Wie man die Verhütungsmethode wählt
Die Wahl der Verhütungsmethode fällt niemandem leicht. Es gibt so viele verschiedene, dass eine Entscheidung wirklich eine Qual sein kann. Hormonelle Verhütungsmittel bringen häufig sehr unangenehme Nebenwirkungen mit sich, andere passen nicht in das Lebenskonzept und wieder andere kosten zu viel.
Doch irgendwann hat das viele Suchen ein Ende und wird sich gelohnt haben. Da aller Anfang schwer ist, wollen wir Ihnen hier eine Übersicht der verschiedenen Verhütungsmethoden für Frauen geben und die wichtigsten Aspekte aufführen. Welche Verhütungsmittel gibt es und welche Verhütungsmöglichkeiten bieten sie?
Kriterien für die Auswahl und Übersicht über die Verhütungsmittel
Bei der Beurteilung der Wirksamkeit verschiedener Verhütungsmethoden wird in der Regel ein Kriterium wie der Pearl-Index verwendet. Der Pearl-Index beschreibt die Wirksamkeit von Verhütungsmethoden. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang dieselbe Verhütungsmittel verwenden, schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. [1]
Sehr grob gesagt kann man Verhütungsmittel für Frauen in sechs Kategorien einteilen. Wir werden hier im Detail auf diese Kategorien eingehen, aber natürlich können wir nicht auf jede Pille jedes Herstellers eingehen.
Hormonelle Verhütungsmittel – Hormone im Dienst für Ihre Verhütung
Seit ihrer Entdeckung sind hormonelle Verhütungsmittel die beliebteste Form der Empfängnisverhütung für Frauen. Zu diesen Methoden gehören die Pille, das Verhütungspflaster, der Verhütungsring, die Hormonspirale und die Depotspritze. Hormonelle Verhütungsmittel wirken, indem sie die Ausschüttung von Hormonen wie Östrogen und Progesteron steuern, um den Eisprung zu unterdrücken und den Gebärmutterhals so zu verändern, dass keine Spermien eindringen können. Diese Methoden bieten eine hohe Wirksamkeit und sind einfach anzuwenden, können aber auch gewisse Nebenwirkungen und Nachteile haben.
Die Pille als Spitzenreiterin unter den hormonellen Verhütungsmitteln
Standard-Kombinationspillen liefern während des gesamten Pillenzyklus eine unveränderte Dosis an synthetischem Östrogen und Gestagen. Sie sind in verschiedenen Zusammensetzungen mit unterschiedlichen Östrogen-Gestagen-Verhältnissen erhältlich. Kombinationspillen haben eine positive Wirkung auf die Empfängnisverhütung, die Regulierung des Menstruationszyklus und die Linderung unerwünschter Menstruationsbeschwerden. Allerdings erhöht die Einnahme von Kombinationspillen auch das Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere bei Frauen, die rauchen oder andere gesundheitliche Probleme haben.
Die Mikropille ist eine Kombi-Pille mit weniger Hormonen. Sie enthält weniger synthetische Östrogene und Gestagene (Progestine) als herkömmliche Kombinationspillen. Der Östrogengehalt liegt in der Regel bei 20 bis 35 Mikrogramm, während ältere, heute nicht mehr gebräuchliche, Präparate 50 Mikrogramm oder mehr enthalten. Dennoch haben niedrig dosierte Pillen eine ähnliche empfängnisverhütende Wirkung. Gleichzeitig kann das Risiko schwerer Nebenwirkungen wie Blutgerinnsel und Schlaganfall verringert werden.
Mikropillen werden 21 Tage lang eingenommen und dann für sieben Tage ausgesetzt. Während dieser Zeit setzt eine Blutung ein. Der Empfängnisschutz bleibt erhalten. Das größte Problem mit der Kombi-Pille haben Frauen meist aufgrund der verschiedenen Nebenwirkungen, besonders, da diese bei jeder anders sind. Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, Brustspannen, Übelkeit mit Erbrechen, Abnahme des sexuellen Verlangens und Stimmungsschwankungen sind nur einige der möglichen Nebenwirkungen.
Die Mikropille ist eine der sichersten hormonellen Verhütungsmittel mit einem Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9 bei korrekter Anwendung. [2]
Heutzutage gibt es auch Kombi-Pillen mit 2, 3 oder 4 Phasen unterschiedlicher Zusammensetzung mit Östrogen und Gestagen, die dadurch den natürlichen Hormonzyklus besser nachahmen und zu einer besseren Zyklusstabilität führen sollen.
Reine Gestagenpillen (auch Minipillen genannt) enthalten nur das Hormon Gestagen und kein Östrogen. Wie die Mikropillen unterdrücken auch diese Pillen den Eisprung, verschließen den Eingang zum Muttermund und verhindern den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sogar besser. Bei den heute kaum noch gebräuchlichen sehr niedrig dosierten Minipillen mit 30 Mikrogramm Levonorgestrel ist der Zeitraum, in dem die Pille täglich eingenommen werden muss, deutlich kleiner: jeden Tag zur gleichen Uhrzeit mit einer maximalen Variabilität von drei Stunden. Bei den heute üblicheren desogestrelhaltigen Mini-Pillen ist dieses Zeitfenster größer und verzeiht Einnahmevariationen von bis zu zwölf Stunden.
Bei korrekter Einnahme ist die Mini-Pille ebenfalls sehr sicher mit einem Pearl-Index von 0,5-3. Dieser steigt aber bei inkorrekter Einnahme ebenso wie bei allen anderen Pillen auf bis zu 9. Für Minipillen mit Desogestrel liegt der Pearl-Index zwischen 0,14 und 0,4. [2]
Reine Gestagenpillen können eine gute Option für Frauen sein, die kein Östrogen einnehmen können oder wollen oder die unter den Nebenwirkungen östrogenhaltiger Pillen leiden.
Vor- und Nachteile von Verhütungspillen
Vorteile |
Nachteile |
Hochwirksam: Bei vorschriftsmäßiger Einnahme sind die Pillen bis zu 99 % wirksam bei der Verhütung einer Schwangerschaft. |
Nebenwirkungen: Blutungsstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Brustspannen. In einigen Fällen können die Pillen auch schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Blutgerinnsel, Schlaganfall und Bluthochdruck verursachen. |
Bequem: leicht einzunehmen und mitzunehmen. |
Tägliche Einnahme erforderlich: Die Pille muss jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden, um wirksam zu sein, was für manche Frauen schwierig sein kann. |
Regulierung des Menstruationszyklus: Die Pillen können helfen, den Menstruationszyklus zu regulieren, Menstruationsschmerzen zu lindern und die Periode leichter zu machen. |
Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen: Daher kann ein zusätzlicher Schutz (z. B. durch Kondome) erforderlich sein. |
Verringertes Risiko für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs |
Nicht für alle Frauen geeignet: Frauen, die rauchen, älter als 35 Jahre sind, bei denen in der Vergangenheit Blutgerinnsel aufgetreten sind oder die an bestimmten Krankheiten leiden, dürfen die Antibabypille möglicherweise nicht anwenden. |
Verminderte Akne: Einige Verhütungspillen können bei Frauen, die zu Akneausbrüchen neigen, zur Reduzierung der Akne beitragen. |
Beeinflussung des natürlichen Hormonspiegels: Bei einigen Frauen kann es aufgrund der durch die Antibabypille verursachten hormonellen Veränderungen zu Veränderungen der Stimmung, des Sexualtriebs und des Gewichts kommen. |
Verhütungsring – die gleichen Hormone, aber innerhalb des Rings
Der Verhütungsring oder Vaginalring ist ein hormonelles Verhütungsmittel für Frauen, die nicht jeden Tag an die Pille denken wollen. Der Ring wird ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und bleibt dort für 21 Tage. Danach wird er für sieben Tage entnommen und es kommt zur Blutung. Nach diesen sieben Tagen, in denen der Empfängnisschutz weiterhin besteht, wird ein neuer Ring eingeführt, auch wenn die Blutung noch nicht beendet ist.
Eigentlich sollte der Ring beim Geschlechtsverkehr nicht stören. Ist das trotzdem der Fall kann er für maximal drei Stunden entfernt werden, ohne den Kontrazeptionsschutz zu verlieren. Vor einer Wiederentnahme sollte der Ring allerdings für 24 Stunden ohne Unterbrechungen getragen werden.
Die Nebenwirkungen des Vaginal- oder Verhütungsrings sind ähnlich wie bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln Akne, Bauchschmerzen, Stimmungsschwankungen, Brustspannen, Übelkeit und schmerzhafte Monatsblutungen.
Die Wirkungsweisen des Rings sind wie bei Mikropillen dreifach: Verhindern des Eindringens von Spermien, Verhindern des Eisprungs und Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut. Die Hormone werden hier allerdings direkt und konstant über die Haut abgegeben. Die Hormonbelastung ist niedriger als bei einer Pille, was häufig zu geringeren Nebenwirkungen führt. Laut einer dänischen Studie von 2012 kann das Thromboserisiko aber sogar gesteigert sein.
Der Pearl-Index des Verhütungsrings liegt zwischen 0,4 und 0,65. [3]
Vor- und Nachteile von Verhütungsring
Vorteile |
Nachteile |
Hohe Wirksamkeit: Wenn er korrekt angewendet wird, liegt die Wirksamkeit liegt bei etwa 99%. |
Hormonelle Nebenwirkungen: dieselben wie bei der Pille |
Bequemlichkeit: muss nur einmal im Monat eingesetzt werden, was bequemer sein kann als tägliche Verhütungspillen. |
Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen: Der Verhütungsring bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. |
Regulierung des Menstruationszyklus: kann dazu beitragen, den Menstruationszyklus zu regulieren und die Menstruationsbeschwerden zu lindern. |
Erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln: Wie bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln kann auch der Verhütungsring das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen. |
Langfristige Anwendung: kann über einen längeren Zeitraum angewendet werden |
Erfordert ein gewisses Maß an Selbstvertrauen: Der Verhütungsring muss selbst eingeführt und entfernt werden, was für manche Frauen unangenehm sein kann. |
Verbesserte Haut: kann dazu beitragen, Hautprobleme wie Akne und unregelmäßige Haut zu verbessern. |
Nicht geeignet für Frauen mit bestimmten Gesundheitsproblemen: Die Gegenanzeigen sind dieselben wie bei der Pille |
Verhütungspflaster – eine weitere Form der hormonellen Verhütung
Das Hormonpflaster ist ähnlich wie der Verhütungsring ein hormonelles Verhütungsmittel, das seltener als die Pille angewendet werden muss und über den Anwendungszeitraum einen kontinuierlichen Empfängnisschutz bietet. Das Pflaster wird an eine beliebige Stelle auf die Haut geklebt, meist auf den Unterbauch, und bleibt dort für eine Woche. Jede Woche am gleichen Tag wird das Pflaster gewechselt und ein neues auf eine andere Stelle geklebt. Bei der Wahl der Klebestelle sollte darauf geachtet werden, dass sie sauber, trocken und gesund ist. Lotions, Cremes oder Kosmetika sollten ebenfalls vermieden werden, um den optimalen Halt zu gewährleisten.
Nach drei Wochen wird das Pflaster für sieben Tage abgenommen, in denen eine Abbruchblutung einsetzt. Das Wechseln des Pflasters kann auch einmal vergessen werden, sollte aber innerhalb von 24 Stunden nachgeholt werden.
Die Wirkungsweisen des Pflasters sind wie bei Mikropillen dreifach: Verhindern des Eindringens von Spermien, Verhindern des Eisprungs und Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut. Dementsprechend sind auch die Nebenwirkungen denen der Pille und anderen hormonellen Verhütungsmethoden ähnlich. Das Thromboserisiko ist, so wie beim Vaginalring, leicht erhöht, aufgrund der stetigen Abgabe von Hormonen. Hautreizungen an den Stellen, an denen das Pflaster klebt, sind ebenfalls möglich.
Für Frauen über 90 Kilogramm wird das Hormonpflaster nicht empfohlen. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,72 und 0,9. [4]
Vor- und Nachteile von Verhütungspflastern:
Vorteile |
Nachteile |
Bequem: Es ist einfach in der Anwendung; es muss nur einmal pro Woche angewendet werden |
Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) |
Hochwirksam: Bei richtiger Anwendung bietet es 99 % Verhütungsschutz |
Die Nebenwirkungen entsprechen denen der Pille |
Kann Akne verbessern |
Ebenso wie bei Pillen können auch hier Veränderungen des Hautbildes auftreten |
Die Hormone des Pflasters werden nicht vom Magen absorbiert, so dass es auch bei Übelkeit (Erbrechen) oder Durchfall funktioniert. |
Bei einigen Frauen können Hautreizungen auftreten. |
Kann das Risiko von gutartigen Brusterkrankungen sowie von Gebärmutter-, Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs verringern |
Verhütungspflaster sind etwas teurer als übliche Pillen |
Verhütungsspirale – für eine dauerhafte Entspannung
Die Hormonspirale (auch als Intrauterinpessar (IUP) bezeichnet) ist eine der langfristigsten hormonellen Verhütungsmittel. Sie wirkt nach dem Einsetzen sofort und hält ihren Verhütungsschutz bis zu fünf Jahre aufrecht. Das Einsetzen der Spirale wird von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen vorgenommen. Dazu wird zuerst die Gebärmutter untersucht und anhand ihrer Größe die richtige Spiralengröße ausgewählt. Die Spirale wird dann während der Monatsblutung eingesetzt und ihr Sitz per Ultraschall kontrolliert. Dies sollte halbjährlich wiederholt werden, um einen optimalen Empfängnisschutz sicherzustellen.
Die Hormonspirale gibt kleine Mengen Gestagen direkt in die Gebärmutter ab, was den Gebärmutterschleim verdickt (Eindringen der Spermien verhindert) und den vollständigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert (Einnisten der befruchteten Eizelle wird verhindert). Durch die Abgabe von Gestagen in die Gebärmutter können ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Pille auftreten, etwa sexuelle Unlust, Akne, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen und Brustspannungen. Allerdings fällt bei einigen Frauen die Monatsblutung schwächer oder ganz aus.
Besonders bei jungen Frauen, die noch keine Kinder geboren haben und deren Gebärmütter kleiner sind, kann das Einsetzen schmerzhaft oder unmöglich sein. Trotzdem kann die Hormonspirale auch für junge Frauen, die langfristig, sicher verhüten wollen, eine gute Option sein.
Der Pearl-Index liegt bei 0,16 und ist damit sicherer als die Pille, da Anwendungsfehler ausgeschlossen sind. [5]
Vor- und Nachteile von Verhütungsspirale
Vorteile |
Nachteile |
Langfristige Verhütungslösung, die für mehrere Jahre eingesetzt werden kann. |
Der Einsetzungsprozess kann für einige Frauen schmerzhaft sein. |
Sehr effektiv, mit einer Erfolgsrate von über 99%, wenn sie korrekt eingesetzt wurde. |
Geringes Risiko für Komplikationen wie perforierte Gebärmutter oder Infektionen. |
Regulierung des Menstruationszyklus: kann dazu beitragen, Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen und Krämpfe zu lindern. |
Kann die Dauer und Intensität von Menstruationsblutungen erhöhen. |
Bequem: erfordert keine tägliche oder wöchentliche Aufmerksamkeit wie einige andere Verhütungsmethoden. |
Kein Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionen (STIs). |
Keine Beeinträchtigung der Sex-Spontaneität: sie ist bereit, wenn Sie es sind |
Ist möglicherweise nicht für Frauen geeignet, die noch nie geboren haben. |
Drei-Monats-Spritze – hohe Dosis des Gestagens in einer einzigen Injektion
Die Drei-Monats-Spritze ist eine weitere Option für Frauen, die andere hormonelle Verhütungsmethoden nicht vertragen und die langfristig verhüten wollen. Alle drei Monate wird eine hohe Dosis Gestagen von einer Gynäkologin / einem Gynäkologen gespritzt. Auch die Drei-Monats-Spritze bietet die dreifache Wirkweise zur Empfängnisverhütung.
Nebenwirkungen der Drei-Monats-Spritze enthalten die meisten der herkömmlichen Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln. Allerdings unterdrückt die Spritze auch den natürlichen Aufbau von Östrogen, was das Risiko für eine Osteoporose erhöht, da Östrogen maßgeblich am Knochenstoffwechsel beteiligt ist.
Nach dem Absetzen der Spritze kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich der natürliche Zyklus wiedereinpendelt, weswegen eine kurzfristige Anwendung nicht zu empfehlen ist.
Der Pearl Index liegt zwischen 0,2 und 0,14. Auch hier sind Anwendungsfehler nahezu ausgeschlossen. [6]
Vor- und Nachteile von Drei-Monats-Spritze
Vorteile |
Nachteile |
Bequem: Sie müssen nicht jeden Tag an die Einnahme einer Pille denken |
Auswirkungen auf die Periode: Sie kann unregelmäßig, stärker, kürzer, leichter werden oder ganz ausbleiben |
Dauerhaft: Jede Injektion hält ca. 3 Monate |
Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten |
Keine Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs: Sie sind frei und geschützt |
Verzögerung bei der Wiederherstellung der Fruchtbarkeit: Es kann bis zu 1 Jahr dauern, bis sich Ihre Periode wieder normalisiert und Sie schwanger werden können |
Östrogenfrei: eine Option, wenn Sie keine östrogenhaltigen Verhütungsmittel verwenden können |
Gewichtszunahme ist möglich. Eine langfristige Anwendung kann zu einer Osteoporose führen. |
Sichere Anwendung in der Stillzeit |
Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne, Haarausfall, verminderter Sexualtrieb und Stimmungsschwankungen |
Zyklusregulierung: reduziert schwere, schmerzhafte Perioden und hilft einigen Frauen bei prämenstruellen Beschwerden |
Hautreaktionen an der Injektionsstelle |
Barrieremethoden – ein solider Schutz vor ungewollter Schwangerschaft
Barrieremethoden sind eine Form der Empfängnisverhütung, die auf der Verwendung von Barrieren zur Verhinderung der Befruchtung beruht. Dazu gehören Kondome (für Männer und Frauen), Diaphragmen und Portiokappen. Diese Methoden wirken, indem sie physische Barrieren zwischen den Spermien und der Eizelle errichten, um eine Befruchtung zu verhindern. Barrieremethoden haben den Vorteil, dass sie keine Hormone enthalten und daher keine hormonellen Nebenwirkungen haben. Sie bieten auch Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Um wirksam zu sein, müssen sie jedoch korrekt und regelmäßig angewendet werden und können das sexuelle Erleben beeinträchtigen.
Kondom – immer im Trend
Neben der Pille ist das Kondom das beliebteste Verhütungsmittel. Aus guten Gründen:
- Es greift nicht in den Hormonhaushalt ein.
- Es schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
- Es wird vom Mann angewendet.
- Es ist leicht anzuwenden.
- Es ist (bei richtiger Anwendung) sehr sicher.
- Es ist frei von Nebenwirkungen.
Das Kondom ist jedem zu empfehlen, besonders Menschen, die häufig ihre Sexualpartner:innen wechseln. Für Menschen, die an sexuell übertragbaren Krankheiten leiden (etwa HIV, Hepatitis, usw.), ist das Kondom ein Muss!
Die Anwendung sollte ein paar Mal geübt werden, bevor es in der Praxis eingesetzt wird, danach ist es allerdings sehr sicher. Wer an einer Latexunverträglichkeit leidet, sollte latexfreie Kondome verwenden, diese sind in Apotheken und an vielen anderen Stellen erhältlich. [7]
Neben den männlichen Kondomen probieren immer mehr Frauen auch weibliche Kondome aus, mit denen sie die Kontrolle über ihre Verhütungsmethodeт übernehmen können, ohne ihren Hormonspiegel zu verändern. Entweder allein oder in Kombination mit einem männlichen Kondom verwendet, können diese weiblichen Alternativen die Wirksamkeit des Schutzes vor Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten weiter erhöhen. Kondome für Frauen sind außerdem gut gleitfähig, was sie für Frauen, die unter Scheidentrockenheit leiden, günstiger macht.
Diaphragma
Das Diaphragma ist eine kleine Kappe, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt wird und über den Muttermund gestülpt wird. Dieser muss komplett bedeckt sein, um die Empfängnisverhütung sicherzustellen. Es gibt sie in neun verschiedenen Größen und vor der erstmaligen Anwendung, muss eine Untersuchung durchgeführt werden, um die richtige Größe festzustellen.
Das Diaphragma ist bis zu drei Jahre haltbar, wenn es regelmäßig auf Löcher oder Risse kontrolliert wird. Denn nach dem Geschlechtsverkehr wird es entfernt, gewaschen und sauber gelagert. Um die optimale Sicherheit des Diaphragmas zu gewährleisten, muss es bis zu zwei Stunden vor dem Sex eingeführt werden und am besten mit einem Gel oder einer Creme eingerieben werden, welche die Spermienbewegung hemmen.
Als ein sehr nebenwirkungsarmes und bei richtiger Anwendung sehr effektives Verhütungsmittel ist das Diaphragma Frauen jeden Alters zu empfehlen. Der Pearl-Index liegt, wegen der möglichen Anwendungsfehler, zwischen eins und 20. Die passende Größe nach gründlicher Untersuchung auszuwählen, ist extrem wichtig für eine effektive Verhütung mit dem Diaphragma. [8]
Portiokappe / Verhütungskappe
Die Portiokappe funktioniert ähnlich wie das Diaphragma und wird ebenfalls vor dem Sex über den Muttermund gestülpt. So wird das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter verhindert. Der Hauptunterschied zum Diaphragma ist, dass die Portiokappe asymmetrisch geformt ist und dass es nur drei unterschiedliche Größen gibt. Ansonsten ist die Anwendung fast identisch.
Der Pearl-Index weist sehr unterschiedliche Werte auf. [8]
Natürliche Verhütungsmethoden
Natürliche Verhütungsmethoden sind Verhütungsmethoden, die auf der Beobachtung des weiblichen Menstruationszyklus und anderer natürlicher Faktoren beruhen. Zu den natürlichen Verhütungsmethoden gehören die Temperaturmethode, bei der die Basaltemperatur gemessen wird, die Billings-Methode, bei der die Konsistenz des Gebärmutterhalssekrets beobachtet wird, und die Abzählmethode nach Knaus-Ogino, bei der der Zyklus anhand früherer Menstruationszyklen berechnet wird. Obwohl diese Methoden keine Hormone enthalten und relativ kostengünstig sind, erfordern sie eine gewisse Verantwortung und Sorgfalt bei der Anwendung, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden.
Abzählmethode nach Knaus-Ogino
Bei dieser Methode werden vom kürzesten bisher aufgetretenen Zyklus 18 Tage und vom längsten Zyklus 11 Tage abgezogen. Dieser Zeitraum ist dann die potentiell fruchtbare Phase, in der zusätzliche Verhütungsmittel angewendet werden müssen. Also bei einem 25 – 33-tägigen Zyklus wäre die Zeit zwischen Tag 7 und Tag 22 die „gefährliche“ Zeit. Der Pearlindex liegt dann bei 5-9. Diese Methode verlangt viel Disziplin und versagt bei sehr unregelmässigen Zyklen. [16]
Temperaturmethode
Die Temperaturmethode der natürlichen Empfängnisverhütung zielt darauf ab, die fruchtbaren Tage der Frau zu erkennen und an diesen auf ungeschützten Sex zu verzichten. Dazu wird jeden Tag zur gleichen Uhrzeit am Morgen die Temperatur an der gleichen Körperstelle gemessen. Diese Methode erfordert ein extrem hohes Maß an Disziplin, um sicher zu wirken. Während des Eisprunges steigt die Körpertemperatur um wenige Zehntel eines Grades an, sobald die Temperatur also an sechs aufeinanderfolgenden Tagen höher als der Normwert war, fand der Eisprung statt und die unfruchtbaren Tage beginnen. [9]
Billingsmethode oder Zervixschleim-Methode
Bei dieser Methode der natürlichen Familienplanung sollen die fruchtbaren Tage anhand der Konsistenz des Scheidenausflusses erschlossen werden. Vor dem Eisprung verändert sich der Schleim von eher klebrig-trüb bis flüssig klar, während er sich danach wieder zu einem klebrig-trüben Schleim verändert. Die Schleimbildung muss also genau beobachtet werden, sodass die fruchtbaren Tage erkannt werden. Bei dieser Verhütungsmethode ist ebenfalls ein hohes Maß an Disziplin vonnöten und ein ebenso hohes Fehlerrisiko gegeben. [9]
Zu dieser Kategorie gehören auch App-basierte Verhütungsmittel, die die neuesten Verhütungsmethoden darstellen. Inzwischen gibt es zahlreiche Apps, die diese Methoden kombinieren und durch die Überwachung der Körpertemperatur und des Zyklus der Frau funktionieren.
Chemische Methoden
Chemische Kontrazeptiva sind Verhütungsmethoden, die auf der Anwendung chemischer Substanzen beruhen, um das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter zu verhindern oder zu hemmen. Dazu gehören z.B. Vaginalzäpfchen, die eine spermienabtötende Substanz enthalten, sowie spermienabtötende Cremes und Gele, die auf die Scheidenwand aufgetragen werden und den Spermien den Weg in die Gebärmutter versperren. Diese Methoden sind relativ einfach anzuwenden und bedürfen keiner ärztlichen Verschreibung, können aber zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen. Sie sind auch weniger zuverlässig als andere Verhütungsmethoden und müssen in Kombination mit anderen Methoden oder als Sicherheitsmethode verwendet werden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Vaginalzäpfchen und Spermien abtötende Cremes
Diese enthalten meist Nonoxinol-9 als Spermizid, das heisst als Samenzellen abtötende Substanz. Der Vorteil liegt in Ihrer flexiblen Anwendung bei nur gelegentlich stattfindendem Geschlechtsverkehr und die rezeptfreie Verfügbarkeit, der Nachteil in ihrer nur geringen Sicherheit (Pearlindex 3 – 21). Sie schützen nicht vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten und können bei Unverträglichkeiten zu Brennen und Jucken in der Vagina oder dem Penis führen. Diese Hautreizung kann sogar zu einem erhöhten Infektionsrisiko mit z.B. HIV oder Chlamydien führen. Sie sind in der Kombination mit Kondomen, Diaphragma oder Portiokappe aber sehr sicher, ungefähr so wie die Pille, und dann auch empfehlenswert. [17]
Langzeitverhütungsmethoden
Langzeitverhütungsmethoden sind Verhütungsmethoden, die über einen längeren Zeitraum wirksam sind und nicht täglich eingenommen oder angewendet werden müssen. Dazu gehören Hormonimplantate, Hormonstäbchen und die Kupferspirale. Diese Methoden sind sehr wirksam und erfordern keine tägliche Anwendung, können jedoch Nebenwirkungen haben und erfordern eine ärztliche Verschreibung sowie ein professionelles Einsetzen und Entfernen.
Hormonimplantat / Hormonstäbchen
Das Hormonstäbchen oder Hormonimplantat ist eine Langzeitverhütungsmethode, bei der ein kleines Kunststoffstäbchen direkt unter die Haut gesetzt wird und dort kontinuierlich eine kleine Menge Hormone abgibt. Es bleibt dort für drei Jahre und ist in dieser Zeit auf drei Arten wirksam: Es verhindert den Eisprung, verdickt den Zervixschleim und verdünnt die Gebärmutterschleimhaut.
Wie bei Pillen und allen anderen hormonellen Verhütungsmitteln zeigen auch die Hormonstäbchen die typischen Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, veränderte Blutungen und Gewicht, schmerzhafte Brüste und andere. Allerdings kann es auch passieren, dass Menstruationsschmerzen verschwinden.
Anwendungsfehler sind beim Hormonstäbchen nahezu komplett ausgeschlossen, da es von einem Arzt / einer Ärztin eingesetzt wird. Der Pearl-Index liegt zwischen 0 und 0,5. [10]
Kupferspirale
Die Kupferspirale wird genauso wie die Hormonspirale von einer Gynäkologin / einem Gynökologen in die Gebärmutter eingesetzt. Im Gegensatz zur hormonellen Spirale ist die Kupferspirale jedoch eine Verhütungsmethode, die ohne Hormone funktioniert. Sie schützt gegen eine Schwangerschaft, indem sie es einer befruchteten Eizelle unmöglich macht, sich einzunisten. Zusätzlich wird vermutet, dass die Kupferionen, die von der Spirale abgegeben werden, die Spermien schädigen.
Die Kupferspirale kann Regelschmerzen verschlimmern und kann manchmal mit der Regelblutung vom Körper ausgestoßen werden. Früher glaubte man, dass die Kupferspirale das Risiko einer Eileiterschwangerschaft erhöht. Tatsächlich ist es mit der Spirale aber geringer als ohne, was dafür spricht, dass die aufsteigenden Samenzellen tatsächlich geschädigt werden. [14] Die Kupferspirale schützt drei bis fünf Jahre vor einer Schwangerschaft und hat einen Pearl-Index zwischen 0,4 und 1. [5]
Dauerhafte Verhütung
Dauerhafte Verhütungsmethoden sind Methoden der Empfängnisverhütung, mit denen eine dauerhafte Unfruchtbarkeit erreicht werden soll. Die bekannteste Methode ist die Sterilisation, bei der die Eileiter der Frau durchtrennt oder verschlossen werden, um die Bewegung der Eizelle zu blockieren oder den Spermien den Zugang zur Eizelle zu verwehren. Bei der Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt oder verschlossen, damit die Spermien nicht in den Ejakulatstrom gelangen können. Beide Verfahren sind sehr wirksam und führen zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit, können aber nicht rückgängig gemacht werden und erfordern einen chirurgischen Eingriff.
Sterilisation
Bei der Sterilisation wird die Frau durch eine Operation dauerhaft unfruchtbar gemacht. Dazu werden beide Eileiter verschlossen und durchtrennt, was ein Zusammenkommen von Eizelle und Spermien unmöglich macht. Der Eingriff kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden und dauert in etwa 30 Minuten. Dabei wird die Frau unter Vollnarkose gesetzt.
Wie bei jeder Operation besteht auch bei der Sterilisation eine kleine Möglichkeit von Komplikationen durch die Verletzung von Darm oder Blutgefässen.
Tatsächlich ist auch nach der Sterilisation eine Eileiterschwangerschaft oder eine Bauchhöhlenschwangerschaft nicht komplett auszuschließen. Solche könne zu ernsthaften Komplikationen führen unten sollten sofort ärztlich betreut werden. Die Häufigkeit von Schwangerschaften nach einer Sterilisation wird mit 1 auf 1000 Fälle angegeben, davon meist Eileiterschwangerschaften. Das entspricht einem Pearl-Index von 0,1. [15]
Eine Sterilisation muss unbedingt extrem gut überlegt sein. Obwohl die Operation zwar unter Umständen rückgängig gemacht werden kann, ist ein Erfolg einer solchen Refertilisierung keineswegs garantiert. Die Erfolgschancen eines solchen Eingriffs sinken mit zunehmendem Alter der Frau stetig. [11]
Vasektomie
Die zweite Verhütungsmethode für Männer auf dieser Liste. Bei einer Vasektomie handelt es sich um eine Sterilisation des Mannes. Bei diesem operativen Eingriff werden die Samenleiter im Hodensack durchtrennt, was in der Folge verhindert, dass Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen. Der Mann kann also beim Orgasmus immer noch ejakulieren, es sind darin allerdings keine Samenzellen mehr enthalten.
Auf den Hormonhaushalt des Mannes hat eine Vasektomie keinen Einfluss. In einigen wenigen Fällen (etwa 5 bis 50 von 1.000) kann es passieren, dass die Samenleiter sich von selbst wieder verbinden, weswegen Nachkontrollen notwendig sind, um die Unfruchtbarkeit sicherzustellen.
Eine Vasektomie sollte nicht mit einer Kastration verwechselt werden, bei der die Hoden entfernt werden.
Die Operation bringt natürlich die üblichen Risiken für Komplikationen mit sich. Andere Nebenwirkungen könne beispielsweise Blutergüsse oder Sperma-Granulome sein. Ein Sperma-Granulom sind knotenartige Gewebeeinschlüsse von Samenzellen. Meist sind sie die Folge von Druck, welcher durch die weiterhin im Hodensack produzierten Spermien entsteht und sie können in manchen Fällen zu einem Wiederverbinden der Samenleiter führen.
Eine Vasektomie ist eine langfristige Verhütungsmethode, die den Mann dauerhaft unfruchtbar macht. Zwar ist es theoretisch möglich, die Operation rückgängig zu machen, doch garantieren diese Eingriffe keineswegs Erfolg und sind recht teuer. [12]
Die wichtigsten Kriterien für die Wahl der richtigen Verhütungsmethode
Bei der Wahl der richtigen Verhütungsmethode sind natürlich eine ganze Reihe von persönlichen und medizinischen Faktoren zu beachten.
Wirksamkeit
Die möglicherweise wichtigste Frage bei der Wahl der Verhütungsmethode ist natürlich: Wie wirksam ist sie? Denn eine unwirksame, beziehungsweise unsichere Verhütungsmethode erfüllt schlicht und ergreifend ihren Zweck nicht.
Der Pearl-Index bietet hier einen guten Anhaltspunkt. Allerdings sollte bei dieser Frage auch immer mit einbezogen werden, wie viel Disziplin erforderlich ist, um wirksam zu verhüten. Mag ein Kondom, eine Pille, oder ein Diaphragma bei richtiger Anwendung auch sehr sicher sein, wer das Kondom vergisst, ist eben nicht geschützt.
Kosten
Bis zum 22. Lebensjahr werden die Kosten für Verhütungsmittel von den Krankenkassen übernommen. Danach nicht mehr. Ausnahmen sind Sonderfälle, in denen etwa die Pille zur Behandlung von Akne verschrieben wird. Außerdem haben einige Kommunen Sonderfonds, um bedürftige Frauen bei den Kosten für Verhütung zu unterstützen. Diese Programme sind aber sehr unterschiedlich organisiert, es ist also eine gute Idee beim Jobcenter oder Sozialamt nachzufragen, ob ein solches Programm existiert. [13]
An der eigenen Gesundheit sollte niemand sparen. Ökonomische Zwänge sind aber Teil der Realität. Genau abzuwiegen, ob man die Kosten der Verhütung stemmen kann, ist also ein wichtiger Teil des Entscheidungsprozesses.
Nebenwirkungen
Besonders die Nebenwirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln können einen echten Einschnitt in die Lebensqualität darstellen. Eine genaue Abwägung zwischen Nutzen und Nachteilen eines bestimmten Verhütungsmittels muss bei der Wahl der Verhütungsmethode mit einbezogen werden
Komfort
Schränkt mich dieses Verhütungsmittel in meinem täglichen Leben ein? Und ist diese Einschränkung hinnehmbar? Ist mein Sexleben oder mein sonstiger Alltag negativ von dem Verhütungsmittel meiner Wahl beeinflusst?
Verträglichkeit
Die Frage der Verträglichkeit sollte mit professioneller Hilfe beantwortet werden und eventuelle Vorkehrungen getroffen werden. Bei einer Latexallergie beispielsweise kommen Diaphragmata und Kondome aus Latex nicht in Frage. Einige Körper reagieren allerdings auch nicht besonders gut auf Hormongabe. Das muss ausprobiert werden und dieser Prozess sollte eng professionell betreut werden.
Beziehungssituation
In manchen Beziehungssituationen ist es sinnvoll, ständigen Empfängnisschutz zu haben, während in anderen es komplett ausreicht, nur bei Bedarf zu verhüten. In wiederum anderen Situationen ist die Familienplanung bereits abgeschlossen oder es besteht prinzipiell kein Kinderwunsch. Welcher Empfängnisschutz passt am besten in meine Beziehungssituation?
Lebensstil
Mit welchem Verhütungsmittel kann ich meinen Lebensstil am besten vereinbaren? Vielleicht bietet sich mir eine Methode der Verhütung an, an die ich nicht jeden Tag denken muss, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ich sie vergesse. Oder mein Tagesablauf ist so strukturiert, dass jeden Tag zur gleichen Uhrzeit eine Pille zu nehmen kein Problem darstellt.
Krankheitsgeschichte
In einem Beratungsgespräch zur Wahl des besten Verhütungsmittels für Sie persönlich, sollten Ihre Krankheitsgeschichte besprochen und Kontraindikationen ausgeschlossen werden. Auch ob Sie andere Medikamente einnehmen, die sich negativ auf das Verhütungsmittel auswirken können, sollte im Vorhinein geklärt werden.
So wählen Sie die richtige Verhütungsmethode
Hier sind einige einfache Tipps für Frauen, wie sie bei der Auswahl der Verhütungsmethoden umfassend und vernünftig vorgehen können.
Professionelle Konsultation
Der wichtigste Schritt, um aus verschiedenen Verhütungsmethoden die richtige auszuwählen, ist sich professionell beraten zu lassen. Ein solches Beratungsgespräch ist in erster Linie informativ und Sie werden über die verschiedenen Vor- und Nachteile von hormoneller, mechanischer und chemischer Verhütung aufgeklärt.
Sie können im Sprechzimmer gemeinsam erläutern, welche Umstände Sie zur Entscheidung, verhüten zu wollen, bringen, welche Sorgen Sie haben und was Sie glauben, die beste Verhütungsmethode für Sie sein könnte. Die Wahl einer Verhütungsmethode sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden, da sie potenziell große Auswirkungen auf Ihr Leben haben kann.
Ausprobieren verschiedener Verhütungsmethoden
Alles Beraten und Informieren sind allerdings nur ein Teil des Wegs. Am Ende müssen häufig verschiedene Methoden zur Empfängnisverhütung ausprobiert werden, bevor es sich herauskristallisiert, welche am besten zu Ihnen passt.
Besonders hormonelle Verhütungsmethoden sind für ihre unterschiedlichen Nebenwirkungen bei verschiedenen Frauen bekannt. Und wie eine bestimmte Pille, Spirale oder ein Ring bei Ihnen wirkt, lässt sich nur herausfinden, wenn Sie aus- und herumprobieren.
Den Partner / die Partnerin involvieren
Auch die Meinung und die Beobachtungen Ihres Partners oder Ihrer Partnerin können einen wichtigen Teil zur Entscheidungsfindung beitragen. Es bleibt natürlich die alleinige Entscheidung der verhütenden Person, was sie mit Ihrem Körper machen will, wenn es aber beispielsweise um Familienplanung geht, ist die Meinung der Lebensgefährt:innen von großer Bedeutung.
Das Wichtigste in Kürze
Wir haben Ihnen eine Übersicht der wichtigsten Verhütungsmittel zusammengestellt, um Ihnen die Wahl der richtigen Verhütungsmethode zu erleichtern.
Sie können wählen zwischen:
- Hormonellen Verhütungsmittel
- Mechanischen Verhütungsmethoden
- Chemischen Verhütungsmethoden
- Operativen Verhütungsmethoden
Alle diese Kategorien haben fast endlose Unterkategorien mit ebenso zahlreichen unterschiedlichen Marken. Diese Aufstellung ist also nur eine Annäherung an die Realität und schlussendlich sollte die Entscheidung immer zusammen mit professioneller Beratung fallen.
Bei der Wahl der Verhütungsmethode müssen Sie natürlich auch eine Reihe von Faktoren berücksichtigen:
- Kosten
- Nebenwirkungen
- Komfort
- Verträglichkeit
- Beziehungs-/ Familiensituation
- Lebensstil
- Krankheitsgeschichte
Da alle diese Faktoren individuell sind, können nur Sie selbst schlussendlich eine Entscheidung fällen. Häufig muss vor dieser Entscheidung auch erst einmal einiges ausprobiert werden. Beziehen Sie Ihre Familie, Ihren Partner / Ihre Partnerin und natürlich professionelle Gynäkolog:innen mit in den Entscheidungsprozess ein!
Quellen
[1] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Verhütungsmethoden im Überblick“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239.html
[2] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Pille“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-2-pille.html
[3] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Vaginalring“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-3-vaginalring.html
[4] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Verhütungspflaster“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-5-verhtungspflaster.html
[5] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Spirale" https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-4-spirale.html
[6] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Drei-Monats-Spritze“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-7-drei-monats-spritze.html
[7] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Kondom“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-8-kondom.html
[8] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Diaphragma und Verhütungskappe“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-9-diaphragma-und-verhtungskappe.html
[9] AOK Gesundheitsmagazin, 10.1.2023; „Natürliche Verhütung: Wie sicher ist sie?“; https://www.aok.de/pk/magazin/familie/verhuetung/natuerliche-verhuetung-wie-sicher-ist-sie/
[10] Apotheken Umschau, Vanessa Blumenstein, 25.07.2013, „Verhütungsstäbchen“; https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/sex/verhuetungsmethoden-im-ueberblick-790239-mehrseiter-6-verhtungsstbchen.html
[11] BZgA, Familienplanung.de, „Die Sterilisation der Frau“; https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/sterilisation/sterilisation-der-frau/
[12] BZgA, Familienplanung.de, „Vasektomie: Die Sterilisation des Mannes“; https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/sterilisation/sterilisation-des-mannes/
[13] BZgA, Familienplanung.de, „Rezeptpflicht und Kostenübernahme“; https://www.familienplanung.de/verhuetung/rezeptpflicht-und-kostenuebernahme/
[14] Gynial, Kupferspirale – hormonfrei und wirksam; https://www.gynial.com/de/verhuetung/hormonfrei-kupferspirale/
[15] Sterilisation / Vasektomie - Dauerhafte Unfruchtbarkeit; https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/sterilisation-vasektomie/#:~:text=Die%20Wirksamkeit%20der%20operativen%20Sterilisation,Komplikationsrate%20ist%20insgesamt%20relativ%20gering
[16] Knaus-Ogino-Verhütungsmethode – Wikipedia; https://de.m.wikipedia.org/wiki/Knaus-Ogino-Verh%C3%BCtungsmethode
[17] Verhütungszäpfchen - So wird es angewendet | ZAVA; https://www.zavamed.com/de/verhuetungszaepfchen.html#:~:text=Durch%20einige%20Faktoren%20ist%20die,3%2D21)%20ein%20Nachteil