jährigen getestet werden muss usw.

Tatsächlich findet man bei solchen Studien Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Diese sind aber meist geringer als andere Kriterien wie Gewicht, Alter, Alkohol- und Nikotingenuss usw. Die meisten Medikamente haben glücklicherweise eine relativ hohe therapeutische Bandbreite, d.h. ein niedrigeres Körpergewicht oder ein höheres Alter ändern wenig an der zu verabreichenden Dosis und der Wirkung. Das gilt natürlich nicht für das Kindesalter oder sehr alte Menschen. Dann muss man pro kg Körpergewicht oder z.B. entsprechend der Nierenfunktion dosieren.

Allerdings gibt es doch Ausnahmen, bei denen man geschlechtsbezogen arbeiten muss:

 

Wie kann man die Unterschiede erklären?

Männer bauen Medikamente meistens schneller ab. Sie haben mit dem größeren Blutvolumen und dem Körperbau ein größeres Verteilungsvolumen und ihre Nieren filtern meist schneller als bei Frauen. Männer haben einen höheren Säuregehalt im Magen und die Darmfunktion unterscheidet sich bei den Geschlechtern. Der Fettgehalt des weiblichen Körpers ist höher, sodass vor allem fettlösliche Präparate bei Frauen länger im Körper verbleiben. Die Transporteiweiße im Blut sind bei den Geschlechtern verschieden, sodass die Bindung und der Transport der Medikamentenwirkstoffe sich unterscheiden. Auch die Enzymaktivität im Gewebe ist unterschiedlich. Z.B. steigert Tabak rauchen die Aktivität bestimmter Enzyme, sodass die häufiger rauchenden Männer in diesem Falle nur eine geringere Wirkung erfahren.

Die Anzahl, Verteilung im Körper und Form von Bindungsstellen (Rezeptoren) für die Wirkstoffe ist ebenfalls bei den Geschlechtern unterschiedlich.

Hormonelle Schwankungen im Menstruationszyklus, die Einnahme von Antibabypillen oder Medikamenten gegen Wechseljahrsbeschwerden können die Verstoffwechselung der Medikamente beeinflussen.

Einige Studien zeigen, dass Frauen generell ein fast doppelt so hohes Risiko für Nebenwirkungen haben. Sie nehmen häufiger als Männer mehrere Medikamente gleichzeitig ein und nutzen auch mehr frei verkäufliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Sie haben eine sensiblere Wahrnehmung und eine ausgeprägtere Neigung, Nebenwirkungen anzusprechen.

Des Weiteren gibt es den sogenannten Gender Data Gap. Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem Herzinfarkt ist seit den 1980er Jahren deutlich gestiegen, sodass ein Infarkt bei Männern heute nur noch in 20% der Fälle tödlich endet. Bei Frauen dagegen sind es fast 30% Todesfälle. Das liegt neben dem höheren Alter, in dem bei Frauen ein Infarkt auftritt, vor allem an unterschiedlichen, eher "untypischen" Symptomen, die noch nicht so allgemein bekannt sind. Während bei Männern typischerweise ein Herzschmerz, der in den linken Arm zieht, sofort an einen Herzinfarkt denken lässt, tritt dieses Symptom eher selten bei Frauen auf, sodass das Ereignis zunächst fehlinterpretiert wird und so wertvolle Zeit vergeht. Diese unterschiedlichen Fakten wurden erst nach und nach bekannt.

Glücklicherweise entwickeln weltweit immer mehr Forscher und Forscherinnen in ihren Studien eine Sensibilität für die unterschiedlichen Arzneimittelwirkungen und auch Krankheitssymptome bei den Geschlechtern, um jedem Menschen, ob korpulent oder schlank, jung oder alt dann auch bei Frau oder Mann eine wirksame und nebenwirkungsarme Therapie zu ermöglichen.

 

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