Brustschmerzen bei der Frau: Ursachen und Behandlung

Eine Frau berührt ihre schmerzende Brust

Brustschmerzen, auch Mastalgie genannt, sind ein häufiges Symptom, unter dem viele Frauen im Laufe ihres Lebens leiden. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und einseitig oder beidseitig auftreten. Manche Frauen berichten von Stichen in der Brust, andere von einem dumpfen Spannungsgefühl in der Brust oder einer Berührungsempfindlichkeit. Brustschmerzen können im Zyklus wiederkehren oder unabhängig von ihm auftreten und auch unterschiedlich lange anhalten. Sie können harmlose Ursachen haben, aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen.


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Arten von Brustschmerzen bei der Frau

Man unterscheidet den Brustschmerz in:

Zyklischer Brustschmerz: Dieser Schmerz tritt häufig im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auf und gehört zu den typischen Fragen der Frauengesundheit. Zyklische Brustschmerzen treten oft vor der Periode bei beiden Brüste gleichzeitig auf und lassen nach der Menstruation wieder nach. Brustschmerzen dieser Art erleben im Laufe ihres Lebens bis zu 75 % aller Frauen. [1]


Die Schmerzen werden durch Hormonschwankungen verursacht, insbesondere durch einen Anstieg von Progesteron. Mit Einsetzen der Menstruation sinkt der Hormonspiegel und die Beschwerden klingen ab. 


Die meisten Frauen erleben diesen Schmerz beidseitig und diffus. Oft fühlt sich die Brust schwer an. [2]

Nicht-zyklischer Brustschmerz: Im Gegensatz zu den hormonellen Brustschmerzen ist dieser nicht an den Menstruationszyklus gebunden. Die Ursachen sind vielfältig und können von Muskelverspannungen über Verletzungen bis hin zu Entzündungen oder gutartigen und bösartigen Veränderungen des Brustgewebes reichen. 

Die Schmerzen sind häufig einseitig und lokal begrenzt. Oft fühlt es sich an, als ob die Brust brennt oder sticht. [2]

Hormonelle Brustschmerzen: Wie Hormone auf die Brust wirken

Brustschmerzen können durch hormonelle Veränderungen verursacht werden:

Wie Hormone die Brust verändern können

Eine Frau leidet unter Menstruationsschmerzen

Neben den Veränderungen der Ausflussarten bei Frauen reagieren auch die Brüste empfindlich auf hormonelle Veränderungen. Während hormoneller Veränderungen wie Pubertät, Schwangerschaft, Stillzeit und Menopause kann es daher zu zwei unterschiedlichen Reaktionen kommen:

1. Schwellungen im Zwischengewebe (Interstitium)

Östrogen und Progesteron beeinflussen die Flüssigkeitsverteilung im Zwischengewebe, dem Bereich zwischen den Zellen, der Nährstoffe transportiert und Abfallstoffe abtransportiert. 


Eine Zunahme der Wassermenge in diesem Gewebe führt zu einer Druckerhöhung. Das verursacht schwere Brüste und Schmerzen. Diese Art der Veränderung ist besonders ausgeprägt in der späten zweiten Hälfte des Menstruationszyklus oder während der Schwangerschaft und verursacht spannende Brüste und seitliche Brustschmerzen bei Berührung. [6]

2. Gewebeveränderungen

Hormonelle Veränderungen können auch unterschiedliche strukturelle Auswirkungen auf das Brustgewebe haben. Es gibt zwei Arten von Veränderungen:



Diese Veränderungen sind gutartig und stellen kein Risiko dar. Gleichzeitig kann es zu einer Vermehrung des Bindegewebes kommen, wodurch die Brust vor allem im Ultraschall oder in der Mammographie dichter erscheint. [7]



Auch Medikamente, wie hormonelle Verhütungsmittel oder Hormontherapien, können Schmerzen in den Brüsten verursachen, da sie das Brustgewebe stimulieren. Bestimmte Antidepressiva und Herzmedikamente können ähnliche Nebenwirkungen haben, da sie ebenso in den Hormonhaushalt eingreifen. [2]

Nicht hormonell bedingte Gewebeveränderungen

Visualisierung einer Zyste in der Brust

Neben hormonell bedingten Veränderungen können auch andere Ursachen das Brustgewebe beeinflussen. Dazu gehören:




Brustkrebs

Brustkrebs ist eine bösartige Erkrankung des Brustgewebes, die durch unkontrolliertes Zellwachstum entsteht. Es gibt zwei Hauptformen:


Auffällige Zeichen sind [10]:

Diagnose von Brustschmerzen bei einer Frau

Eine Frau unterzieht sich einer Ultraschalluntersuchung der Brust

Sind die Brüste geschwollen, schmerzen oder brennen, vor allem bei Brustspannen, das nicht vor der Periode auftritt, sollte eine Untersuchung beim Frauenarzt durchgeführt werden. [2]


Körperliche Untersuchung: Der erste Schritt bei der Diagnose von Brustschmerzen der Frau ist eine gründliche körperliche Untersuchung. Dabei tastet der Arzt oder die Ärztin die Brust ab, um lokalisierte Schmerzen, Schwellungen oder Knoten zu erkennen. Auch sichtbare Hautveränderungen wie Rötungen oder Einziehungen werden untersucht, da sie Hinweise auf zugrunde liegende Probleme geben können.


Bildgebende Untersuchungen: Je nach Befund der körperlichen Untersuchung kommen bildgebende Verfahren wie Mammographie oder Ultraschall zum Einsatz. Die Mammographie ist besonders gut darin, Verkalkungen oder Veränderungen im Gewebe sichtbar zu machen, während der Ultraschall genau zeigt, ob Zysten in der Brust oder feste Knoten vorhanden sind. Diese Untersuchungen helfen, die Art der Gewebeveränderung genauer einzugrenzen und gutartige von bösartigen Prozessen zu unterscheiden.


Biopsie: Zeigen die bildgebenden Verfahren verdächtige Gewebeveränderungen, wird eine Biopsie durchgeführt. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus der betroffenen Region entnommen und im Labor untersucht. Dies ist notwendig, um festzustellen, ob es sich um eine gutartige Veränderung oder einen bösartigen Tumor handelt. Je nach Ergebnis der Biopsie kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden.

Wie können Brustschmerzen der Frau behandelt werden?

Eine Ärztin mit Herz

Die Wahl der Behandlung hängt von der Ursache, der Schwere und der Art der Brustschmerzen ab.

Medikamente bringen schnelle Linderung, während spezifische Ursachen wie Zysten oder Infektionen eventuell chirurgische Eingriffe erfordern. Ein Arztbesuch ist wichtig, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die optimale Therapie festzulegen.

Medikamente

Rezeptfreie Schmerzmittel: Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Ibuprofen reduziert Flüssigkeit im Gewebe, so dass Brüste, die geschwollen sind, entlastet werden. Paracetamol blockiert gezielt die Schmerzrezeptoren im Gehirn und wirkt gut gegen Schmerzen in den Brüsten. Obwohl man diese Medikamente online kaufen kann, sollten sie nicht ohne ärztliche Rücksprache dauerhaft eingenommen werden. [11]


Hormontherapie: Bei hormonellen Brustschmerzen, die durch Hormonschwankungen ausgelöst werden, kann eine Hormontherapie helfen. Niedrig dosierte Antibabypillen regulieren die Schwankungen von Östrogen und Progesteron und verhindern so die schmerzauslösende Gewebsreizung (mit einem gültigen Rezept können Sie Verhütungsmittel bestellen, auch online). Progesteronpräparate können auch eingesetzt werden, um Wassereinlagerungen und Spannungsgefühle in der Brust zu reduzieren. [12]


Weitere medikamentöse Möglichkeiten: In schweren Fällen können Medikamente wie Danazol oder Tamoxifen eingesetzt werden. Danazol, ein synthetisches Steroid, reduziert die hormonelle Stimulation des Brustgewebes, kann aber Nebenwirkungen wie Akne oder Stimmungsschwankungen verursachen. Tamoxifen blockiert die Östrogenrezeptoren im Brustgewebe und wird häufig zur Vorbeugung von Brustkrebs und in der Nachbehandlung eingesetzt. Diese Medikamente sind meist nur bei starken, therapieresistenten Beschwerden notwendig. [11]

Medizinische Eingriffe

Entfernung von Zysten: Durch eine Punktion, bei der die Flüssigkeit mit einer feinen Nadel abgesaugt wird, können die Beschwerden durch die Zysten in der Brust oft sofort gelindert werden. Der Eingriff erfolgt unter sterilen Bedingungen und ist risikoarm. Tritt eine Zyste wiederholt auf oder zeigt sie auffällige Veränderungen, ist eine weitere Gewebeuntersuchung notwendig. [5]


Behandlung von Infektionen: Mastitis erfordert eine antibiotische Therapie zur Bekämpfung der Infektion. Bei Abszessen, die durch die Infektion entstehen können, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem das eitrige Gewebe entfernt wird. Das lindert diese Brustschmerzen nach der Schwangerschaft und beschleunigt die Heilung. [12]


Chirurgische Entfernung von Gewebeveränderungen: Gutartige Knoten wie Fibroadenome werden entfernt, wenn sie Schmerzen verursachen oder die Diagnose unklar ist. Die Entfernung erfolgt minimal-invasiv, das entnommene Gewebe wird anschließend im Labor untersucht, um bösartige Veränderungen auszuschließen. [5]

Was kann eine Frau tun, um Brustschmerzen vorzubeugen?

 Ein weiblicher BH mit der Brustkrebsschleife

Vorbeugende Maßnahmen zielen vor allem darauf ab, die Bildung von zu viel Östrogen zu hemmen. Dies kann erreicht werden, indem die Bildung des Enzyms Aromatase gehemmt wird, das körpereigenes Testosteron in Östrogen umwandelt. 


Progesteron hingegen wird normalerweise nicht gesenkt. Es gehört zu den "Wohlfühlhormonen". Der abrupte Abfall dieses Hormons vor der Menstruation führt dann zu den typischen, negativen Symptomen des prämenstruellen Syndroms. [4]

Einfluss von Lebensstilfaktoren auf Aromatase

Übergewicht: Fettgewebe, vor allem am Bauch, bildet Aromatase, weshalb übergewichtige Frauen oft einen erhöhten Östrogenspiegel haben. [9] Ein gesundes Körpergewicht ist daher wichtig, um die Hormonregulation zu unterstützen, was hormonellen Brustschmerzen vorbeugt. [13]


Rauchen kann oxidativen Stress fördern, der Entzündungsprozesse im Körper verstärkt. Diese Entzündungen können indirekt die Aromatase-Aktivität erhöhen, wodurch lokal im Brustgewebe mehr Östrogen gebildet wird. Der Verzicht auf Rauchen hilft, diese Prozesse zu minimieren. [1]


Alkohol steigert direkt die Aromataseaktivität und erhöht zusätzlich den Östrogenspiegel im Blut, indem er den Abbau von Östrogen in der Leber hemmt. Bereits mäßiger Alkoholkonsum kann diesen Effekt verstärken, weshalb ein möglichst geringer Alkoholkonsum empfohlen wird. [1]

Tipps zum Lebensstil

Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und gesunden Fetten wie Omega-3-Fettsäuren unterstützt das hormonelle Gleichgewicht und beugt so schweren Brüsten, Berührungsempfindlichkeit und Schmerzen in den Brüsten vor. Besonders hilfreich ist eine mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und Fisch. [14]


Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, überschüssiges Fettgewebe abzubauen und so die Aromataseaktivität zu regulieren. [15] Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren sind besonders effektiv, um Fett abzubauen und den allgemeinen Hormonhaushalt zu verbessern. Ergänzend ist Krafttraining wichtig, da es den Testosteronspiegel erhöhen und die Östrogenproduktion senken kann. Beide Trainingsformen reduzieren zudem Entzündungen und oxidativen Stress, was sich positiv auf die Hormonregulation und das Brustgewebe auswirkt. [16]


Vorsorge: Regelmäßige Selbstuntersuchungen und ärztliche Kontrollen helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und das Risiko für hormonbedingte und hormonunabhängige Beschwerden oder Erkrankungen der Brust zu verringern.

Lesen Sie mehr:

Quellen

[1] Ader DN, South-Paul J, Adera T, Deuster PA. Cyclical mastalgia: prevalence and associated health and behavioral factors. J Psychosom Obstet Gynaecol. 2001;22(2):71-76. doi:10.3109/01674820109049956

[2] Tahir MT, Shamsudeen S. Mastalgia. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; November 1, 2022. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK562195/ 

[3] Diedrich, K. (2006). Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer. https://www.google.de/books/edition/Gyn%C3%A4kologie_und_Geburtshilfe/tZofBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=0 

[4] Carp, H. J. A. (2021). Progestogens in Obstetrics and Gynecology. Springer. https://www.google.de/books/edition/Progestogens_in_Obstetrics_and_Gynecolog/Kh8SEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=0 

[5] Hoffman, B. L., Schorge, J. O., Halvorson, L. M., Hamid, C., Corton, M., & Schaffer, J. I. (2020). Williams Gynecology. McGraw-Hill. https://www.google.de/books/edition/Williams_Gynecology_Fourth_Edition/EMbaDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=0&bsq=978-1-26-045687-5 

[6] Oelmeier, K., Kiesel, L. (2021). Reproduktive Physiologie: Endokrine Regulation der weiblichen Brust. In: Costa, SD., Scharl, A., Stute, P., Janni, W. (eds) Die Gynäkologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47329-0_9-1  

[7] Eine Mastopathie erkennen und Symptome lindern. AOK. 21.03.2024. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/muskel-skelett-system/mastopathie-verhaertungen-in-der-brust-erkennen-und-deuten/ 

[8] Stachs A, Stubert J, Reimer T, Hartmann S. Benign Breast Disease in Women. Dtsch Arztebl Int. 2019;116(33-34):565-574. doi:10.3238/arztebl.2019.0565

[9] Blakemore J, Naftolin F. Aromatase: Contributions to Physiology and Disease in Women and Men. Physiology (Bethesda). 2016;31(4):258-269. doi:10.1152/physiol.00054.2015

[10] Blohmer J-U, David M, Henrich W, Sehouli J. (2018) Charité-Compendium Gynäkologie. De Gruyter. https://www.google.de/books/edition/_/_UIsMQAACAAJ?hl=de&gl=py&sa=X&ved=2ahUKEwjTgP7erOuHAxWnKbkGHbl_KlgQre8FegQIJRAv 

[11] Olawaiye A, Withiam-Leitch M, Danakas G, Kahn K. Mastalgia: a review of management. J Reprod Med. 2005;50(12):933-939. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16444894/ 

[12] Smith, R. P., & Netter, F. H. (2023). Netter’s Obstetrics and Gynecology. Elsevier. https://www.google.de/books/edition/Netter_s_Obstetrics_and_Gynecology/COK2EAAAQBAJ?hl=de&gbpv=0 

[13] Wang X, Simpson ER, Brown KA. Aromatase overexpression in dysfunctional adipose tissue links obesity to postmenopausal breast cancer. J Steroid Biochem Mol Biol. 2015;153:35-44. doi:10.1016/j.jsbmb.2015.07.008

[14] Wang Y, Pan P, Li X, Zhu Q, Huang T, Ge RS. Food components and environmental chemicals of inhibiting human placental aromatase. Food Chem Toxicol. 2019;128:46-53. doi:10.1016/j.fct.2019.03.043

[15] de Roon M, May AM, McTiernan A, et al. Effect of exercise and/or reduced calorie dietary interventions on breast cancer-related endogenous sex hormones in healthy postmenopausal women. Breast Cancer Res. 2018;20(1):81. Published 2018 Aug 2. doi:10.1186/s13058-018-1009-8

[16] Wiggs AG, Chandler JK, Aktas A, Sumner SJ, Stewart DA. The Effects of Diet and Exercise on Endogenous Estrogens and Subsequent Breast Cancer Risk in Postmenopausal Women. Front Endocrinol (Lausanne). 2021;12:732255. Published 2021 Sep 20. doi:10.3389/fendo.2021.732255.

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