Symptome von Prostatakrebs – Wichtiges zu wissen
Der Prostatakrebs ist eine Krebs-Erkrankung der Prostata. Die Prostata ist eine kleine, nussförmige Drüse beim Mann, die die Samenflüssigkeit produziert, welche die Spermien ernährt und transportiert.
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen des Mannes [1]. Viele Prostatakarzinome wachsen langsam und beschränken sich auf die Prostata, wo sie keine ernsthaften Schäden verursachen können.
Manche Arten von Prostatakrebs wachsen langsam und erfordern nur eine minimale oder gar keine Behandlung, während andere Arten aggressiv sind und sich schnell ausbreiten können.
Prostatakrebs, der früh erkannt wird, solange er nur die Prostata betrifft, kann am besten behandelt und häufig geheilt werden.
Was sind die Prostatakrebs-Symptome im Frühstadium?
Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs oftmals gar keine Prostataprobleme oder Symptome. Wenn Symptome auftreten, kann es sich um Prostata-Beschwerden beim Wasserlassen handeln, wie sie bei einer gutartig vergrößerten Prostata (Prostatahyperplasie (BPH)) auftreten.
Wie fühlt sich Prostatakrebs an?
Dies sind die Symptome, die oft nicht als Anzeichen für Prostatakrebs erkannt werden [2]:
- Häufiges Wasserlassen
- Schwacher oder unterbrochener Harnfluss oder die Notwendigkeit, sich beim Entleeren der Blase anzustrengen
- Häufiger nächtlicher Harndrang
- Blut im Urin
- Neu aufgetretene erektile Dysfunktion oder Ejakulationsstörungen
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Beschwerden oder Schmerzen beim Sitzen aufgrund einer vergrößerten Prostata
Warum verändert sich das Wasserlassen?
Die meisten Symptome eines Prostatakarzinoms beziehen sich auf das Wasserlassen. Warum ist das so?
Die Prostata umgibt die Harnröhre direkt unterhalb der Harnblase, wo sie den Anfangsteil der Harnröhre bildet. Wenn dort Krebs entsteht und wächst, kann das einen direkten Einfluss auf das Urinieren nehmen [3]:
- Verengung der Harnröhre: Tumorwachstum in der Prostata kann Druck auf die Harnröhre ausüben, was zu einem schwachen Harnstrahl, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und dem Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung führt.
- Druck auf die Blase: Wachsende Tumore können Druck auf die Blase ausüben, was zu einer Verringerung der Blasenkapazität und zu häufigerem Wasserlassen, insbesondere nachts, führt.
- Veränderte Blasenfunktion: Der Tumor kann die normale Funktion der Blase stören, sie empfindlicher machen und zu vorzeitigem Harndrang führen.
- Blut im Urin/Sperma: Durch das Einwachsen des Tumors in Blutgefäße kann Blut in Urin oder Sperma austreten.
- Entzündung: Durch den Tumor verursachte Entzündungen können Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen verursachen und die Blasenaktivität erhöhen.
Meist bleiben Prostatatumoren, gerade im Anfangsstadium allerdings symptomlos. Der Grund hierfür ist, dass die meisten Prostatatumoren in der peripheren Zone der Prostata entstehen.
Warum kommt es zu erektiler Dysfunktion?
Verschiedene krebsbedingte Veränderungen können zu einer erektilen Dysfunktion führen [4]:
- Nervenstörungen: Der Tumor kann auf die neurovaskulären Bündel drücken, die für die Erektion wichtig sind, was zu einer erektilen Dysfunktion führen kann.
- Vaskuläre Kompression: Der Druck des Tumors auf die Blutgefäße kann die Blutzufuhr zum Penis beeinträchtigen und eine Erektion erschweren oder verhindern.
- Lokale Entzündungsreaktionen: Entzündungen in der Prostata und ihrer Umgebung können zu Schwellungen führen, die Nerven und Blutgefäße beeinträchtigen und so eine ED begünstigen.
In Frühstadien führt ein Prostatakarzinom allerdings in der Regel nicht zu einer erektilen Dysfunktion.
Welche Prostatakarzinom-Symptome zeigen ein Fortschreiten der Erkrankung an?
Zu den bereits erwähnten Prostatakrebs-Symptomen des Mannes kommen im Spätstadium weitere schwere Krankheitszeichen hinzu. Prostatakrebs äußert sich dann zusätzlich durch [2]:
- Schmerzen in Rücken, Hüften, Oberschenkeln, Schultern oder anderen Knochen
- Feste, geschwollene Lymphknoten in der Leiste
- Schwellung oder Flüssigkeitsansammlung in Beinen oder Füßen
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Änderung der Stuhlgewohnheiten
Insbesondere Schmerzen im Knochen bei Prostatakrebs sind ein Zeichen für das Fortschreiten der Erkrankung.
Warum verändern sich die Prostatakrebs-Symptome bei Metastasen?
Wenn Prostatakrebs metastasiert, verändern sich die Symptome aufgrund des fortschreitenden Krebswachstums und der Ausbreitung des Krebses über den ursprünglichen Tumor hinaus [5]:
Metastasen in den Knochen: Prostatakrebs metastasiert häufig in die Knochen, insbesondere in die Wirbelsäule, das Becken und die Oberschenkelknochen. Dies kann zu Knochenschmerzen, Knochenbrüchen und einer erhöhten Kalziumfreisetzung ins Blut führen, was weitere gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann.
Lymphknotenbefall: Der Krebs kann sich über das Lymphsystem ausbreiten und die Lymphknoten befallen, insbesondere in der Leistengegend. Dies kann zu Schwellungen in der Leistengegend und zu Lymphödemen mit Wasseransammlungen in den Beinen oder Füßen führen.
Exponentielles Wachstum und Ressourcenverbrauch: Krebszellen teilen sich schneller und unkontrollierter als normale Zellen, was zu einem exponentiellen Wachstum des Tumors führt. Dieser erhöhte Wachstumsbedarf führt zu einem Verbrauch großer Mengen an Energie und Sauerstoff, was wiederum den Körper schwächt und zu Gewichtsverlust und Müdigkeit führt.
Organschäden und Funktionsstörungen: Metastasen können auch andere Organe wie die Leber, den Darm oder die Lunge befallen und deren Funktion beeinträchtigen, was zu einer Vielzahl von Symptomen wie Gelbsucht, Atembeschwerden und anderen Komplikationen führen kann und damit oft Anzeichen für Prostatakrebs im Endstadium ist.
Was sind die Folgen einer verzögerten Diagnose?
Die Folgen einer verschleppten Diagnose von Prostatakrebs können beträchtlich sein. Bei fortgeschrittenem Krebs ist häufig eine aggressivere und umfassendere Behandlung erforderlich. Diese intensiveren Behandlungen, wie eine Kombination aus Bestrahlung, Chemotherapie und Hormontherapie, sind in der Regel mit einem höheren Risiko für Nebenwirkungen verbunden. Diese Nebenwirkungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Stadium sind die häufigsten Symptome von Prostatakrebs ständige Müdigkeit und Beschwerden beim Wasserlassen [6].
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs ermöglicht dagegen häufig weniger invasive und nebenwirkungsärmere Behandlungsmöglichkeiten. Dies verbessert nicht nur die Lebensqualität der Patienten während und nach der Behandlung, sondern erhöht auch die Chancen auf einen Behandlungserfolg im Sinne einer Krebsheilung. Tatsächlich ist die 5-Jahres-Überlebensrate bei von Patienten mit Prostatakrebs, die im Frühstadium diagnostiziert und behandelt wurden, sehr hoch. [7]
Wie unterscheiden sich die Symptome des Prostatakarzinoms von anderen Erkrankungen?
Verschiedene andere Erkrankungen können ähnliche Symptome wie Prostatakrebs hervorrufen. Dazu gehören:
- Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Die gutartige Prostatavergrößerung kann viele der gleichen Symptome wie Prostatakrebs verursachen, darunter Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schwierigkeiten beim Starten und Stoppen des Wasserlassens und blutiger Urin. [8]
- Nierensteine: Wie Prostatakrebs können auch Nierensteine Schmerzen beim Wasserlassen und blutigen Urin verursachen. [9]
- Prostatitis: Wenn sich die Prostata aufgrund einer Infektion oder Verletzung entzündet, kann es auch bei dieser Prostataerkrankung zu Symptomen wie Schmerzen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen. [8] Im Rahmen einer Prostataentzündung kommt es häufig auch zu einer Hämatospermie.
- Harnwegsinfektionen: Harnwegsinfektionen treten zwar häufiger bei Frauen auf, kommen aber auch bei Männern vor. Sie können zu schmerzhaftem Wasserlassen und starkem Harndrang führen, obwohl nur Urin in kleinen Protionen abgegeben wird. [10]
Wie kann man zwischen gutartigen Prostatabeschwerden und Prostatakrebs unterscheiden?
Da sich die Symptome einer vergrößerten Prostata und Prostatakrebs sehr ähneln, ist es für Betroffene nicht möglich, allein aufgrund der Symptome Prostatakrebs zu erkennen oder auszuschließen. Selbst Fachleuten fällt es in der Diagnosestellung oft schwer, zwischen harmlosen und bösartigen Entartungen der Prostata zu unterscheiden. [11]
Insbesondere bei plötzlich auftretenden Beschwerden beim Urinieren oder der Sexualfunktion ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. Eine genaue Diagnose kann nur durch eine ärztliche Untersuchung gestellt werden.
Wie wird Prostatakrebs behandelt?
Für die Behandlung stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die je nach den Symptomen des Prostatakarzinoms, dem Stadium des Krebses, dem Gesundheitszustand des Patienten und den individuellen Präferenzen ausgewählt werden [12]:
- Aktive Beobachtung oder "Watchful Waiting": Für sehr langsam wachsende Krebsformen, insbesondere bei älteren Patienten oder in sehr frühen Stadien. [13]. Ziel dieser Therapie ist es symptombezogen die Behandlung zu steuern und entsprechende Therapien einzuleiten.
- Operation (Prostatektomie): Komplette Entfernung der Prostata, übliche Behandlung bei lokal begrenztem Prostatakrebs. Sie wird als heilende Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs eingesetzt.
- Strahlentherapie: Bestrahlung von außen oder von innen (Brachytherapie), um Krebszellen zu zerstören. Sie wird als heilende Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs eingesetzt.
- Hormontherapie: Senkung des Testosteronspiegels, da Prostatakrebszellen häufig durch Testosteron zum Wachstum angeregt werden. Sie wird bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakrebs eingesetzt.
- Chemotherapie: Wird bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Prostatakrebs eingesetzt.
- Neue Hormontherapie: Neue Behandlungsansätze, die speziell für fortgeschrittene Stadien oder bei Resistenz gegen die Standardhormontherapie entwickelt wurden. [14]
Wie ist die Prognose?
Die Prognose bei Prostatakrebs ist im Allgemeinen gut, insbesondere wenn der Krebs früh erkannt und behandelt wird.
Die 5-Jahres-Überlebensrate für Männer mit Prostatakrebs, der auf die Prostata beschränkt ist oder sich nur lokal ausgebreitet hat, ist sehr hoch.
Im fortgeschrittenen Stadium oder bei Metastasen kann die Prognose variieren, hängt aber zunehmend von neuen Behandlungsmethoden und dem individuellen Ansprechen auf die Therapie ab.
Eine regelmäßige Nachsorge ist wichtig, um den Behandlungserfolg zu beurteilen und mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen [15].
Fazit
Die Prostata hat eine Schlüsselfunktion im männlichen Fortpflanzungssystem. Ihre Anfälligkeit für Probleme wie Prostatakrebs, gutartige Prostatavergrößerung (BPH) und Prostatitis macht regelmäßige Vorsorgeuntersuchung bei Männern besonders wichtig. [16]
Diese Untersuchungen helfen Symptome von Prostataproblemen zu unterscheiden und frühzeitig richtig zu behandeln. [17]
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann die Prognose erheblich verbessern und dazu beitragen, schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden. Daher ist es für Männer, insbesondere ab einem bestimmten Alter oder mit einer familiären Vorgeschichte von Prostataerkrankungen, unerlässlich, sich regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu unterziehen, um ihre Prostatagesundheit zu überwachen und zu erhalten.
Wichtig hierbei zu beachten ist, dass Prostatakrebs im Frühstadium meist symptomlos ist. Insofern muss eine erfolgreiche Früherkennung auch ohne Symptome durchgeführt werden.
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Quellen:
[1] Siegel RL, Miller KD, Jemal A. Cancer statistics, 2018. CA Cancer J Clin. 2018;68(1):7-30. doi:10.3322/caac.21442. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29313949/
[2] Prostate Cancer. Cancer.net. 2022. Prostate Cancer: Symptoms and Signs | Cancer.Net
[3] Prostate cancer signs and symptoms. Prostate Cancer UK. 2022. https://prostatecanceruk.org/prostate-information-and-support/risk-and-symptoms/prostate-cancer-signs-and-symptoms
[4] Hyun JS. Prostate cancer and sexual function. World J Mens Health. 2012;30(2):99-107. doi:10.5534/wjmh.2012.30.2.99. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3623527/
[5] Wie entstehen Metastasen? Krebsinformationsdienst. 2021. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/metastasenbildung.php
[6] Advanced Prostate Cancer: AUA/SUO Guideline. American Urologic Association. 2023. https://www.auanet.org/guidelines-and-quality/guidelines/advanced-prostate-cancer
[7] Early Detection of Prostate Cancer: AUA/SUO Guideline (2023). American Urologic Association. 2023. https://www.auanet.org/guidelines-and-quality/guidelines/early-detection-of-prostate-cancer-guidelines
[8] Salonia, A. et al. EAU Guidelines on Sexual and Reproductive Health. Eur Urol Focus. 2023. https://d56bochluxqnz.cloudfront.net/documents/full-guideline/EAU-Guidelines-on-Sexual-and-Reproductive-Health-2023.pdf
[9] Nierensteine. Gelbe Liste. 2019. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/nierensteine
[10] Urological Infections. EAU Guidelines. https://uroweb.org/guidelines/urological-infections/
[11] Egevad L, Delahunt B, Furusato B, Tsuzuki T, Yaxley J, Samaratunga H. Benign mimics of prostate cancer. Pathology. 2021;53(1):26-35. doi:10.1016/j.pathol.2020.08.006. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33070957/
[12] Prostate Cancer. EAU Guidelines. https://uroweb.org/guidelines/prostate-cancer
[13] Management of localised prostate cancer: watchful waiting, surgery or radiation therapy, depending on the natural course, which is often relatively slow. Prescrire Int. 2012;21(131):242-248. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23185849/
[14] Roscigno M, Sangalli M, Mazzoccoli B, Scattoni V, Da Pozzo L, Rigatti P. Medical therapy of prostate cancer. A review. Minerva Urol Nefrol. 2005;57(2):71-84. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15951731/
[15] Prostate Cancer. American Cancer Association. https://www.cancer.org/cancer/types/prostate-cancer.html
[16] Prostate Cancer. Centers for Disease Control and Prevention. 2023. https://www.cdc.gov/cancer/prostate/index.htm
[17] Clinically Localized Prostate Cancer: AUA/ASTRO Guideline (2022) American Urologic Association. 2022. https://www.auanet.org/guidelines-and-quality/guidelines/clinically-localized-prostate-cancer-aua/astro-guideline-2022