Brennen in der Scheide: Ursachen, Symptome und wirksame Behandlungsmethoden

Frau, die ein Problem mit vaginalem Brennen hat

Die meisten Frauen haben Erfahrung mit einem kurzzeitigen Brennen im Unterleib, einem vorübergehenden Jucken oder einer Reizung der Scheide. Vor allem das Brennen nach Sexualverkehr kennen Frauen. Meist sind diese unangenehmen Symptome am nächsten Tag wieder verschwunden. 


Was aber, wenn die Beschwerden anhalten oder sich mit der Zeit sogar verschlimmern? Dann kann es sich tatsächlich um eine ernsthafte Erkrankung handeln, die eine fachärztliche Behandlung erfordert.

Wie funktioniert die gesunde Scheide?

Weibliche Geschlechtsorgane

Das vaginale Milieu wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Vagina spielen. Jeder dieser Faktoren kann zu einer Störung beitragen, die sich als unangenehmes Gefühl in der Scheide äußern kann. 


Für die Erhaltung des vaginalen Milieus und der Vaginalschleimhaut sind folgende Aspekte von Bedeutung.

Produktion von Feuchtigkeit

Die Feuchtigkeit in der Vagina wird durch verschiedene Mechanismen aufrechterhalten [1]:

Wenn die Vagina nicht ausreichend feucht ist, haben Frauen oft ein Brennen in der Scheide beim und nach dem Sex.

Aufrechterhaltung des pH-Wertes

Ein gesunder vaginaler pH-Wert liegt normalerweise zwischen 3,8 und 4,5. Dieser saure pH-Wert wird aufrechterhalten durch [1]:

Vor allem das bakterielle Milieu ist häufig gestört, so dass Erkrankungen auftreten können, bei denen es sich anfühlt, als ob die Vagina brennt.

Immunsystem

Das Immunsystem der Vagina spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Infektionen [1]:

Bei einem gestörten Vaginalmilieu kann das Immunsystem Krankheitserreger nicht mehr effektiv bekämpfen. Infektionen führen dann zu Jucken und Brennen in der Scheide.

Woher kommt das Brennen im Intimbereich?

Junge Frau hält Papier mit traurigem Lächeln über ihren Schritt

Es gibt sehr viele mögliche Ursachen für ein brennendes Gefühl im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane. 

Man kann nach Ursachen unterscheiden.

Eine gereizte Scheide durch direkte Auslöser

Eine Reizung entsteht meist durch direkte mechanische oder chemische Einwirkung. Dies kann z.B. durch Seifen, Duschgels, Cremes, aber auch durch Spermizide zur Empfängnisverhütung verursacht werden. 

Als mechanische Reize kommen u. a. Geschlechtsverkehr, auch mit Sexspielzeug oder Menstruationshygieneartikel wie Tampons oder Menstruationstassen in Betracht.

Brennen im Genitalbereich wird oft durch Hormonmangel ausgelöst

Hormonelle Veränderungen wie die Wechseljahre, die Entfernung der Eierstöcke, die Zeit nach einer Schwangerschaft und das Stillen, aber auch bestimmte Medikamente (z. B. zur Krebsbehandlung) können den Östrogenspiegel senken. 

Östrogenmangel führt zu einer verminderten Glykogenproduktion und damit zu einer Abnahme der Laktobazillenpopulation. Dies kann den vaginalen pH-Wert erhöhen und das Milieu anfälliger für Infektionen machen. [2]


Zusätzlich wird die Durchblutung der Vaginalschleimhaut vermindert, was die vaginale Feuchtigkeit reduziert. Ein weiterer Faktor, der die Trockenheit verstärkt, ist die Abnahme der Schleimproduktion am Gebärmutterhals. Charakteristisch ist für Östrogenmangel daher Brennen in der Scheide ohne Ausfluss. [2]

Die Vaginalschleimhaut wird auch dünner und weniger elastisch, wodurch sie zusätzlich anfälliger für Verletzungen und Trockenheit wird. [2]

Infektionen der Vagina können zu Brennen in der Scheide führen

Entzündung der weiblichen Genitalien

Vaginalinfektionen können durch Pilze oder Bakterien verursacht werden.

Vaginalpilz, auch als vaginale Candidose oder vaginale Pilzinfektion bekannt, wird meist durch eine übermäßige Vermehrung des Hefepilzes Candida albicans verursacht. [3] Dieser Pilz kommt natürlicherweise in geringen Mengen in der Scheide, im Mund und im Verdauungstrakt vor und gehört zur normalen Flora des menschlichen Körpers. Unter bestimmten Bedingungen kann das Gleichgewicht dieser Mikroorganismen gestört werden, was zu einer Überwucherung von Candida albicans und damit zu einer Infektion führt. 


Die häufigste Ursache ist die Behandlung mit Antibiotika. Sie bekämpfen nicht nur die Bakterien im Körper, gegen die sie eingenommen werden, sondern können auch die nützlichen Bakterien im Scheidenschleim zerstören, die normalerweise das Wachstum der Hefepilze kontrollieren. Die Folge ist eine Entzündung durch den Pilzerreger, so dass die Vagina und der Scheideneingang brennt und juckt.


Bakterielle Infektionen der Vagina, häufig als bakterielle Vaginose (BV) bezeichnet, sind durch ein Ungleichgewicht der vaginalen Bakterienflora gekennzeichnet. Die häufigste Ursache der bakteriellen Vaginose ist die Überwucherung durch anaerobe Bakterien, insbesondere Gardnerella vaginalis, die das natürliche Milieu der Scheide stören. [4]

Neben dem Brennen kommt es häufig vor, dass der Ausfluss verändert riecht und aussieht. 

Brennen in der Scheide und Harndrang durch Blasenentzündung

Blasen- und Harnwegsinfektionen (HWI) sind eine häufige Ursache für Brennen in der Scheide beim Wasserlassen. [3] Das Brennen kann aber auch dauerhaft auftreten.

Diese Infektionen betreffen den Harntrakt und können verschiedene Bereiche wie die Harnröhre, die Blase und sogar die Nieren befallen. 

Harnwegsinfektionen werden hauptsächlich durch Bakterien verursacht, die über die Harnröhre in den Harntrakt gelangen. Sie werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Die häufigsten Erreger sind

Brennen in der Scheide nach GV: Sexuell übertragbare Krankheiten als Auslöser

Eine Reihe von Intimkrankheiten kann mit einem brennenden Gefühl in der Scheide einhergehen. Hier eine kurze Übersicht [3]: 

Chlamydien

Erreger: Chlamydia trachomatis

Symptome: Häufig asymptomatisch, aber kann Brennen beim Wasserlassen, vaginalen Ausfluss und Schmerzen und Brennen im Unterleib verursachen.

Behandlung: Antibiotika (z.B. Doxycyclin oder Azithromycin)

Gonorrhoe, auch Tripper genannt

Erreger: Neisseria gonorrhoeae

Symptome: Brennen beim Wasserlassen, eitriger vaginaler Ausfluss, Schmerzen und Brennen im Unterleib.

Behandlung: Antibiotika (meist eine Kombinationstherapie, z.B. Ceftriaxon und Azithromycin)

Herpes genitalis, auch Genitalherpes genannt

Erreger: Herpes-Simplex-Virus (HSV-1 oder HSV-2)

Symptome: Gefühl, dass die Vulva brennt, Bläschen und Geschwüre im Genitalbereich.

Behandlung: Antivirale Medikamente (z.B. Aciclovir, Valaciclovir)

Trichomoniasis

Erreger: Trichomonas vaginalis (Protozoen-Parasit)

Symptome: Brennen in der Scheide, Juckreiz, übel riechender gelb-grüner Ausfluss.

Behandlung: Antibiotika (Metronidazol oder Tinidazol)

Syphilis

Erreger: Treponema pallidum

Symptome: Im frühen Stadium schmerzlose Geschwüre (Chancre), die später zu Brennen und Hautausschlägen führen können.

Behandlung: Antibiotika (meist Penicillin)

Mykoplasmen-Infektion

Erreger: Mycoplasma genitalium

Symptome: Brennen in der Scheide beim Wasserlassen, vaginaler Ausfluss, Schmerzen im Unterbauch.

Behandlung: Antibiotika (z.B. Azithromycin oder Doxycyclin)

Humane Papillomaviren (HPV)

Erreger: Humane Papillomaviren (verschiedene Typen)

Symptome: Oft asymptomatisch, kann jedoch Genitalwarzen verursachen, die manchmal mit Brennen verbunden sind.

Behandlung: Entfernung der Warzen (z.B. durch Kryotherapie, Laser) und Impfung zur Vorbeugung

Hautkrankheiten als Auslöser

Lichen sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, die häufig im Genital- und Analbereich auftritt. Sie kann aber auch andere Hautbereiche betreffen. [5] Die genaue Ursache ist unbekannt, aber man vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, Autoimmunreaktionen und Umwelteinflüssen eine Rolle spielt.

Neben dem Jucken und Brennen in der Scheide, das oft das erste Symptom ist und sehr stark werden kann, verändern sich Aussehen und Zustand der Haut. Sie wird weiß, dünn und neigt zu Rissen und Blutungen. Oft wird auch der Geschlechtsverkehr schmerzhaft. 


Die Behandlung erfolgt meist mit kortisonhaltigen Cremes oder Salben.

Auch andere Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) [6] und Neurodermitis (Ekzem) [8] können sich auf die äußeren und inneren Schamlippen ausbreiten und zu Brennen führen. 

Wenn kein Auslöser gefunden wird: Vulvodynie

Von einer Vulvodynie spricht man, wenn chronische Schmerzen oder Beschwerden in der Scheide auftreten, ohne dass es dafür eine erkennbare Ursache gibt. [7]

Die Behandlung ist oft heikel. Ohne direkten Auslöser ist es schwierig, einen Ansatzpunkt für die Therapie zu finden. Verschiedene Therapieansätze inklusive Psycho- und Physiotherapie werden kombiniert.


Alle genannten Ursachen verstärken sich zudem gegenseitig. So sind sexuell aktive Frauen oder Frauen in und nach den Wechseljahren von Brennen in der Scheide häufiger betroffen.

Was passiert beim Frauenarzt?

Der frauenärztlichen Untersuchung geht eine ausführliche Anamnese voraus, um bereits Hinweise auf mögliche Auslöser zu erhalten. Gab es einen neuen Sexualpartner, ungeschützten Geschlechtsverkehr, besondere Sexualpraktiken? Gab es schon früher Probleme mit Harnwegsinfekten? Könnte ein Östrogenmangel vorliegen? 


Auch wenn nur die Scheide rot ist und brennt, wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt in der Regel eine vollständige Untersuchung durchführen, die nicht nur den äußeren Schambereich und die Scheide, sondern auch die inneren Geschlechtsorgane wie Gebärmutter und Eierstöcke umfasst. [9]


Dabei wird der gesamte Bereich inspiziert und es werden Abstriche von der Innen- und Außenseite der Genitalien gemacht. Einige Erreger kann der Arzt direkt unter dem Mikroskop bestimmen, andere müssen zur endgültigen Diagnose ins Labor geschickt werden. [9]

Je nach Beschwerdebild wird auch der Urin untersucht [4] und gegebenenfalls kann eine Blutentnahme weitere Hinweise geben, z.B. können die Sexualhormone bestimmt werden. 

Was hilft gegen Brennen in der Scheide?

Frau, die unter einem Brennen in der Scheide leidet, mit einer Tafel mit SOS-Text

Hat der Gynäkologe oder die Gynäkologin einen der medizinischen Auslöser gefunden, ist der erste Schritt die Behandlung der Erkrankung.

Vaginale Hefepilzinfektionen werden mit antimykotischen Cremes oder Zäpfchen behandelt. 


Bei bakteriellen Infektionen stehen neben Antibiotika in Form von Tabletten oder Cremes auch sogenannte antimikrobielle Mittel zur Behandlung zur Verfügung.

Manche Behandlungen können jedoch ihrerseits zu Beschwerden oder Irritationen führen. So kann eine Antibiotikabehandlung zwar das Brennen durch bakterielle Infektionen bekämpfen, eine nachfolgende Pilzinfektion kann jedoch erneut ein Brennen auslösen und muss dann wiederum medizinisch behandelt werden. 

Deshalb ist es umso wichtiger vorzubeugen.

Was kann man zur Vorbeugung gegen Brennen in der Scheide machen?

Die beste Vorbeugung besteht darin, die chemischen und mechanischen Auslöser von Reizungen zu finden und zu beseitigen. Deshalb sollte man genau beobachten, ob sich vor der Reizung bestimmte Gewohnheiten geändert haben. Vielleicht hat man ein neues Duschgel ausprobiert oder neue Produkte für die Menstruationshygiene getestet. Es ist aber immer möglich, dass auch bisher bewährte Mittel plötzlich zu Reizungen führen, so dass die Scheide außen brennt oder innen - eventuell in Kombination mit anderen, neuen Auslösern. 


Seifen und Duschgels sollten möglichst reizfrei sein. Dazu gehört vor allem der weitgehende Verzicht auf Duftstoffe, ätherische Öle und Konservierungsstoffe. [10] Die Reinigung des Intimbereichs sollte nur äußerlich mit Seife erfolgen. Diese sind alkalisch, d.h. sie können das ansonsten saure Milieu in der Scheide erheblich stören. Schlechte Bakterien und Pilze haben dann leichtes Spiel. [10]


Nach dem Toilettengang sollte immer von vorne nach hinten gewischt werden, damit Darmbakterien nicht in die Scheide gelangen können. [10] Vor allem bei Brennen nach dem Sex sollte die Blase direkt danach entleert werden, um Keime rasch auszuspülen. Damit kann man auch eine Blasenentzündung verhindern. [11]


Bakterien und Pilze mögen es warm und feucht, deshalb kommt es im Genitalbereich leicht zu Infektionen. Es wird daher empfohlen, auf enge Kleidung zu verzichten und nur atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle zu tragen. [10]

Sexualpraktiken

Viele der Auslöser für Brennen in der Scheide sind sexuell übertragbare Krankheiten oder - wie bei der Blasenentzündung - Krankheiten, die häufig durch Geschlechtsverkehr ausgelöst werden. 

Eine wichtige Vorbeugung ist daher, beim Geschlechtsverkehr darauf zu achten, dass keine Bakterien aus dem Darmbereich übertragen werden. 


Auch sind Kondome sicher und das beste Verhütungsmittel, um sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden. Wenn aber ein Kondom gerissen ist, sollte man nicht nur an eine mögliche ungewollte Schwangerschaft denken, sondern auch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt eine mögliche Geschlechtskrankheit ausschließen lassen. 


Gerade Frauen, die mit Scheidentrockenheit zu kämpfen haben, profitieren davon, ein spezielles Gleitmittel zu kaufen. Dadurch können Reizungen gemindert werden. Das kann auch ganz diskret in der Online-Apotheke erfolgen. In den Wechseljahren und nach einer Entbindung sind Östrogen-haltige Vaginalsalben oder -zäpfchen sehr wirksam. 

Lesen Sie mehr:

Quellen

[1] Wesker O, Fisahn B. Anatomie Und Physiologie Für Hebammen. Thieme; 2023. https://books.google.com.ua/books/about/Anatomie_und_Physiologie_f%C3%BCr_Hebammen.html?id=-6K7EAAAQBAJ&redir_esc=y 

[2] Wechseljahresbeschwerden / Klimakterische Beschwerden. Frauenärzte im Netz. 18.05.2018. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/wechseljahresbeschwerden-klimakterische-beschwerden/ 

[3] Mylonas I. Praxis Der Gynäkologischen Infektiologie. De Gruyter; 2024. 

[4] Datcu R. Characterization of the vaginal microflora in health and disease. Dan Med J. 2014;61(4):B4830. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24814599/ 

[5] Das, S.: Lichen sclerosus. MSD Manual. Sept. 2023. https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/schuppenflechte-und-schuppenkrankheiten/lichen-sclerosus 

[6] Das, S.: Schuppenflechte. MSD Manual. Sept. 2023. https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/schuppenflechte-und-schuppenkrankheiten/schuppenflechte 

[7] Vulvodynie. USZ Universitäts Spital Zürich. https://www.usz.ch/krankheit/vulvodynie/ 

[8] Eger, A.: Neurodermitis im Intimbereich: Was hilft? Mein Allergie Portal. 24.09.2022. https://www.mein-allergie-portal.com/neurodermitis/3498-neurodermitis-im-intimbereich-ein-heikles-thema.html 

[9] Blohmer J-U, David M, Henrich W, Sehouli J. Charité-Compendium Gynäkologie. De Gruyter; 2018. https://books.google.com.ua/books/about/Charit%C3%A9_Compendium_Gyn%C3%A4kologie.html?id=5-pHDwAAQBAJ&redir_esc=y 

[10] Ausfluss / Entzündungen der Scheide: Ursachen. Frauenärzte im Netz. 09.04.2018. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/ausfluss-entzuendung-der-scheide/ursachen/ 

[11] Imam, T.: Übersicht der Harnwegsinfektionen (HWI). MSD Manual. Jan. 2024. https://www.msdmanuals.com/de/heim/nieren-und-harnwegserkrankungen/harnwegsinfektionen-hwi/%C3%BCbersicht-der-harnwegsinfektionen-hwi 

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