Androgenetische Alopezie - Prävalenz, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für Männer

Androgenetische Alopezie (AA), auch bekannt als männliche Kahlköpfigkeit ist eine häufige und oft Stress erzeugende Form des Haarausfalls. Sie ist gekennzeichnet durch zunehmende Anzeichen von Haarausfall, welcher am Haaransatz beginnt und sich nach innen ausbreitet. In der Regel folgt der Haarausfall im Bereich des Scheitels, was zur Entwicklung einer "Hufeisenform" führt. [1]

Prävalenz der androgenetischen Alopezie

Die Entwicklung von androgenetischer Alopezie bei Männern kann sehr vielfältig sein. 30-50 % der Männer zeigen bis zum Alter von 50 Jahren verschiedene Symptome von Haarausfall. [1] Studien, die die Prävalenz von androgenetischem Haarausfall untersuchten, haben rassen- und altersbedingte Unterschiede in Bezug auf das Muster und das Auftreten der Symptome gezeigt. [2] 

Während normale Veränderungen der Haarstruktur und -farbe als physiologische Zeichen des Alterns angesehen werden können, nimmt die Prävalenz der androgenetischen Alopezie allgemein mit dem Alter zu. Schätzungsweise 80 % der Männer sind im Laufe ihres Lebens von einer Form von Haarausfalls betroffen. [3]

Androgenetische Alopezie - Symptome

Veränderungen im Haarfollikelzyklus, Follikelminiaturisierung und Kopfhautentzündung sind die drei Hauptsymptome der androgenetischen Alopezie. Zu den drei Kopfhautbereichen, die bevorzugt von AA betroffen sind, gehören die Schläfen, der Scheitel und die mittlere Stirne. Obwohl das Muster des genetisch bedingten Haarausfalls von ethnischer Zugehörigkeit und dem Alter beeinflusst wird, sind der allgemeine Verlauf und die Form in der Regel gut vorhersehbar. [4]

Zu den frühen Symptomen der männlichen Glatzenbildung gehören:

• Ein zurückweichender Haaransatz beginnt sich zu entwickeln.
• Der Haarausfall und/oder die Ausdünnung der Haare kann in der Nähe oder um die Schläfen herum auftreten.
• Im Scheitelbereich wird das Haar dünner und/oder fällt aus.

"Die meisten Männer bemerken die ersten Anzeichen und Symptome der androgenetischen Alopezie nach der Pubertät, am häufigsten um das Alter von 30 Jahren. Bei manchen treten die Symptome des genetisch bedingten Haarausfalls aber auch schon im späten Teenageralter auf.“

Dr. Andrés Eduardo Maldonado Rincón

Nach der Hamilton-Norwood-Skala gibt es sieben verschiedene Stadien der männlichen Glatzenbildung. [5]

• Stufe 1: Es gibt nur wenig oder gar keinen Haarausfall oder Haarrückgang. Haardichte und -textur sind in der Regel normal.
• Stufe 2: Leichter Haarausfall kann an den Schläfen (der Haut zwischen den Ohren und der Stirn) zu sehen sein.
• Stufe 3: Es bildet sich eine "M"- oder "U"-Form mit einem tiefen Haarrückgang an den Schläfen. Die Anzeichen von androgenetischem Haarausfall sind jetzt viel deutlicher zu erkennen. 
• Stufe 4: Neben dem tiefen Rückgang des Haaransatzes in Stufe 3 hat nun auch der Haarausfall am Scheitel begonnen. 
• Stufe 5: Während sich der Haarausfall im Scheitelbereich entwickelt, beginnen sich die beiden Bereiche zu verbinden und bilden eine viel größere kahle Stelle.
• Stufe 6: Zwischen den Schläfen und dem Scheitel sind nun deutliche Ausdünnung und Haarausfall zu beobachten.
• Stufe 7: Die Symptome der androgenetischen Alopezie sind nun voll ausgeprägt und es gibt keine Haare mehr auf dem Oberkopf. An der Seite des Kopfes kann ein dünnes Haarband zu sehen sein.

Ursachen und Risikofaktoren für androgenetische Alopezie beim Mann

Es gibt drei Ursachen für androgenetische Alopezie, die jeweils eine wichtige Rolle bei der Entstehung von genetisch bedingtem Haarausfall spielen. 

Genetische Veranlagung

Es ist bekannt, dass eine familiäre Vorbelastung mit androgenetischer Alopezie bei Männern und bestimmte rassische Hintergründe einen großen Anteil an der Entwicklung von genetisch bedingtem Haarausfall haben. Studien, die sich mit den erblichen Aspekten von AA befassen, gehen davon aus, dass die Veranlagung zur Kahlköpfigkeit im Laufe des Alterungsprozesses zu etwa 80 % genetisch bedingt ist. [6]

Man geht davon aus, dass die genetische Komponente der männlichen Glatze polygen ist, das heißt, dass mehr als ein Gen beteiligt ist. [7] Der Mensch hat 23 Chromosomenpaare, wobei eines der Chromosomenpaare das biologische Geschlecht bestimmt. Männer erben das X-Chromosom von ihrem Vater und das Y-Chromosom von ihrer Mutter.

Die Entwicklung von androgenetischem Haarausfall bei Männern steht in engem Zusammenhang mit dem AR-Gen auf dem X-Chromosom. Studien haben gezeigt, dass das Risiko, an männlicher Glatze zu erkranken, doppelt so hoch ist. Auch auf dem X- und Y-Chromosom wurden weitere Gene identifiziert, die zur Entstehung von androgenetischer Alopezie bei Männern beitragen. 80 % der Männer mit auffälligem Haarausfall haben einen Vater, der das gleiche genetische Haarausfallmuster aufweist. [1] 

Hormonelle Ungleichgewichte

Die Rolle der Androgene bei der androgenetischen Alopezie ist hinlänglich bekannt, wobei eine übermäßige Reaktion auf Androgene bei genetisch anfälligen Personen die eindeutige Ursache ist. Besonderes Augenmerk wurde auf Dihydrotestosteron (DHT) gelegt, ein Nebenprodukt der Testosteronproduktion. [8]

DHT kommt im Haar, in der Haut und in der Prostata vor und wandelt dünne und vellusförmige Haare in längere Terminalhaare um. Wenn der DHT- und in manchen Fällen auch der Testosteronspiegel schwankt, verkürzt sich der Haarwachstumszyklus, was zu einer Miniaturisierung der Follikel und hormonbedingtem Haarausfall führt. Bei androgenetischem Haarausfall führt dies zu dünneren, kürzeren Haarfollikeln, die sich zu einer Glatze entwickeln. [9]

Altersbedingte Faktoren 

Normale Veränderungen der Haarfarbe und -textur mit dem Alter sind in der Regel nicht erkennbar. Ein normaler Haarausfall von 50-100 Haaren pro Tag führt aufgrund des aktiven Haarwachstumszyklus nicht zu Auffälligkeiten im Aussehen. [10]

Im Laufe des Alterungsprozesses ist eine chronologische Haaralterung aufgrund von kumulativen Schäden zu beobachten. Intrinsische Faktoren wie die Genetik, die Rasse und der Ernährungszustand tragen dazu bei. Extrinsische Faktoren sind UV-Belastung, chemische Haarprodukte, Frisiermethoden und übermäßiges Rauchen. [11],[12] 

Zu den pathologischen Ursachen gehören Krebsbehandlungen, bestimmte Medikamente und hormonelle Veränderungen, die mit dem Alterungsprozess zunehmen. [13]

Diagnose der androgenetischen Alopezie bei Männern

Während des ersten Arztgesprächs wird ein detaillierter medizinischer Fragebogen ausgefüllt. Der/Die Arzt/Ärztin wird eine Reihe von Fragen stellen, z. B. wann der Haarausfall begonnen hat, welche Symptome auftreten, die Familiengeschichte, um genetisch bedingten Haarausfall auszuschließen, und allgemeine Fragen zu Verhalten und Lebensstil.

Sobald die möglichen Ursachen für androgenetischen Haarausfall bekannt sind, kann der/die Arzt/Ärztin eine Reihe von körperlichen Untersuchungen durchführen. Die Kopfhaut wird auf Entzündungen, Rötungen und Narbenbildung untersucht. Auch das Muster des Haarausfalls wird untersucht, bevor ein Behandlungsplan für androgenetische Alopezie erstellt wird, um die Symptome des Haarausfalls zu beseitigen.

Einfache Diagnostik von Haarausfall kann durchgeführt werden, wie z. B. der Zugtest, der Tug-Test und der Kartentest, um festzustellen, ob es sich bei dem Haarausfall um androgenetische Alopezie handelt oder nicht, bevor eine Behandlungsoption empfohlen wird, um den genetischen Haarausfall zu stoppen.

Andere diagnostische Tests, die durchgeführt werden können, sind:

• Stanzbiopsie: Ein kleiner Abschnitt der Kopfhaut kann entnommen und weiter untersucht werden, wenn die ersten Tests nicht schlüssig sind [14].
• Bluttests: Damit lässt sich feststellen, ob der Haarausfall durch ein hormonelles Ungleichgewicht, einen Nährstoffmangel oder eine Krankheit verursacht wird. [15]
• Trichometrische Analyse: Ein computergestütztes Messinstrument analysiert die Eigenschaften von Kopfhaut und Haar [16].

Androgenetische Alopezie Behandlungsmöglichkeiten für Männer

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um den erblich bedingten Haarausfall und die dadurch verursachten Symptome umzukehren. Ob sie geeignet sind, hängt von der Person ab.

Medikamente gegen männliche Kahlköpfigkeit

Die oralen Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil sind die beiden wichtigsten Alopezie-Medikamente, die von der Food and Drug Administration (FDA) für die Behandlung von androgenetischem Haarausfall bei Männern zugelassen sind.

Die Literatur, die den Einsatz von Finasterid zum Stoppen von genetischem Haarausfall untersucht, zeigt, dass es die Symptome der androgenetischen Alopezie bei Männern wirksam verbessert. Die langfristige Einnahme der Finasterid-Pille gegen androgenetische Alopezie führt bei einigen Personen zu Haarwachstum und einer dauerhaften Stabilisierung des Haarausfalls. [17]

Topisches Minoxidil scheint bei der Behandlung von Haarausfall im Scheitel- und Stirnbereich der Kopfhaut am effektivsten zu sein. Es wirkt, indem es die anagene Wachstumsphase verlängert und so das Haarwachstum verbessert. Mehrere Studien, in denen die Wirksamkeit von Minoxidil untersucht wurde, haben gezeigt, dass sich die Haardichte nach der Behandlung verbessert hat. Bei einer 2%igen und einer 5%igen Lösung war die Haardichte nach 16 bzw. 26 Wochen Anwendung um 70% höher. [17]

Chirurgische und nicht-chirurgische Verfahren für Männer

Wenn Medikamente gegen Alopezie nicht geeignet sind oder keine Verbesserung der Symptome bewirken, kann eine chirurgische oder nicht-chirurgische Behandlung der androgenetischen Alopezie angezeigt sein, um den genetisch bedingten Haarausfall zu stoppen.

Haartransplantationstechniken für Männer

Die Follikeleinheitstransplantation und die Follikeleinheitsextraktion sind die beiden wichtigsten Transplantationstechniken, die bei Männern angewendet werden:

Transplantation von Follikeleinheiten - Die häufigste Therapie der androgenetischen Alopezie, auch bekannt als Streifenmethode. Dabei werden lange Gewebestücke von der Rückseite der Kopfhaut entfernt, bevor einzelne Follikeleinheiten entnommen und transplantiert werden. 

Follikulare Einheitsextraktion (FET) - Einzelne Haarfollikeleinheiten werden nach dem Zufallsprinzip aus der Kopfhaut entnommen, so dass Haare aus Bereichen mit weniger auffälligen Anzeichen von Haarausfall entnommen werden können. In Studien, die die Lebensfähigkeit der FET untersuchten, wurden Überlebensraten von 84-98 % festgestellt. [18]

Low-Level-Lasertherapie und ihre Wirksamkeit bei Männern

Bei der Low-Level-Lasertherapie (LLLT) kommen in der Regel auch Gegenstände für den Alltagsgebrauch wie Kämme, Helme und Hüte zur Anwendung. Zu den vermuteten Wirkmechanismen gehören eine erhöhte Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) und eine verbesserte Stickstoffmonoxid-Gefäßerweiterung. 

Die meisten Studien haben gezeigt, dass LLLT als Therapie für androgenetische Alopezie bei Männern sicher und wirksam ist. Die Hälfte der Studien, die sich mit der Wirksamkeit von LLLT befasst haben, berichtet von Verbesserungen beim Haarwachstum und der Haardichte. [19]

Studien, die sich mit der Wirksamkeit der Low-Laser-Lichttherapie für das Überleben des Transplantats nach einer Haartransplantation befasst haben, haben Verbesserungen beim Heilungsprozess und beim frühen Wachstum des Transplantats nach dem Eingriff gezeigt. 

Prävention und Managementstrategien für Männer

Alternative Präventionsstrategien und allgemeine Lebensstiltechniken können die Symptome des androgenetischen Haarausfalls bei Männern verringern und die weitere Entfaltung von androgenetischer Alopezie stoppen.

Frühes Eingreifen und seine Bedeutung für Männer

Die Erkennung von Alopezie bei Männern, sobald Symptome auftreten, verbessert die Behandlungsaussichten erheblich. Wenn die Symptome sich zu lange ausprägen können, verringern sich die Chancen, gewünschte Verbesserungs-Ergebnisse zu erzielen, und manchmal werden dadurch auch bestimmte Behandlungsmöglichkeiten ausgeschlossen.

Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und ihr Einfluss auf die Haargesundheit bei Männern

Der Einfluss der Ernährung auf das Haarwachstum und die Haargesundheit ist ein dynamisches und sich ständig weiterentwickelndes Forschungsgebiet. [20] Proteine, Mineralien und Vitamine für Männer spielen eine wichtige Rolle für die normale Zellfunktion und können bei einer mangelhaften Ernährung zu Haarausfall beitragen. [21]

Mit Multivitaminen für Haare bei Haarausfall und dem Verzehr von ausreichend Proteinen können die Gesundheit der Haare verbessern und die Schwere der Symptome von Haarausfall verringern.

Verschlimmernde Faktoren vermeiden und Haare bei Männern schützen

Mögliche erschwerende Faktoren, die die Symptome der androgenetischen Alopezie verschlimmern können, sind Rauchen, zu wenig Schlaf, Stress, Drogenkonsum und eine schlechte Haarpflege. [22]

Die Verwendung natürlicher Haarprodukte, der Verzicht auf chemische Behandlungen und eine gesunde, ausgewogene Lebensweise können Mittel gegen Alopezie sein, indem sie die Haargesundheit verbessern und die Symptome des Haarausfalls verringern. 

Psychologische Unterstützung und Bewältigungsstrategien

Zu den gängigen Verhaltensstrategien zur Bewältigung der Symptome androgenetischer Alopezie gehören die Verbesserung der körperlichen Fitness, das Tragen von Hüten, schickere Kleidung und die Förderung von Beruhigung. [23]

Zu den psychologischen Unterstützungsangeboten für Männer gehören Selbsthilfegruppen und Beratungen, die dabei helfen können, mit der androgenetischen Alopezie zurechtzukommen und sich in der Gruppe über die Sorgen und Gefühle der anderen auszutauschen. 

Kann man erblich bedingten Haarausfall rückgängig machen?

Mit der richtigen Therapie gegen androgenetische Alopezie ist es möglich, die Symptome rückgängig zu machen, nachdem man sich mit einem/r Fachmann/frau beraten hat. In manchen Fällen wächst das Haar deutlich nach, in anderen Fällen verbessern sich die Symptome oder der Haarausfall verlangsamt sich. 

In den meisten Fällen muss die Behandlung kontinuierlich fortgesetzt werden, um eine Verbesserung des Haarausfalls zu erreichen. 

Ist Kahlköpfigkeit bei Männern ansteckend?

Androgenetische Alopezie hat eine große genetische Komponente, wird aber nicht von Mensch zu Mensch auf ansteckende Weise übertragen. Wenn es in der Familie Haarausfall gibt, ist es viel wahrscheinlicher, dass man die gleichen Symptome in einem ähnlichen Muster entwickelt.

Nicht-genetische Symptome der Kahlheit wie Kopfhautinfektionen können von Mann zu Mann weitergegeben werden.

In welchem Alter beginnt die androgenetische Alopezie typischerweise?

Bei vielen Betroffenen treten die ersten Symptome im Alter von 30 Jahren auf. Manche bemerken die ersten Symptome nach der Pubertät bereits im Alter von 18-20 Jahren. Mit dem Alterungsprozess verschlimmern sich die Symptome der androgenetischen Alopezie in der Regel.

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Quellen 

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