Vaginaler Ausfluss: Arten, Ursachen und Vorbeugung
Was ist eigentlich vaginaler Ausfluss?
Gynäkologen beschreiben den vaginalen Ausfluss als Flüssigkeit, die von Drüsen in der Vagina und im Gebärmutterhals freigesetzt wird. Die Flüssigkeit transportiert abgestorbene Zellen und Bakterien aus dem Körper, und der Ausfluss aus der Scheide hält die Scheide sauber und beugt Infektionen vor. Normaler Ausfluss aus der Scheide variiert in der Menge und Farbe und reicht von klar bis milchig weiß. Der Ausfluss kann auch einen leichten Geruch haben, ein fauliger, fischartiger Geruch zum Beispiel kann aber ein Zeichen einer Infektion sein. Aber auch Stress oder psychische Belastungen können den Ausfluss beeinflussen.
Es gibt Zeiten, in denen sich die Menge des Ausflusses ändert. Zwei bis drei Tage nach dem Ende der Periode tritt zum Beispiel bei manchen Frauen ein dicker, weißer Ausfluss aus. Einige Tage später ändert sich die Konsistenz und der Ausfluss erscheint eher schleimig. Vor dem Eisprung wird der Ausfluss klarer und klebriger, und vor der nächsten Periode ist der Ausfluss wieder weiß und dick in der Konsistenz.
Der vaginale Ausfluss während der Schwangerschaft ist zum Beispiel eher dünn, weiß, milchig und riecht etwas mild. Die Ausflussmenge steigt auch während der Schwangerschaft. Während der Perimenopause und der Menopause nimmt der Ausfluss jedoch aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels ab. [1]
Folgendes kann zu einem Abfall des Östrogenspiegels führen, was zu einem sinkenden oder gar ausbleibenden Ausfluss aus der Scheide führen kann:
- Arzneimittel oder Hormone zur Behandlung von Brustkrebs, Endometriose, Myomen oder Unfruchtbarkeit
- Operationen zur Entfernung der Eierstöcke
- Bestrahlung des Beckenbereichs
- Chemotherapie
- Starker Stress, Depressionen oder intensive körperliche Betätigung [2]
Die Bedeutung der Farbe des vaginalen Ausflusses
Die Farbe des Vaginalausflusses kann wichtige Informationen über die Gesundheit und den Zustand des Fortpflanzungstraktes liefern. Eine genaue Beobachtung der Farbe des Ausflusses kann helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.
Dicker, weißer Ausfluss
In den meisten Fällen ist ein dicker, weißer Ausfluss kein Grund zur Sorge, sondern ein ganz normales Vorkommnis. Dieser tritt meist nach und vor der Periode auf. Nur wenn er von einem starken Juckreiz, einem Brennen oder einer anderen Art der unangenehmen Reizung einhergeht, ist dies möglicherweise auf eine Pilzinfektion zurückzuführen. Der Ausfluss ist in diesem Fall häufig entweder wässrig oder krümelig und ähnelt etwa geronnener Milch. Wenn das Wasserlassen ebenfalls von Schmerzen begleitet wird, kann außerdem die Harnröhre entzündet sein. [3]
Gelber Ausfluss
Ein gelber Ausfluss ist kein normaler Ausfluss, da dies ein Zeichen einer bakteriellen Infektion oder einer sexuell übertragbaren Krankheit sein kann. Besonders, wenn der gelbe Ausfluss zusammen mit Schmerzen beim Wasserlassen und einem fischartigen Geruch auftritt, deutet dies auf eine Infektion hin. Diese Infektion kann durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden, wie zum Beispiel Chlamydien [8] oder Trichomonaden [9]. Zur Behandlung wird ein Antibiotikum verschrieben.
Grüner Ausfluss
Ein grüner Ausfluss ist nicht normal, ähnlich wie ein gelber. Oft handelt es sich auch um einen grün-gelben Ausfluss. Dies ist ein Zeichen für eine bakterielle Infektion oder eine sexuell übertragbare Krankheit wie Trichomonaden. Jeder, der einen grünen Ausfluss hat, sollte umgehend eine/n Ärztin/Arzt aufsuchen. Auch Trichomonaden werden mit Antibiotika behandelt.
Brauner Ausfluss
Ein brauner Ausfluss kann durch unregelmäßige Periodenzyklen verursacht werden. Wenn jedoch immer wieder ein brauner Ausfluss auftritt, sollte man einen Termin bei einem/einer Arzt/Ärztin vereinbaren und sich untersuchen lassen. Denn brauner Ausfluss kann auch ein Zeichen für Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs sein. Darüber hinaus sollte eine Frau nach den Wechseljahren keinerlei Blutungen aus der Scheide haben. Auch dies kann an ein Anzeichen auf Gebärmutterkrebs sein. [4]
Durchsichtiger Ausfluss
Transparenter Vaginalausfluss ist ein normales und gesundes Phänomen bei vielen Frauen. Er ist in der Regel geruchlos und klar und variiert in seiner Konsistenz von dünn und wässrig bis hin zu dickflüssig und schleimartig. Diese Art von Ausfluss ist oft ein Zeichen für den natürlichen Reinigungsprozess des Körpers, bei dem die Vagina abgestorbene Zellen und Bakterien entfernt, um ihr pH-Gleichgewicht zu erhalten und sich vor Infektionen zu schützen.
Die Menge des transparenten Ausflusses kann während des gesamten Menstruationszyklus variieren, wobei um den Eisprung herum, also in der fruchtbaren Zeit, häufig größere Mengen beobachtet werden.
Ursachen des vaginalen Ausflusses
Ein normaler Vaginalausfluss ist eine gesunde Körperfunktion, denn so reinigt und schützt Ihr Körper die Vagina. Beispielsweise ist es normal, dass der Ausfluss mit der sexuellen Erregung und dem Eisprung zunimmt. Bewegung, die Einnahme von Antibabypillen und emotionaler Stress können ebenfalls zu Ausfluss führen. Abnormer Ausfluss aus der Scheide wird jedoch meist durch eine Infektion verursacht. [7]
Bakterielle Vaginose
Die bakterielle Vaginose ist eine weit verbreitete bakterielle Infektion. Sie verursacht einen erhöhten vaginalen Ausfluss, der einen stark fauligen und manchmal fischartigen Geruch absondert, obwohl es in einigen Fällen auch zu keinerlei Symptomen kommen kann.
Frauen mit mehreren Sexualpartnern haben ein erhöhtes Risiko, an dieser Infektion zu erkranken. Auch hier werden Antibiotika zur Behandlung verschrieben. [7]
Trichomoniasis
Trichomoniasis ist eine Infektion mit Trichomonaden. Das sind Einzeller, die normalerweise beim sexuellen Kontakt übertragen werden. Man kann sich aber auch durch das Teilen von Handtüchern oder Badeanzügen infizieren. Es entsteht ein gelber oder grüner Ausfluss, der einen üblen Geruch hat. Schmerzen, Entzündungen und Juckreiz sind ebenfalls häufige Symptome, obwohl bei manchen Menschen auch gar keine Symptome auftreten können. [4]
Pilzinfektionen
Eine Pilzinfektion, ruft Brennen und Juckreiz hervor, aber auch einen weißen, hüttenkäseähnlichen Ausfluss. Das Vorhandensein eines Pilzes in der Vagina ist normal, aber sein Wachstum kann in bestimmten Situationen außer Kontrolle geraten.
Folgendes kann die Wahrscheinlichkeit von Pilzinfektionen erhöhen:
- Stress
- Diabetes
- Verwendung von Antibabypillen
- Schwangerschaft
- Antibiotika, insbesondere über einen längeren Zeitraum von 10 Tagen
Gonorrhö und Chlamydien
Gonorrhö und Chlamydien sind sexuell übertragbare Infektionen (STIs), die einen abnormalen Ausfluss hervorrufen können. Die Farbe ist häufig gelb, grünlich oder wolkig. [4]
Entzündliche Beckenerkrankung (PID)
Eine entzündliche Beckenerkrankung (PID) ist eine Infektion, die häufig durch sexuellen Kontakt weitergegeben wird. Sie tritt auf, wenn Bakterien sich von der Vagina aus auf andere Fortpflanzungsorganen ausbreiten. Es kann zu einem starken, übel riechenden Ausfluss kommen.
Humanes Papillomavirus (HPV) oder Gebärmutterhalskrebs
Die Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) wird durch sexuellen Kontakt übertragen. Diese Infektionen sind meist harmlos, können aber auch zu Gebärmutterhalskrebs führen.
Obwohl möglicherweise keine Symptome vorliegen, kann diese Art von Krebs einen blutigen, braunen oder wässrigen Ausfluss mit einem unangenehmen Geruch hervorrufen. Gebärmutterhalskrebs kann leicht mit jährlichen Abstrichen und HPV-Tests schon in Frühstadien gefunden werden, sodass es erst gar nicht zu einer wirklichen Krebserkrankung kommt. [6]
Ausfluss in der Schwangerschaft
Ausfluss ist ein häufiges Phänomen während der Schwangerschaft und normalerweise Teil der Veränderungen im weiblichen Körper.
Dieser Ausfluss kann sich in Menge, Farbe und Konsistenz verändern. Normalerweise ist er milchig weiß oder klar und geruchlos. Er wird durch einen erhöhten Hormonspiegel und eine verstärkte Durchblutung im Beckenbereich verursacht.
In der Schwangerschaft hat der Ausfluss eine wichtige Schutzfunktion, da er die Scheide vor Infektionen schützt und als Barriere gegen potenziell schädliche Keime fungiert.
Es ist jedoch wichtig, auf Veränderungen des Ausflusses zu achten, insbesondere wenn er sich grün oder gelblich verfärbt, unangenehm riecht, juckt oder schmerzt.
Pathologischer Vaginalausfluss ist häufig auf Vaginalinfektionen wie bakterielle Vaginose, Candidose und Trichomoniasis zurückzuführen, die mit einer geeigneten Therapie behandelt werden können. [5]
Wann ärztliche Hilfe aufgesucht werden sollte
Bei vaginalem Ausfluss gibt es bestimmte Anzeichen und Symptome, die darauf hinweisen können, dass ärztliche Hilfe erforderlich ist. Obwohl ein gewisses Maß an vaginalem Ausfluss normal ist, sollten Frauen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sie folgende Probleme bemerken:
Änderung der Farbe, des Geruchs oder der Konsistenz: Wenn der Ausfluss plötzlich seine Farbe ändert, unangenehm riecht oder eine ungewöhnliche Konsistenz hat, kann dies auf eine Infektion oder ein anderes gesundheitliches Problem hinweisen.
Juckreiz oder Brennen: Wenn der Ausfluss von starkem Juckreiz oder Brennen im Genitalbereich begleitet wird, kann dies auf eine vaginale Infektion wie z.B. eine Hefepilzinfektion oder eine bakterielle Vaginose hinweisen.
Blutiger Ausfluss außerhalb der Menstruation: Das Auftreten von blutigem Ausfluss zwischen den Menstruationszyklen sollte ärztlich abgeklärt werden. Dies kann auf verschiedene Ursachen wie Polypen, Infektionen oder Verletzungen hinweisen.
Schmerzen oder Beschwerden: Wenn der Ausfluss von Schmerzen im Unterbauch, im Beckenbereich oder beim Geschlechtsverkehr begleitet wird, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Schmerzen können auf Entzündungen, Infektionen oder andere Erkrankungen hinweisen.
Geschlechtsverkehr mit schmerzhaftem Ausfluss: Treten während oder nach dem Geschlechtsverkehr Schmerzen oder ungewöhnlicher Ausfluss auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Ursachen wie Infektionen oder Allergien auszuschließen.
Anhaltender, ungewöhnlicher Ausfluss: Wenn der Ausfluss über einen längeren Zeitraum ungewöhnlich bleibt und sich nicht von selbst bessert, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen.
Verdacht auf sexuell übertragbare Infektionen (STI): Bei Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit wie Chlamydien oder Gonorrhoe sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, da diese Infektionen behandelt werden müssen, um Komplikationen zu vermeiden.
Generell ist es wichtig, Veränderungen des vaginalen Ausflusses aufmerksam zu beobachten und bei ungewöhnlichen Symptomen oder Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Untersuchung kann dazu beitragen, mögliche Infektionen oder andere gesundheitliche Probleme rechtzeitig zu diagnostizieren und angemessen zu behandeln.
Was erwartet Sie bei einem Arzttermin?
Wer wegen eines abnormalen Vaginalausflusses eine/n Ärztin/Arzt aufsucht, wird einer körperlichen Untersuchung unterzogen. Der/die Arzt/Ärztin wird nach verschiedenen Symptomen fragen, dem Menstruationszyklus und der sexuellen Aktivität. In vielen Fällen kann eine Infektion bereits durch die körperliche Untersuchung festgestellt werden.
Wenn der/die Arzt/Ärztin das Problem nicht sofort diagnostizieren kann, kann er einige Tests anordnen. Möglicherweise möchte der/die Arzt/Ärztin einen Gebärmutterhalsabstrich machen, um diesen auf HPV oder Zellveränderungen zu untersuchen. Ihr Ausfluss kann auch unter einem Mikroskop untersucht werden, um einen infektiösen Erreger zu lokalisieren. Sobald der/die Arzt/Ärztin die Ursache des Ausflusses mitteilen kann, wird die entsprechende Behandlung eingeleitet.
Was Sie tun können, um einer Scheideninfektion vorzubeugen
Um Infektionen vorzubeugen, ist es am einfachsten, wenn auf gute Hygiene geachtet wird und atmungsaktive Baumwollunterwäsche getragen wird. Bei der Wahl der Shampoos sollten entweder spezielle Intimreinigungsduschen verwendet werden, die den richtigen PH-Wert enthalten oder ganz auf chemische Reinigungsprodukte verzichtet werden.
Auf safer Sex sollte natürlich geachtet werden, z.B. Kondome benutzen, um Geschlechtskrankheiten zu vermeiden.
Um die Wahrscheinlichkeit von Pilzinfektionen bei der Einnahme von Antibiotika zu verringern, ist das Einführen von Joghurt in die Vagina empfehlenswert, am besten von lebenden und aktiven Kulturen.
Fazit
Da jede Art des Ausflusses einen anderen Grund haben kann, sollten Frauen, die einen ungewöhnlichen Ausfluss bemerken, auf jeden Fall eine/n Ärztin/Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen. Selbstbehandlung ist selten sicher und kann sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen.
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Quellen
[1] Blank-Koppenleitner A. Ausfluss bei der Frau. Apotheken Umschau. 03.07.2018. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/ausfluss-bei-der-frau-737251.html
[2] Kirsten A. Wie es zu einem Östrogenmagel kommt. Apotheken Umschau. 07.01.2021. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-weiblichen-geschlechtsorgane/wie-es-zu-einem-oestrogenmangel-kommt-738895.html#ursachen-was-fuehrt-zu-einem-oestrogenmangel
[3] Pilsinfektionen der Scheide (Scheidenpilz). Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Gesundheitsinformatonen.de. 23. Februar 2022. https://www.gesundheitsinformation.de/pilzinfektion-der-scheide-scheidenpilz.html
[4] Barad David H. Scheidenausfluss. MSD Manuals Ausgabe für Patienten. Mai 2022. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/symptome-gyn%C3%A4kologischer-erkrankungen/scheidenausfluss
[5] Khaskheli M, Baloch S, Baloch AS, Shah SGS. Vaginal discharge during pregnancy and associated adverse maternal and perinatal outcomes. Pak J Med Sci. 2021;37(5):1302-1308. doi:10.12669/pjms.37.5.4187. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8377920/
[6] Was ein positiver Test auf HP-Viren bedeutet. Apotheken Umschau.16.03.2021. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/geschlechtskrankheiten/was-ein-positiver-test-auf-hp-viren-bedeutet-772315.html
[7] Mitchell H. Vaginal discharge--causes, diagnosis, and treatment. BMJ. 2004;328(7451):1306-1308. doi:10.1136/bmj.328.7451.1306. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC420177/
[8] Chlamydia – CDC Basic Fact Sheet. CDC. April 12, 2022. https://www.cdc.gov/std/chlamydia/stdfact-chlamydia.htm
[9] Trichomoniasis – CDC Basic Fact Sheet. CDC. April 25, 2022. https://www.cdc.gov/std/trichomonas/stdfact-trichomoniasis.htm