Psychische Erektionsstörung– Was ist das und wie geht man damit um?

Ein Mann, der an einer psychischen Erektionsstörung leidet

Die Angaben über die Häufigkeit psychischer Erektionsstörungen schwanken zwischen 10 und 90%. Und die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Impotenz korreliert umgekehrt mit dem Alter - je jünger der Patient ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass seine erektile Dysfunktion psychische Ursachen hat. [16] Zu den häufigen psychischen Ursachen gehören Stress, Ängste, Depressionen, Beziehungsprobleme und leistungsbezogene Bedenken. 


Wenn die sexuelle Leistung beeinträchtigt wird, sind meist noch weitere Lebensbereiche betroffen. Denn Leistung fördert Erwartungen und Erwartungen bergen die Möglichkeit der Enttäuschung in sich. Das wiederum erhöht den Druck und möglicherweise die Angst: Leistungsdruck und Versagensangst. 


Leistungsdruck und daraus resultierende Versagensängste sind sehr typische Gründe einer psychisch bedingten erektilen Dysfunktion.

Wodurch zeichnen sich psychisch bedingte Erektionsstörungen aus?

Wer feststellen will, ob es sich bei seinen Problemen um Erektionsstörungen handelt, kann sich diese drei einfachen Fragen stellen: 


Wer bei diesen drei Fragen am Ende darauf kommt, dass die Erektion in den allermeisten Fällen und seit mehr als sechs Monaten nicht ausreicht, um befriedigenden Geschlechtsverehrt zu haben, der leidet wahrscheinlich an einer erektilen Dysfunktion

In einem solchen Fall ist es an der Zeit, zu einem Arzt zu gehen. [1]


Doch bereits vor dem Arztbesuch, kann man sich selbst noch ein wenig mit dem Thema beschäftigen. Beispielsweise damit, ob die Erektionsstörungen tatsächlich rein psychischer Natur sind oder, ob körperliche Gründe ebenfalls eine Rolle spielen könnten.


Antworten auf folgende Fragen könnten bei der Klärung dieses Sachverhaltes helfen: 

Wenn die beiden ersten Fragen mit „Ja“ und die letzte Frage mit „Nein“ beantwortet werden kann, ist das ein starkes Anzeichen dafür, dass es sich um psychische Erektionsstörung sein. [2]


Psychogene ED kann in jedem Alter auftreten. Allerdings ist die Prävalenz psychogener Erektionsprobleme im jungen Alter tendenziell höher, oft aufgrund von Faktoren wie Leistungsangst, Stress, Beziehungsproblemen oder ungelösten psychischen Traumata. Bei älteren Männern wird ED häufiger mit organischen Ursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder hormonellen Ungleichgewichten verbunden, aber auch psychogene Faktoren können eine Rolle spielen.

Welche Ursachen können einer psychischen erektilen Dysfunktion zugrunde liegen?

Widmen wir uns also möglichen psychischen Ursachen einer erektilen Dysfunktion. Früher ging man davon aus, dass Erektionsprobleme reine Kopfsache wären. Einige von ihnen werden wir hier im Detail besprechen:

Stress

Ein Mann, der durch Stress unter Erektionsproblemen leidet

Erektionsprobleme durch Stress sind keineswegs selten. Dabei muss es sich allerdings nicht unbedingt um Stress in der Beziehung handeln. Stress auf der Arbeit oder in anderen Lebensbereichen können durchaus auch zu einer psychogenen Erektionsstörung führen. In den meisten Fällen liegt die Ursache darin, dass der Mann sogar beim Sex nicht aufhören kann, über seine Probleme nachzudenken und sich so nicht auf den Sex einlassen kann. [3] Schließlich bekommt er durch Stress keine Erektionen mehr.


Chronischer Stress kann sich allerdings auch zu einem ernsthaften gesundheitlichen Risiko entwickeln. Denn Stress und die wegen ihm ausgeschütteten Stresshormone sorgen häufig dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Das hat übergangsweise Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit. Langfristig kann das krank machen. Einige Erkrankungen, die durch chronischen Stress hervorgerufen werden können, sind: 

Beziehungsprobleme

Ein Mann, der durch Beziehungsprobleme an einer Erektionsstörung leidet

Beziehungsprobleme lösen Stress aus und können für aufdringliche Gedanken sorgen. Neben aufdringlichen Gedanken, die es einem schwer machen sich auf den Sex zu konzentrieren, gibt es noch andere Einflüsse, die sich als Beziehungsprobleme auf die Potenz auswirken. Streitigkeiten können ein Gefühl der Machtlosigkeit und schwelende Spannungen ein vermindertes Selbstwertgefühl mit sich bringen.

Leistungsdruck

Psychische (psychogene) Erektionsstörungen werden, häufiger als gedacht, herbeifantasiert. Denn bereits der Gedanke daran, beim Sex nicht wie gewollt zu können, kann die Angst zu versagen auslösen und wie eine selbst erfüllende Prophezeiung wirken. Leistungsdruck kann durch unbewusste Minderwertigeitsgedanken, Scham vor seiner Partnerin/seinem Partner oder fehlender Erfahrung entstehen.

Angst(-störungen)

Angst ruft, genauso wie Stress, eine physische Reaktion im Körper hervor. Die Gefäße ziehen sich zusammen und so wird eine Erektion erschwert. Chronische Angststörungen (Anxiety) sind allerdings ebenfalls ein Risikofaktor für erektile Dysfunktion. Angststörungen müssen sich keineswegs nur auf den Sex beziehen, sie können genauso generalisiert oder spezifisch sein, trotzdem stellen sie einen Risikofaktor für ED dar.

Depressionen

Ein Mann, der an einer durch Depressionen verursachten Erektionsstörung leidet

Depressionen können viele Ursachen haben und können sich negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Verminderte Serotonin- und Dopaminlevel im Gehirn, wie sie bei Depressionen vorkommen, können zu einer verminderten Libido führen. Häufig werden Depressionen als Auslöser für Erektionsstörungen übersehen, weswegen eine umfassende Diagnostik und Beratung durch einen Psychologen oder Psychotherapeuten umso wichtiger wird. [5]

Vergangene traumatische Ereignisse

Frühere traumatische Ereignisse können eine psychogene erektile Dysfunktion verursachen, indem sie psychische Belastungen und emotionale Konflikte hervorrufen, die sich negativ auf die Sexualfunktion auswirken.


Mehrere Studien haben traumatische Ereignisse in der Vergangenheit mit psychogener ED in Verbindung gebracht. Eine Studie ergab, dass Männer die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) aufgrund früherer traumatischer Ereignisse leiden, ein erhöhtes Risiko für psychogener ED tragen. [7]


Ein weiterer Faktor, der bei der Entwicklung von psychogener ED im Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen eine Rolle spielt, ist die Bindungstheorie. Diese Theorie fasst Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie und Bindungsforschung zusammen. Die Bindungstheorie belegt, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge und von Gefühlen geprägte Beziehungen zu Mitmenschen zu besitzen. Studien zeigen, dass Männer mit unsicheren Bindungen eher an psychogener ED leiden, weil sie Schwierigkeiten haben, emotionale und sexuelle Intimität aufrechtzuerhalten. [8]


Insgesamt deuten diese Studien darauf hin, dass vergangene traumatische Ereignisse eine schwerwiegende Rolle bei der Entwicklung einer psychischen erektilen Dysfunktion spielen können. Therapeutische Ansätze zur Behandlung der psychogenen ED sollten daher eine detaillierte Anamnese des Patienten beinhalten, um mögliche traumatische Ereignisse zu identifizieren und angemessene therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.

Niedriges Selbstwertgefühl

Ein geringes Selbstwertgefühl kann zu einer psychogenen erektilen Dysfunktion beitragen, da es die für eine normale sexuelle Funktion erforderlichen emotionalen und kognitiven Prozesse beeinträchtigt.


Studien haben gezeigt, dass Männer mit geringem Selbstwertgefühl eher an psychogener ED leiden. [9] Es wurde dabei auch festgestellt, dass ein negatives Selbstbild in Bezug auf die sexuelle Leistungsfähigkeit bei Männern zu einer erhöhten Anfälligkeit für psychogene ED führen kann. [10]


Ein geringes Selbstwertgefühl kann auch indirekt zu psychogener ED führen, indem Ängste und depressive Symptome verstärkt werden, mit negativen Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit.

Wie wirkt sich eine erektile Dysfunktion auf die Psyche aus?

Erektionsprobleme die aufgrund eines psychischen Ungleichgewichts vorkommen, können in ihrem Erscheinungsbild sehr unterschiedlich aussehen. Bisher haben wir uns die Gründe und Hintergründe aus der Theorie angeschaut.


Doch wie sieht diese „Kopfsache“ aus der Nähe betrachtet aus?


Viele Männer klagen bei psychischen Erektionsstörungen über Zwangsgedanken, der englische Begriff „intrusive thoughts“ stellt es deutlich bildlicher dar Die Gedanken sind nicht nur aufdringlich, sondern dringen auch gegen den Willen in einen ein. Diese Blockade im Kopf, die eine Erektionsstörung auslöst, könnte sich möglicherweise in diesen oder ähnlichen Gedanken äußern: 

Solche und viele andere Gedanken bahnen sich häufig vor dem Sex oder während dem Vorspiel in die Köpfe derer, die unter psychogenen Erektionsstörungen leiden. 

Doch wie lässt sich diese psychische Impotenz überwinden?

Was hilft, wenn Erektionsprobleme eine Kopfsache sind?

Ein Mann, der sich einer Psychotherapie für Erektionsstörungen unterzieht

Die Behandlung einer psychischen Erektionsstörung erfordert in der Regel einen professionellen Ansatz, der sowohl die psychologischen als auch die Beziehungsfaktoren berücksichtigt. Zu den gängigen Therapieformen gehören die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die Sexualtherapie, die Paartherapie und die psychodynamische Therapie.


Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die KVT zielt darauf ab, dysfunktionale Gedanken und Verhaltensweisen in Bezug auf sexuelle Leistung und Erwartungen zu erkennen und zu verändern. Diese Therapieform kann helfen, Ängste abzubauen und das Selbstwertgefühl sowie das sexuelle Selbstbild zu verbessern.


Sexualtherapie: Die Sexualtherapie konzentriert sich auf die Verbesserung der sexuellen Kommunikation, das Erlernen von Entspannungstechniken und das Training im Umgang mit sexuellen Störungen. Ein Sexualtherapeut kann Übungen zur Sensibilisierung und Konzentration auf körperliche Empfindungen empfehlen, um von Leistungsängsten abzulenken.


Paartherapie: Die Paartherapie bezieht den Partner mit ein und konzentriert sich auf die Verbesserung der Beziehungsdynamik und der Kommunikation. Dies kann dazu beitragen, emotionale Nähe und Vertrauen wiederherzustellen, die für eine gesunde sexuelle Funktion unerlässlich sind.


Psychodynamische Therapie: Diese Therapieform befasst sich mit unbewussten Konflikten und Traumata, die zu Erektionsstörungen beitragen können. Sie kann helfen, tief verwurzelte emotionale Probleme aufzudecken und zu lösen.


Zusätzlich zur Psychotherapie kann es hilfreich sein, den Lebensstil zu überdenken und Änderungen vorzunehmen, die dazu beitragen, Stress abzubauen und die allgemeine psychische Gesundheit zu verbessern. In einigen Fällen können auch Medikamente in Betracht gezogen werden, um begleitende psychische Störungen wie Depressionen oder Angstzustände, Grunderkrankungen und Gefäßerkrankungen zu behandeln.

Feststellen, dass eine Erektionsstörung durch eine Blockade im Kopf ausgelöst wird

Bevor eine erektile Dysfunktion diagnostiziert und behandelt werden kann, müssen die Auslöser dafür festgestellt werden. Um sicherzustellen, dass es sich um eine psychisch bedingte erektile Dysfunktion handelt, werden verschiedene Tests durchgeführt. Dabei soll sichergestellt werden, dass der Mann physisch in der Lage ist eine Erektion zu bekommen. In der täglichen Praxis geht es um die Fragen: treten spontane Erektionen und nächtliche Erektionen auf. Wacht der Mann morgens mit einer Erektion auf oder kam es im Schlaf zu spontanen Erektionen, ist klar, dass physisch alles in Ordnung ist.

Psychische Ursachen für Erektionsprobleme finden

Wer aufgrund rein psychischer Ursachen, wie beispielsweise Stress, keine Erektionen bekommt, der ist meist in psychologischer Behandlung am besten aufgehoben. Wichtig ist hier die Ursachenfindung. Nicht immer sind die Ursachen so eindeutig wie zum Beispiel ein stressiger Alltag. Häufig liegt das Problem viel tiefer in der Psyche, versteckt unter Traumata, hinter verzerrten Selbstbildern oder hohen ungeahnten Erwartungen.

Eine Psychotherapie hilft dabei, diese Aspekte ans Licht zu bringen. Psychische Erektionsstörung zu beheben, ist kein Zuckerschlecken, sondern lange und anstrengende Arbeit. Die meisten Betroffenen berichten nach einer Psychotherapie allerdings von einer deutlich höheren, allgemeinen Zufriedenheit und Lebensqualität.

Medikamentöse Behandlung der psychischen erektilen Dysfunktion

Ein Arzt bietet zwei verschiedene Medikamente gegen Erektionsstörungen an

Die medikamentöse Behandlung der psychischen erektilen Dysfunktion konzentriert sich in erster Linie darauf, die sexuelle Funktion wiederherzustellen, behandelt dabei aber nicht die zugrunde liegenden psychischen Faktoren. Es ist wichtig zu beachten, dass Medikamente zur Behandlung von ED, wie Phosphodiesterase-5-Inhibitoren, hauptsächlich auf körperliche Ursachen abzielen und daher nicht ausreichen, um psychische Impotenz an sich zu behandeln.

PDE-5-Hemmer

Begleitend zur psychologischen Behandlung, werden hin und wieder auch Potenzmittel wie Viagra und Co. gegeben, um die ersten Erfolge bei der Behandlung der  Erektionsstörung zu erreichen. Langfristig ist es immer das Ziel, die psychischen Probleme, die den Erektionsstörungen zugrunde liegen, zu lösen. Auf dem Weg dahin, werden häufig PDE-5-Hemmer eingesetzt, teilweise in Kombination mit anderen Medikamenten, um den Weg weniger beschwerlich zu gestalten.

Studienbeispiel:

Männern mit psychologisch bedingter erektiler Dysfunktion wurden in einer Studie gleichzeitig Sildenafil und Trazodone, ein Antidepressivum, gegeben. Die Studie ergab, dass die kombinierte Verabreichung nicht nur wirksamer war als eine nicht-medikamentöse Behandlung der ED, sondern auch effektiver als eine Behandlung, die ausschließlich auf der Verabreichung von Sildenafil zur Behandlung der psychischen erektilen Dysfunktion basierte. Schlussendlich war die Kombination der beiden Medikamente ausschlaggebend dafür, dass die Männer wieder zufriedenstellenden Sex haben konnten. [6

Das Beispiel zeigt, dass bei einer psychischen Erektionsstörung immer die zugrunde liegenden Probleme behandelt werden müssen. 

Intrakavernöse Injektionen

Intrakavernöse Injektionen (ICI) sind eine Behandlungsoption der zweiten Wahl, die vor allem bei Erektionsstörungen eingesetzt wird, die durch physiologische Faktoren wie vaskuläre oder neurologische Probleme verursacht werden. [11] Bei diesen Injektionen werden gefäßerweiternde Medikamente wie Alprostadil direkt in die Schwellkörper des Penis verabreicht, um eine Erektion zu erleichtern.


Während die ICI bei organisch bedingter ED wirksam sein kann, ist sie bei psychogener ED möglicherweise nicht die optimale Behandlung. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ED sowohl psychogene als auch organische Komponenten haben kann. In Fällen, in denen eine psychogene ED mit organischen Faktoren einhergeht, kann die ICI als Teil eines kombinierten Behandlungsansatzes neben psychologischen Maßnahmen in Betracht gezogen werden. [12]

Die Testosteronersatztherapie

Die Testosteronersatztherapie (TRT) wird in erster Linie zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt, die auf Hypogonadismus zurückzuführen sind, d. h. auf einen Zustand, in dem der Körper nicht genügend Testosteron produziert. Ein niedriger Testosteronspiegel kann verschiedene Symptome hervorrufen, darunter eine verminderte Libido, Müdigkeit und erektile Dysfunktion. Sollte ein niedriger Testosteronspiegel die Ursache für die ED sein, kann in solchen Fällen eine TRT zur Verbesserung der sexuellen Funktion beitragen.


Bei psychogener ED, bei der die primäre Ursache eher psychologischer als physiologischer Natur ist, ist die TRT jedoch möglicherweise nicht die am besten geeignete Behandlung. 


Es ist wichtig zu verstehen, dass ED eine gemischte Ätiologie mit psychogenen und organischen Komponenten haben kann. Wenn ein Patient mit der psychischen erektilen Dysfunktion auch einen niedrigen Testosteronspiegel hat, kann TRT als Teil eines kombinierten Behandlungsansatzes zusammen mit psychologischen Interventionen in Betracht gezogen werden. In solchen Fällen könnte die TRT indirekt die Erektionsfähigkeit verbessern, indem sie die Libido und das allgemeine Wohlbefinden steigert, wodurch einige der psychologischen Stressfaktoren, die zur stressbedingten Erektionsstörung beitragen, gelindert werden könnten.[13]

Den richtigen Spezialisten finden

Paartherapie, Einzeltherapie, Sexualtherapie. Es gibt eine Reihe von spezialisierten Therapeuten, die in solchen Fällen helfen können. Welche Unterstützung man am Ende zu Rate zieht, hängt vor allem davon ab, wo man selbst das Problem verortet hat. 

Je nachdem, wo man selbst die ausschlaggebendsten Probleme bei sich verortet, sollte man sich an die entsprechenden Spezialisten wenden.

Änderungen des Lebensstils

Ein Paar, das einen gesunden und aktiven Lebensstil führt, um Erektionsstörungen vorzubeugen

Eine Lebensstiländerung zur Behandlung der psychischen erektilen Dysfunktion ist von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die eigentlichen psychologischen Ursachen zu bekämpfen und gleichzeitig das allgemeine körperliche und geistige Wohlbefinden zu fördern. Ein gesünderer Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Techniken zur Stressreduzierung kann die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern, das Selbstvertrauen stärken und Ängste und Depressionen lindern.

Körperliche Aktivität

Erektile Dysfunktion kann ein frühes Anzeichen für eine endotheliale Dysfunktion und somit für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sein, mit der sie viele Risikofaktoren teilt. Unter den reversiblen Risikofaktoren ist körperliche Inaktivität einer der wichtigsten. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nachweislich die Erektionsfähigkeit durch verschiedene Mechanismen, die den Glukose- und Fettstoffwechsel, die Regulierung des Blutdrucks, die Produktion von Stickstoffmonoxid und die hormonelle Modulation betreffen. 


Darüber hinaus zeigt körperliche Aktivität eine synergistische Wirkung mit Medikamenten, die üblicherweise zur Behandlung von psychischer Impotenz eingesetzt werden. [14] Aerobe Übungen wie zügiges Gehen, Joggen oder Schwimmen können dazu beitragen, die Durchblutung zu steigern, die kardiovaskuläre Gesundheit zu verbessern und Stress, Angst und depressive Symptome zu reduzieren, die zu psychogener ED beitragen können. 

Gesunde Ernährung

Eine gesunde Ernährung kann sich positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirken, indem sie die allgemeine kardiovaskuläre Gesundheit fördert und das Risiko von Fettleibigkeit, Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen, die zu ED beitragen können, verringert. Eine mediterrane Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Fisch und gesunden Fetten ist, wird mit einer geringeren Häufigkeit von ED in Verbindung gebracht. [15] Lebensmittel, die viele Vitamine und Nährstoffe enthalten, sind bekannt dafür, dass sie zur Potenzsteigerung bei Männern beitragen.

Stress abbauen

Stressbewältigung ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung psychogener ED, da Stress, Angst und Depressionen die sexuelle Funktion negativ beeinflussen können. Die Anwendung von Stressreduktionstechniken wie Achtsamkeitsmeditation, Tiefenatmung und Yoga kann helfen, Stress abzubauen und das psychische Wohlbefinden zu verbessern.

Tipps: Das können Sie selbst gegen Versagensangst, Leistungsdruck und Stress tun!

Der professionelle Weg kann anstrengend und langwierig sein. Psychotherapieplätze sind in Deutschland gerade notorisch rar. Und häufig werden Patienten mit psychogenen Erektionsproblemen oder einer durch Stress bedingten Erektionsstörung schlicht mit Medikamenten „abgespeist“. Es kann auch vorkommen, dass das Problem zwar bereits eine deutliche Einschränkung im Alltag und Beziehungsprobleme hervorruft, aber noch nicht zur Diagnose der erektilen Dysfunktion ausreicht. 

In solchen Fällen ist es wichtig, nicht den Mut zu verlieren und sich der eigenen Selbstwirksamkeit bewusst zu werden. Hier sind einige Tipps, wie man psychische Erektionsprobleme selbst angehen kann:

Das offene Gespräch suchen

Versagensängste, Verlustängste, Leistungsdruck; Das alles sind Probleme, die meist nur im Kopf des Betroffenen stattfinden, sich aber auf die Perspektive des Partners / der Partnerin beziehen. Ein offenes Gespräch über Erwartungen, Ängste und (Selbst-) Zweifel kann diese Probleme häufig schnell beseitigen.

Erfolge feiern

Funktioniert es nie, oder gibt es doch Male, bei denen alles klappt, wie es soll? Dann sind das die Momente, die (gemeinsam mit dem Gegenüber) gefeiert werden sollten. Bei häufigen Enttäuschungen vergessen wir oft die guten Momente. Das sollte sich ändern. Erfolge, vielleicht sogar überschwänglich, feiern ist der beste Weg, diese im Kopf zu behalten und ihnen die Tragweite zu geben, die sie verdienen.

Sich Grenzen bewusst werden

Männer wachsen, genauso wie jede:r andere, in einer Welt auf, die uns suggeriert, dass wir immer bereit für den Sex sein müssen. Doch zur Wahrheit gehört, dass auch Männer manchmal nicht in der Stimmung sind, etwa wegen eines schlechten Tages, eines Streits, oder eine Million anderer völlig valider Gründe. Dieser Gründe und Grenzen müssen sich Männer sehr aktiv bewusstwerden, was nicht einfach ist, und sie einfordern. Denn wenn das Gehirn nicht bereit ist, spielt auch der Penis nicht mit.

Generelle Beruhigung und Entspannung

Besonders bei Erektionsproblemen durch Stress ist Entspannung extrem wichtig. Eine bestimmte Zeitspanne am Tag sollte zur generellen Entspannung genutzt werden. Am besten fernab von elektronischen Geräten und Bildschirmen. Ein generell beruhigteres Mindset ist auch beim Sex mehr dazu in der Lage, aufdringliche Gedanken auszublenden.

Fazit

Grundsätzlich lässt sich eine erektile Dysfunktion auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Mitteln behandeln. Unlösbar scheint die Problematik allerdings nur im ersten Moment zu sein, ein Ausweg findet sich immer! 


Psychische Erektionsstörungen könne viele Hintergründe haben. Die Auswirkungen auf den Alltag und die Beziehung sind ebenso mannigfaltig. Um die psychische Potenzstörung zu beheben, ist es daher unerlässlich, das Problem an der Wurzel zu packen und es dort zu behandeln, wo es entsteht.


Als Therapie und als Möglichmacher sind Medikamente zur Steigerung der Potenz gut geeignet. Wenn das Problem allerdings ein rein psychisches ist, ist die Behandlung mit PDE-5-Hemmern oder anderen Medikamenten eine rein symptombezogene aber mögliche oberflächliche Thersapieoption. Allerdings können sie dabei helfen, die psychische Belastung zu lindern und eine generelle Verbesserung auf den Weg zu bringen. 


Besonders wichtig bei psychischen Erektionsstörungen ist, sich nicht unterkriegen zu lassen! Wer sich professionelle Hilfe suchen will, geht am besten als Erstes zu einem Urologen und lässt sicherstellen, dass es neben den psychischen Aspekten keine körperlichen Probleme gibt. Wenn Sie sich dessen sicher sind, können Sie einfache mentale Schritte unternehmen, um die durch die Blockade im Kopf ausgelöste Erektionsstörung zu überwinden.

Quellen

[1] Apotheken Umschau, Dr. Irmela Manus, 25.06.2012, „Erektile Dysfunktion: Ursachen und Behandlung“; https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-maennlichen-geschlechtsorgane/erektile-dysfunktion-ursachen-und-behandlung-737345.html

[2] MSD Manuals, Ausgabe für Patienten, Irvin H. Hirsch MD et al., März 2022, „Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion, ED); https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-m%C3%A4nnern/sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-m%C3%A4nnern/erektionsst%C3%B6rung-erektile-dysfunktion-ed

[3] Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Prof. Dr. Carl-Albrecht Haensch et al., 22.02.2018, „Leitlinien für Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion“; https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-112l_S1_Erektilen_Dysfunktion_Diagnostik_Therapie_2018-05.pdf

[4] Der Neurologe und Psychiater, Rainer Krähenmann et al., 01.08.2019, „Krank durch chronischen Stress“; https://doi.org/10.1007/s15202-019-2113-z 

[5] International Journal of Neuropsychopharmacology, Pauline Belujon et al., 29.06.2017, “Dopamine system dysregulation in major depressive disorders”; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5716179/ 

[6] Journal of Sexual Medicine, Taneja R. et a., 04.07.2007, “A rational combination pharmacotherapy in men with erectile dysfunction who initially failed to oral sildenafil citrate alone: a pilot study.”; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17484772/ 

[7] Wang SC, Chien WC, Chung CH, Tzeng NS, Liu YP. Posttraumatic stress disorder and the risk of erectile dysfunction: a nationwide cohort study in Taiwan : PTSD and erectile dysfunction. Ann Gen Psychiatry. 2021 Sep 28;20(1):48. doi: 10.1186/s12991-021-00368-w. PMID: 34583712; PMCID: PMC8480081. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8480081/ 

[8] Ciocca G, Limoncin E, Di Tommaso S, Mollaioli D, Gravina GL, Marcozzi A, Tullii A, Carosa E, Di Sante S, Gianfrilli D, Lenzi A, Jannini EA. Attachment styles and sexual dysfunctions: a case-control study of female and male sexuality. Int J Impot Res. 2015 May-Jun;27(3):81-5. doi: 10.1038/ijir.2014.33. Epub 2014 Aug 14. PMID: 25119586. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25119586/  

[9] Rosen RC. Psychogenic erectile dysfunction. Classification and management. Urol Clin North Am. 2001 May;28(2):269-78. doi: 10.1016/s0094-0143(05)70137-3. PMID: 11402580. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11402580/ 

[10] Bodenmann, Guy & Ledermann, Thomas & Bradbury, Thomas. (2007). Stress, sex, and satisfaction in marriage. Personal Relationships. 14. 551 - 569. 10.1111/j.1475-6811.2007.00171.x. https://www.researchgate.net/publication/229468324_Stress_sex_and_satisfaction_in_marriage 

[11] Eardley I, Donatucci C, Corbin J, El-Meliegy A, Hatzimouratidis K, McVary K, Munarriz R, Lee SW. Pharmacotherapy for erectile dysfunction. J Sex Med. 2010 Jan;7(1 Pt 2):524-40. doi: 10.1111/j.1743-6109.2009.01627.x. PMID: 20092451. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20092451/ 

[12] Duncan C, Omran GJ, Teh J, Davis NF, Bolton DM, Lawrentschuk N. Erectile dysfunction: a global review of intracavernosal injectables. World J Urol. 2019 Jun;37(6):1007-1014. doi: 10.1007/s00345-019-02727-5. Epub 2019 Mar 20. PMID: 30895359. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30895359/ 

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[15] Giugliano F, Maiorino MI, Bellastella G, Autorino R, De Sio M, Giugliano D, Esposito K. Adherence to Mediterranean diet and erectile dysfunction in men with type 2 diabetes. J Sex Med. 2010 May;7(5):1911-7. doi: 10.1111/j.1743-6109.2010.01713.x. Epub 2010 Feb 25. PMID: 20214716. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20214716/ 

[16] Carrier S, Brock G, Kour NW, Lue TF. Pathophysiology of erectile dysfunction. Urology. 1993 Oct;42(4):468-81. doi: 10.1016/0090-4295(93)90391-m. PMID: 8212453. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8212453/ 

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