Empfängnisverhütung mit dem Verhütungspflaster
Wenn es um Empfängnisverhütung geht, ist Sicherheit das oberste Gebot. Aber auch geringe Hormondosen und eine zuverlässige Kontrolle des Menstruationszyklus sind entscheidende Kriterien bei der Wahl des richtigen Verhütungsmittels. Die Antibabypille stellt eine beliebte Option dar, aber eine tägliche Einnahme ist nicht immer praktikabel, insbesondere für Frauen im Schichtdienst. Auch bei Frauen, die z.B. an chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden, ist eine Pille nicht geeignet. Hier bietet das Verhütungspflaster eine sichere Alternative mit einfacher Handhabung.
Doch wie genau funktioniert das Hormonpflaster und welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich? In diesem Blogbeitrag werden wir Ihnen alles Wissenswerte über das Verhütungspflaster erläutern, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
Was ist ein Hormonpflaster?
Das Hormonpflaster ist ein dünn und unauffällig gestaltetes Pflaster, das auf eine saubere, trockene und unbehaarte Stelle der Haut aufgeklebt wird und dort kontinuierlich Östrogen und Gestagen freisetzt, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Da die Wirkstoffe über die Haut aufgenommen werden, umgehen sie den Verdauungstrakt und die Leber, was die Wirkung des Hormonpflasters schneller und effektiver macht.
Welche Wirkstoffe sind im Verhütungspflaster?
Das Verhütungspflaster enthält eine Kombination aus Östrogen und Gestagen als Wirkstoffe. Diese Hormone dringen in den Körper ein und wirken zusammen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Damit wirkt das Hormonpflasters genauso wie die Mikropille im Körper - nur die Art, wie diese Hormone in den Körper gelangen, ist eine andere. [2]
Wie wirkt das Hormonpflaster?
as Hormonpflaster gibt kontinuierlich die Hormone Östrogen und Gestagen an die Haut ab. Diese Hormone werden vom Körper über die Haut in den Körper aufgenommen.
In der Kombination unterdrücken beide Hormone den Eisprung.
Das Gestagen im Verhütungspflaster hat ähnliche Wirkungen wie das natürliche Hormon Progesteron und verändert die Gebärmutterschleimhaut, sodass ein befruchtetes Ei sich nicht einnisten kann. Außerdem beeinflusst es den Schleim im Gebärmutterhals und macht es für Spermien schwieriger, in die Gebärmutter zu gelangen. [2]
Anwendung des Verhütungspflasters
Das Pflaster ist eine bequeme und wirksame Form der Empfängnisverhütung, aber es ist wichtig, es richtig anzuwenden, um seine maximale Wirksamkeit zu gewährleisten. Befolgen Sie unsere Tipps zur Anwendung des Verhütungspflasters, um das gewünschte Ergebnis der Verhütung zu erzielen.
Beginn der Anwendung
In der Regel wird das Hormonpflaster zwischen dem ersten und fünften Tag des Menstruationszyklus zum ersten Mal aufgeklebt. Wenn es am ersten Tag der Monatsblutung aufgetragen wird, besteht sofortiger Schutz vor einer Schwangerschaft. Falls das Pflaster erst am zweiten bis fünften Zyklustag aufgeklebt wird, ist es notwendig, in den nächsten sieben Tagen zusätzlich zu verhüten, beispielsweise mit einem Kondom, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. [1]
Pflasterwechsel
Das Verhütungspflaster sollte einmal in der Woche gewechselt werden, immer am selben Wochentag. Achten Sie darauf, das Pflaster nicht zweimal an der gleichen Stelle aufzukleben, um mögliche Hautirritationen zu vermeiden. Nach 3 Pflastern folgt eine Woche ohne Pflaster. In dieser Zeit setzt eine sogenannte Abbruchblutung ein. [3]
Das Hormonpflaster sollte man am besten wohin kleben?
Das Hormonpflaster kann auf verschiedene Stellen des Körpers aufgeklebt werden, einschließlich des Bauches, des Oberarms oder des Pos. Die Hautstelle, an der das Pflaster aufgeklebt wird, sollte sauber, trocken und unbehaart sein, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. [2]
Anwendungsfehler
Wenn das Verhütungspflaster während der Woche, in der es getragen wird, abfällt, sollte es so schnell wie möglich ersetzt werden. Wenn das Pflaster länger als 24 Stunden abgefallen ist, kann der Schutz gegen eine Schwangerschaft beeinträchtigt sein. In diesem Fall sollten Sie so schnell wie möglich zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergreifen, wie z.B. ein Kondom.
Es ist auch wichtig, das Verhütungspflaster nicht länger als sieben Tage zu tragen, da die Wirkung des Hormonpflasters abnehmen kann und dadurch der Schutz gegen eine Schwangerschaft beeinträchtigt ist. [3]
Wer kann das Verhütungspflaster anwenden?
Das Hormonpflaster empfiehlt sich besonders für Frauen, die eine hormonelle Verhütungsmethode suchen, die einfach anzuwenden ist und eine hohe Wirksamkeit aufweist. Frauen, die Schwierigkeiten haben, täglich eine Pille einzunehmen, z.B. weil sie im Schichtdienst arbeiten oder viel auf Reisen sind, können dank eines Hormonpflasters sicher hormonell verhüten. Ebenso können Frauen, die unter chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden, bei denen die Aufnahme der Hormone deshalb nicht immer gewährleistet ist, von der hohen Sicherheit des Hormonpflasters profitieren. [5] Auch für Frauen, die den Menstruationszyklus regulieren möchten oder unter Menstruationsbeschwerden leiden, könnte das Verhütungspflaster besonders geeignet sein.
Wer sollte lieber nicht mit dem Hormonpflaster verhüten?
Das Verhütungspflaster ist nicht für jede Frau geeignet. Durch Aufnahme der Hormone über die Haut können zum Teil höhere Hormonspiegel im Körper erreicht werden, was die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen erhöht.
Deshalb sollten Frauen, die bestimmte Erkrankungen haben, wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes oder Lebererkrankungen, ebenso wie bei der Pille vor der Anwendung des Verhütungspflasters mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu vermeiden.
Frauen, die rauchen oder älter als 35 Jahre sind, sollten ebenfalls mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, bevor sie das Verhütungspflaster verwenden, da sie ein höheres Risiko für Komplikationen haben können. Das Verhütungspflaster sollte auch nicht angewendet werden, wenn Sie schwanger sind oder stillen. [4]
Wie sicher ist das Verhütungspflaster?
Das Verhütungspflaster hat einen Pearl-Index von 0,3 bis 0,9. Der Pearl-Index ist damit mit dem der Kombinationspille vergleichbar. [2]
Die Erfahrungen mit dem Verhütungspflaster haben aber gezeigt, dass die Wirksamkeit bei Frauen, die ein Gewicht von mehr als 90 kg haben, herabgesetzt ist. Daher sollten Frauen mit einem Gewicht von mehr als 90 kg in Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin eine andere Verhütungsmethode finden, um einen optimalen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft zu gewährleisten. [3]
Die Vor- und Nachteile des Verhütungspflasters
Wie jede Form der Empfängnisverhütung hat auch das Verhütungspflaster sowohl Vorteile als auch Nachteile. Es ist wichtig, die Pros und Kontras abzuwägen und etwaige Bedenken mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen, bevor Sie entscheiden, ob das Verhütungspflaster die richtige Wahl für Sie ist.
Vorteile des Verhütungspflasters
Eine der größten Stärken des Verhütungspflasters ist seine hohe Wirksamkeit bei der Verhinderung einer Schwangerschaft. Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,9 ist es eine sehr sichere Form der Empfängnisverhütung, wenn es korrekt und regelmäßig angewendet wird. [2]
Die Anwendung des Verhütungspflasters ist auch sehr einfach und unkompliziert. Es muss nur einmal pro Woche gewechselt werden, und es ist einfach aufzutragen und zu entfernen. Darüber hinaus kann das Hormonpflaster dazu beitragen, den Menstruationszyklus zu regulieren und die Symptome von Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe, Schmerzen und Blutungsstörungen zu lindern. [3]
Das Hormonpflaster kann auch im Langzyklus eingesetzt werden, bei dem die Monatsblutung weniger stark auftritt oder ganz ausbleibt. Die Anwendung des Pflasters erfolgt in diesem Fall durchgängig über mehrere Wochen hinweg ohne die einwöchige Pause, die bei einem klassischen 28-Tage-Zyklus vorgesehen ist. [6]
Nachteile des Verhütungspflasters
Trotz seiner vielen Vorteile hat das Verhütungspflaster auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Dazu zählen die möglichen Nebenwirkungen, wie z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustspannen, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen. Diese Nebenwirkungen des Verhütungspflasters sind jedoch bei den meisten Frauen mild und können nach einigen Wochen der Anwendung abklingen. [4]
Darüber hinaus gibt es Einschränkungen bei bestimmten Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Lebererkrankungen, die das Risiko von Komplikationen erhöhen können. Frauen mit diesen Erkrankungen sollten vor der Anwendung des Verhütungspflasters einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um die möglichen Risiken und Nebenwirkungen zu besprechen. [3]
Was kostet das Verhütungspflaster?
Die monatlichen Kosten für das Hormonpflaster betragen etwa 13 Euro. Bis zum vollendeten 22. Lebensjahr werden die Hormonpflaster für die Verhütung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. [2]
Kann ich das Verhütungspflaster rezeptfrei kaufen?
Nein, das Verhütungspflaster ist nicht ohne Rezept zu erhalten. Sie brauchen eine ärztliche Verschreibung, um das Hormonpflaster zu kaufen. [2]
Kann ich das Hormonpflaster einfach absetzen?
Ja, das Hormonpflaster kann jederzeit abgesetzt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Absetzen des Hormonpflasters Auswirkungen auf den Menstruationszyklus haben kann und dass es einige Zeit dauern kann, bis der Körper wieder in seinen normalen Zustand zurückkehrt. Es ist besser, wenn Sie die Anwendung erst nach dem dritten Pflaster eines Zyklus beenden, also nach der einwöchigen Pause nicht wieder neu anfangen.
Einige Frauen können nach dem Absetzen des Hormonpflasters auch vorübergehend unter Symptomen leiden, wie z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schmierblutungen. Diese sollten jedoch in der Regel innerhalb weniger Wochen verschwinden. [7]
Muss ich aufpassen, wenn ich bereits andere Medikamente nehme?
Es gibt bestimmte Medikamente, die die Wirkung des Verhütungspflasters beeinflussen und die Möglichkeit einer ungewollten Schwangerschaft erhöhen können. Dazu gehören bestimmte Antibiotika, Antiepileptika, HIV-Medikamente und Johanniskraut-Präparate.
Diese Medikamente können den Abbau von Hormonen im Körper beschleunigen, wodurch der Hormonspiegel im Körper sinkt und die Wirkung des Verhütungspflasters beeinträchtigt werden kann.
Beachten Sie, dass auch die Wirksamkeit Ihrer anderen Medikamente durch die Anwendung eines Hormonpflasters verändert sein kann. [4]
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Hormonpflaster eine sichere Alternative zur Antibabypille darstellt. Es enthält Östrogen und Gestagen als Wirkstoffe, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Die Anwendung ist einfach und unkompliziert, das Pflaster muss einmal wöchentlich gewechselt werden und kann auf verschiedene Stellen des Körpers aufgeklebt werden. Das Verhütungspflaster hat eine hohe Sicherheit und kann den Menstruationszyklus regulieren. Allerdings können mögliche Nebenwirkungen des Hormonpflasters auftreten und Frauen mit bestimmten Erkrankungen sollten vor der Anwendung mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen. Die monatlichen Kosten betragen etwa 13 Euro und bis zum vollendeten 22. Lebensjahr werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass das Hormonpflaster die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen kann und bei Frauen über 90 kg möglicherweise eine eingeschränkte Wirksamkeit hat.
Quellen
[1] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2019). Das Verhütungspflaster. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/weitere-hormonelle-methoden/verhuetungspflaster/ Abgerufen am 27.03.23
[2] Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF). (2018) Verhütungspflaster / Hormonpflaster. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/hormonelle-verhuetung-neben-der-pille/verhuetungmitdemhormonpflaster/. Abgerufen am 27.03.23
[3] NHS. Contraceptive patch. (2021) https://bit.ly/40CxEih . Abgerufen am 27.03.23
[4] Mayo Clinic. Birth control patch (2023) https://www.mayoclinic.org/tests-procedures/birth-control-patch/about/pac-20384553. Abgerufen am 27.03.23
[5] Al Hanbali OA, Khan HMS, Sarfraz M, Arafat M, Ijaz S, Hameed A. Transdermal patches: Design and current approaches to painless drug delivery. Acta Pharm. 2019 Jun 1;69(2):197-215. doi: 10.2478/acph-2019-0016. PMID: 31259729. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31259729/. Abgerufen am 27.03.23
[6] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Pille durchgehend einnehmen (2016). https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/pille-und-minipille/die-pille-durchgehend-einnehmen/. Abgerufen am 27.03.23
[7] NHS. When will my periods come back after I stop taking the pill?(2022) https://www.nhs.uk/conditions/contraception/when-periods-after-stopping-pill/. Abgerufen am 27.03.23)