Scheidentrockenheit

Scheidentrockenheit auf Notizbuch geschrieben und Pharyngoskop

Die meisten Frauen erleben im Laufe ihres Lebens vaginale Trockenheit. Das ist immer unangenehm, vor allem weil sie den Geschlechtsverkehr schmerzhaft machen kann. Nach den Wechseljahren leiden Frauen oft unter so extremer Scheidentrockenheit, dass nur eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen Linderung bringt. In leichteren Fällen können aber auch Hausmittel gegen Scheidentrockenheit helfen. 

Was nehmen Sie aus diesem Artikel mit?

Was ist Scheidentrockenheit?

Scheidentrockenheit, auch Vaginaltrockenheit genannt, bezeichnet eine Verminderung der normalen Feuchtigkeit in der Vagina. Unter normalen Bedingungen produziert die Vaginalhaut ein Sekret, das eine wichtige Schutzfunktion erfüllt. Es hält die Haut feucht und elastisch, schützt vor mechanischen Reizen und bildet eine Barriere gegen Krankheitserreger. Wenn zu wenig Sekret produziert wird, spricht man von einer Lubrikationsstörung. [1]


Das Hormon Östrogen spielt bei der Produktion des Scheidensekrets eine zentrale Rolle. Es fördert das Wachstum und die Regeneration der Scheidenhaut und sorgt für eine gute Durchblutung des Gewebes. Dadurch bleibt die Haut dick, gesund und in der Lage, ausreichend Sekret zu produzieren. [1]


Milchsäurebakterien (Laktobazillen) benötigen diese Scheidenfeuchtigkeit, um das saure Milieu in der Scheide aufrechtzuerhalten. Die Laktobazillen wandeln dazu Glykogen, das in den Zellen der Scheidenhaut gespeichert ist, in Milchsäure um. Das saure Milieu stärkt die natürliche Immunabwehr der Scheide - schädliche Bakterien und Pilze können sich nicht vermehren. [2]


Bei Scheidentrockenheit ist die Produktion dieses schützenden Sekrets verringert oder gestört. Dadurch wird die Haut trocken, gereizt und anfällig für Infektionen. Betroffene Frauen leiden dann häufig unter Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie). 

Ursachen der Scheidentrockenheit

Eine Frauenfigur, die die Menopause repräsentiert

Scheidentrockenheit ist ein weit verbreitetes Problem, das durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden kann. Häufig ist ein Östrogenmangel die Ursache. 


Östrogen ist für die Gesundheit der Scheidenhaut von entscheidender Bedeutung, da es dafür sorgt, dass die Haut dick, elastisch und gut durchblutet bleibt. [1]


Aber auch nicht-hormonelle Faktoren können zu einer verminderten Scheidenfeuchtigkeit führen. Das Verständnis dieser komplexen Zusammenhänge kann helfen, die Ursachen der vaginalen Trockenheit besser zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Vaginalgesundheit zu ergreifen.

Faktoren, die den Östrogenspiegel beeinflussen

Bei Östrogenmangel kommt es oft zu Scheidentrockenheit und weiteren Problemen der Frauengesundheit

Nicht-hormonelle Ursachen der Scheidentrockenheit

Neben hormonellen Einflüssen gibt es noch weitere Faktoren, die zu Scheidentrockenheit führen.

Symptome der Scheidentrockenheit

Eine unglückliche Frau mittleren Alters mit Scheidentrockenheit

Hilfe bei Scheidentrockenheit

Bei einem trockenen Intimbereich kann eine Reihe von Maßnahmen helfen. Bei Östrogenmangel kommen Medikamente in Frage, die das Östrogen ersetzen. Für den Geschlechtsverkehr stehen Gleitmittel zur Verfügung. Im Alltag lässt sich Scheidentrockenheit auch natürlich behandeln. 

Wie sich mit Medikamenten Scheidentrockenheit behandeln lässt

Die Hormonersatztherapie (HRT) kann Frauen helfen, die unter einem Östrogenmangel leiden, wie er häufig in den Wechseljahren auftritt. Durch die Gabe von Östrogenen werden die Schleimhäute besser durchblutet, was die Befeuchtung der Scheidenhaut verbessert und die Beschwerden lindert. [14]


Lokale Östrogenbehandlungen in Form von Cremes, Zäpfchen oder Gelen können direkt auf die Scheidenhaut aufgetragen werden. Diese Behandlung erhöht den Östrogenspiegel lokal, ohne den gesamten Körper zu belasten, und führt dazu, dass die Haut wieder mehr Feuchtigkeit produziert. [14]

Gleitmittel gegen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Frau Körper und Gynäkologie Problem der vaginalen Trockenheit

Gleitmittel dienen dazu, die Gleitfähigkeit beim Geschlechtsverkehr zu verbessern, indem sie eine zusätzliche Feuchtigkeitsschicht bilden. Sie verringern die Reibung und verhindern so Schmerzen oder kleine Verletzungen der Scheidenhaut. Gleitmittel ersetzen nicht die natürliche Feuchtigkeit der Scheide, sondern ergänzen sie, um den Geschlechtsverkehr angenehmer zu machen und helfen Frauen, die trotz Vorspiel nicht ausreichend feucht werden können. [14]


Gleitmittel lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils spezifische Eigenschaften aufweisen:



Gleitmittel bieten eine Sofortlösung zur Verringerung von Schmerzen beim Eindringen durch den trockenen Scheideneingang und Reibung beim Geschlechtsverkehr. Vor allem bei akuten Beschwerden können sie sofortige Linderung für die sexuelle Gesundheit verschaffen, indem sie die Vaginalhaut schützen und so für ein angenehmeres Gefühl beim Geschlechtsverkehr sorgen.

Feuchtigkeitspräparate und Hausmittel gegen Scheidentrockenheit

Darüber hinaus können Feuchtigkeitspräparate im Alltag verwendet werden, um die Scheide generell feucht zu halten. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Hyaluronsäure, Glycerin oder Vitamin E spenden zusätzlich Feuchtigkeit und unterstützen die Gesundheit der Haut. Alle folgenden Hausmittel gegen Scheidentrockenheit vertragen sich jedoch nicht mit Kondomen.


Alltagstipps

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Quellen

[1] Mac Bride MB, Rhodes DJ, Shuster LT. Vulvovaginal atrophy. Mayo Clin Proc. 2010;85(1):87-94. doi:10.4065/mcp.2009.0413

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[5] Baron JA, La Vecchia C, Levi F. The antiestrogenic effect of cigarette smoking in women. Am J Obstet Gynecol. 1990;162(2):502-514. doi:10.1016/0002-9378(90)90420-c

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[7] Gandhi J, Dagur G, Warren K, et al. The Role of Diabetes Mellitus in Sexual and Reproductive Health: An Overview of Pathogenesis, Evaluation, and Management. Curr Diabetes Rev. 2017;13(6):573-581. doi:10.2174/1573399813666161122124017

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[13] Chen Y, Bruning E, Rubino J, Eder SE. Role of female intimate hygiene in vulvovaginal health: Global hygiene practices and product usage. Womens Health (Lond). 2017;13(3):58-67. doi:10.1177/1745505717731011

[14] Female sexual dysfunction. Mayo Clinic. 30.10.2024. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/female-sexual-dysfunction/symptoms-causes/syc-20372549 

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