Elektrische Stimulation zur Potenzsteigerung

Ein Mann mit einem Elektrostimulationsgerät in der Hand und mit Elektroden im Arm

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Was sind die wichtigsten Arten der E-Stimulation?

Die zwei bekanntesten Formen der Elektrostimulationstherapie sind TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation) und EMS (Elektrische Muskelstimulation). 

TENS wird vor allem zur Schmerzlinderung eingesetzt – schwache elektrische Impulse reizen dabei gezielt Nervenfasern, um die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren. 

EMS hingegen zielt auf die Muskelaktivierung ab: Durch elektrische Impulse werden Muskeln kontrolliert stimuliert, was in der Physiotherapie, im Reha-Bereich oder auch im Sport zur Kräftigung und Regeneration genutzt wird. [5]

Anwendungsmöglichkeiten der elektrischen Stimulation

1. Medizinische Nutzung in der Orthopädie

Im Bereich der Orthopädie werden TENS und EMS schon lange eingesetzt, um Schmerzen zu behandeln oder den Muskelaufbau zu verbessern.


2. Elektrostimulation in der Sexualität


3. Therapeutischer Einsatz bei Erektionsstörungen

Medizinisch gesehen hat die Elektrostimulationstherapie aber auch einen hohen Stellenwert. Sie wird eingesetzt, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken, was besonders für Männer wichtig ist, die Erektionsprobleme haben. Die Elektrostimulation des Beckenbodens unterstützt dabei die Muskelfunktion, vor allem, wenn sie mit Beckenbodentraining und Biofeedback kombiniert wird. [1

Elektrostimulationstherapie zur Behandlung von Erektionsstörungen

Ein Mann, der ein Band mit Elektrostimulationselektroden herausnimmt

Die Elektrostimulation des Beckenbodens beim Mann [2] und die direkte Stimulation des Penis [3] zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion.


Erektile Dysfunktion (ED) bezeichnet die anhaltende Unfähigkeit, eine ausreichende Erektion für befriedigenden Geschlechtsverkehr zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Medizinisch gesehen ist die ED oft ein Symptom, das durch verschiedene Ursachen ausgelöst wird. Darunter fallen Gefäßerkrankungen (z. B. Bluthochdruck), Nervenschäden (z. B. nach Prostataoperationen), hormonelle Störungen (z. B. Testosteronmangel) oder psychologische Faktoren wie Stress. Die ED tritt häufiger mit dem Alter auf, kann aber auch jüngere Männer betreffen. [4]

Je nach Ursache kann die Elektrostimulationstherapie eine Behandlungsoption sein. 

Funktionsweise der Elektrostimulationstherapie bei ED

Elektrostimulatoren geben schwache elektrische Impulse ab. Diese Impulse, oft als „Reizstrom“ bezeichnet, werden über Elektroden auf die Haut übertragen. Von dort gelangen sie in tiefere Gewebeschichten wie den Nerven und Muskeln.

Beide Techniken (TENS und EMS) können kombiniert werden, um die Beckenboden-Elektrotherapie für Männer zu optimieren. 

Der Beckenboden des Mannes 

Der Beckenboden (eine Gruppe von Muskeln und Bindegewebe im unteren Becken) stützt wichtige Organe und spielt eine zentrale Rolle bei der Erektion, da er die Durchblutung im Penis fördert. Ist der Beckenboden geschwächt, können die Erektionen leiden. [6] Die Die Elektrostimulation des Beckenbodens beim Mann kann die Kraft und Spannung des Beckenbodens verbessern, was die Stärke und Kontrolle über die Erektion fördern kann. [7]


Studien zeigen, dass regelmäßiges Beckenbodentraining in Kombination mit E-Stimulationen über drei Monate die Zufriedenheit beim Geschlechtsverkehr sogar ohne zusätzlichen Einsatz von PDE-5-Hemmern deutlich steigert. [8]

Die direkte Stimulation des Penis zur Verbesserung der Erektion

Die Elektrostimulation des Penis selbst ist eine weitere Anwendungsmöglichkeit. Reizstrom am Penis wird durch Elektroden am Penisschaft oder nahe der Eichel angewendet. Diese Impulse fördern die Durchblutung, was die Schwellkörper aktiviert und die Empfindsamkeit erhöht. [9]

Etwa 80 % der Teilnehmer gaben in einer Studie nach sechs Wochen an, dass die Elektrostimulation des Penis stärkere und längere Erektionen ermöglichte. [10]

Elektrostimulation des Beckenbodens hilft nach Prostataoperationen

Ein Mann wird in einer Klinik mit Elektrostimulation behandelt

Nach einer Prostataentfernung haben viele Männer Schwierigkeiten mit der Erektion, da Nerven und Muskeln im Beckenbereich geschädigt sein können. Die Beckenboden-Elektrotherapie hilft Männern dabei, diese Muskeln gezielt zu trainieren. Durch elektrische Stimulation werden die Nerven angeregt, was die Regeneration dieser Nerven zusätzlich unterstützt. 


In einer Studie konnte die Elektrostimulation des Beckenbodens die Erektionsfähigkeit nach Prostataoperationen deutlich verbessern.  [2]

Elektrostimulationstherapie im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden der ED

Zur Behandlung der ED gibt es mehrere Ansätze. 

Die Elektrostimulationstherapie hebt sich davon ab, da sie schonend ist und bei ihr keine Medikamente benötigt werden. 


Weiterhin lassen sich im Unterschied zu den anderen Methoden, die nur die Symptome lindern, die Ursachen der ED, wie schwache Muskeln oder Nervenschäden, behandeln. Die Elektrostimulation des Penis und des Beckenbodens kann langfristig die Funktion verbessern, erfordert aber Geduld, da Ergebnisse oft erst nach mehreren Wochen spürbar werden. 


Sie kann aber auch gut in Kombination mit den anderen Methoden zum Einsatz kommen. Auf diese Weise ist es möglich, ED zu behandeln - ganzheitlicher und mit langfristig besseren Erektionen.

Ist die E-Stimulation wissenschaftlich abgesichert?

Ein Mann nimmt eine Massage mit Elektrostimulator vor, um die Potenz zu steigern

Ja, genau. 

Selbst Männer, bei denen PDE-5-Hemmer nicht wirkten, konnte durch eine E-Stimulation des Beckenbodens die Erektionsfähigkeit verbessert werden. [14] Dennoch sind weitere Studien nötig, um die Langzeiteffekte zu bestätigen. 

Die Elektrostimulationstherapie ist sicher, wenn sie korrekt angewendet wird. [1]

Bei einer ED sollte eine elektrische Stimulation ärztlich überwacht werden!

Die Elektrostimulation des Penis oder des Beckenbodens sollte immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgestimmt werden. Der Spezialist kann dann je nach Ursache der ED entscheiden, ob eine Elektrostimulation in Frage kommt und ob individuelle Kontraindikationen dagegensprechen. Besonders effektiv ist die Elektrostimulation des Beckenbodens beim Mann in Kombination mit Beckenbodentraining und Biofeedback.


Der Spezialist kann daher auch empfehlen, diese verschiedenen Behandlungstechniken von einem Physiotherapeuten oder Physiotherapeutin anleiten und begleiten zu lassen. [8] Oft kann der Facharzt auf spezialisierte Physiotherapeuten oder Physiotherapeutinnen verweisen, die Erfahrung mit dieser Art doch sehr intimen Behandlung haben.

Elektrostimulatoren und ihre Funktionsweise

Die Anwendung eines Elektrostimulators dauert meist 20 bis 30 Minuten täglich. Für die Behandlung der ED wird eine Dauer von drei bis sechs Monaten empfohlen, um spürbare Ergebnisse zu erzielen. Die Geräte sind klein, kompakt und einfach in der Bedienung, wodurch sie für den Heimgebrauch geeignet sind.

Elektrische Stimulation durch TENS-Geräte

TENS-Geräte senden schwache Impulse, die Nerven anregen. Die Nerven können dann auch die Muskelkontraktion steigern. 

Sie werden mit Klebeelektroden genutzt, die am Penis oder im Beckenbereich platziert werden. Diese Elektromassage fördert die Durchblutung und erhöht die Empfindlichkeit, was die Erektion unterstützt. Die Intensität ist einstellbar, um die Anwendung schmerzfrei zu halten. [1]

Elektrische Stimulation durch EMS-Geräte

EMS-Geräte aktivieren die Muskeln direkt, indem sie Kontraktionen auslösen. Daher sind sie besonders beliebt in der Rehabilitation nach Operationen oder im Sport. Sie werden oft verwendet, um Kraftübungen effizienter zu machen. [15]

Für die Elektrostimulation des Beckenbodens beim Mann werden oft spezielle Sonden verwendet, die rektal eingeführt werden, um dort die Muskeln direkt zu erreichen. 

Kombinierte Geräte

Moderne Elektrostimulatoren bieten oft sowohl TENS-, als auch EMS-Funktionen. Sie ermöglichen eine flexible Anwendung, um sowohl Nerven als auch Muskeln anzusprechen. Einige Geräte haben auch Biofeedback, das die Muskelaktivität misst und dem Nutzer zeigt, wie stark er die Muskeln anspannt. Dies verbessert zusätzlich die Effektivität der Beckenboden-Elektrotherapie für Männer.

Sicherheit und Risiken der E-Stimulation

Die elektrische Stimulation ist bei korrekter Anwendung sicher. Dennoch gibt es wichtige Vorsichtsmaßnahmen. Mit der Intensität des Reizstroms am Penis oder Beckenboden sollte niedrig begonnen und sie, um Schmerzen und Hautreizungen zu vermeiden, nur langsam gesteigert werden. Elektroden müssen sauber und richtig platziert sein, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Für wen ist die Elektrostimulationstherapie nicht geeignet?

Männer mit Herzschrittmachern sollten die Elektrostimulation des Penis oder des Beckenbodens meiden, da die Impulse den Herzschrittmacher stören können. Auch bei Herzrhythmusstörungen, Epilepsie oder kürzlich durchgeführten Operationen im Beckenbereich ist Vorsicht geboten. [15] Eine Ärztin oder ein Arzt sollten diese Risiken vorab abklären.

Nebenwirkungen von Elektrostimulatoren

Kabel und Anschlüsse für die Elektrostimulation

Nebenwirkungen sind selten. Gelegentlich treten beim Einsatz eines Elektrostimulators Hautreizungen oder ein leichtes Kribbeln auf, das als unangenehm empfunden werden kann. Es kann auch zu einem Druckgefühl im Becken kommen. Es ist wichtig, mit niedrigen Reizen zu beginnen, um den Körper langsam an die Stimulation durch Strom zu gewöhnen. Mehr ist hier nicht immer besser. 


Wenn dauerhaft Probleme auftreten, sollte die Anwendung mit einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin abgestimmt werden. 

Bezahlt die Krankenkasse den Elektrostimulator?

Ja, doch. Die Kosten für Elektrostimulatoren zur Behandlung von Erektionsstörungen können von gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, wenn ein Arzt oder eine Ärztin die medizinische Notwendigkeit, etwa nach einer Prostataoperation, ausführlich begründet und ein Antrag mit Kostenvoranschlag eingereicht wird. Ein einfaches Rezept reicht meist für eine Rückerstattung der Kosten nicht aus, um das Gerät direkt in der Apotheke abzuholen. Da die die Methode nicht als Standardtherapie gilt, prüfen die Krankenkasse jeden Einzelfall [5].


Bei privaten Krankenversicherungen hängt die Kostenübernahme vom Vertrag ab. Ein Anruf bei der Krankenkasse klärt oft schnell, ob Geräte zur E-Stimulation im Vertragsumfang enthalten sind.

Kaufkriterien und Bezugsquellen für Elektrostimulatoren

Elektrostimulatoren sind in Apotheken, medizinischen Fachgeschäften oder Online-Shops erhältlich. Beim Kauf sollte man auf geprüfte Qualität achten. Seriöse Geräte entsprechen medizinischen Standards und bieten klare Anleitungen. Modelle mit variablen Programmen und einstellbarer Intensität sind ideal für die Elektrostimulation des Penis oder des Beckenbodens.

Wird die Anschaffung des Gerätes von der Krankenkasse übernommen, besteht in der Regel keine Wahlmöglichkeit. Es werden nur ganz bestimmte Geräte oder Hersteller unterstützt.


Für die Beckenboden-Elektrotherapie sind für Männer zusätzlich spezielle Sonden nötig, die rektal eingeführt werden. Für die Elektromassage des Penis sind Klebeelektroden ausreichend, nur die Größe muss stimmen. Eine Suche in Kundenrezensionen kann hilfreich sein, um herauszufinden, ob andere Männer bereits mit bestimmten Geräten zur Behandlung des Penis oder des Beckenbodens erfolgreich waren.

Lesen Sie mehr:

Quellen

[1] Sahin E, Brand A, Cetindag EN, Messelink B, Yosmaoglu HB. Pelvic physical therapy for male sexual disorders: a narrative review. Int J Impot Res. Published online February 27, 2025. doi:10.1038/s41443-025-01034-5. 

[2] Van Kampen M, De Weerdt W, Claes H, Feys H, De Maeyer M, Van Poppel H. Treatment of erectile dysfunction by perineal exercise, electromyographic biofeedback, and electrical stimulation. Phys Ther. 2003;83(6):536-543. https://academic.oup.com/ptj/article-abstract/83/6/536/2805269 

[3] Carboni C, Fornari A, Bragante KC, Averbeck MA, Vianna da Rosa P, Mea Plentz RD. An initial study on the effect of functional electrical stimulation in erectile dysfunction: a randomized controlled trial. Int J Impot Res. 2018;30(3):97-101. doi:10.1038/s41443-018-0024-8. 

[4] Burnett AL, Nehra A, Breau RH, et al. Erectile Dysfunction: AUA Guideline [published correction appears in J Urol. 2022 Mar;207(3):743. doi: 10.1097/JU.0000000000002389.] [published correction appears in J Urol. 2022 Mar;207(3):743. doi: 10.1097/JU.0000000000002436.]. J Urol. 2018;200(3):633-641. doi:10.1016/j.juro.2018.05.004. 

[5] TENS- und EMS-Geräte – zur Schmerztherapie und Muskelstimulation. Barmer Ersatzkasse. 21.01.2025. https://www.barmer.de/unsere-leistungen/leistungen-a-z/hilfsmittel/hilfsmittel-a-z/tens-und-ems-geraete-1055982 

[6] Cohen D, Gonzalez J, Goldstein I. The Role of Pelvic Floor Muscles in Male Sexual Dysfunction and Pelvic Pain. Sex Med Rev. 2016;4(1):53-62. doi:10.1016/j.sxmr.2015.10.001. 

[7] Siegel AL. Pelvic floor muscle training in males: practical applications. Urology. 2014;84(1):1-7. doi:10.1016/j.urology.2014.03.016. 

[8] Kannan P, Winser SJ, Fung B, Cheing G. Effectiveness of Pelvic Floor Muscle Training Alone and in Combination With Biofeedback, Electrical Stimulation, or Both Compared to Control for Urinary Incontinence in Men Following Prostatectomy: Systematic Review and Meta-Analysis. Phys Ther. 2018;98(11):932-945. doi:10.1093/ptj/pzy101. 

[9] Shafik A, Shafik AA, Shafik IA, El Sibai O. Percutaneous perineal electrostimulation induces erection: clinical significance in patients with spinal cord injury and erectile dysfunction. J Spinal Cord Med. 2008;31(1):40-43. doi:10.1080/10790268.2008.11753979. 

[10] Carboni C, Fornari A, Bragante KC, Averbeck MA, Vianna da Rosa P, Mea Plentz RD. An initial study on the effect of functional electrical stimulation in erectile dysfunction: a randomized controlled trial. Int J Impot Res. 2018;30(3):97-101. doi:10.1038/s41443-018-0024-8. 

[11] Hatzimouratidis K, Hatzichristou DG. A comparative review of the options for treatment of erectile dysfunction: which treatment for which patient?. Drugs. 2005;65(12):1621-1650. doi:10.2165/00003495-200565120-00003. 

[12] Duncan C, Omran GJ, Teh J, Davis NF, Bolton DM, Lawrentschuk N. Erectile dysfunction: a global review of intracavernosal injectables. World J Urol. 2019;37(6):1007-1014. doi:10.1007/s00345-019-02727-5. 

[13] Yuan J, Hoang AN, Romero CA, Lin H, Dai Y, Wang R. Vacuum therapy in erectile dysfunction--science and clinical evidence [published correction appears in Int J Impot Res. 2010 Jul;22(4):290]. Int J Impot Res. 2010;22(4):211-219. doi:10.1038/ijir.2010.4. 

[14] Lavoisier P, Roy P, Dantony E, Watrelot A, Ruggeri J, Dumoulin S. Pelvic-floor muscle rehabilitation in erectile dysfunction and premature ejaculation. Phys Ther. 2014;94(12):1731-1743. doi:10.2522/ptj.20130354. 

[15] Unter Strom: So funktioniert elektrische Muskelstimulation. AOK. 22.06.2022. https://www.aok.de/pk/magazin/sport/workout/ist-ems-training-wirklich-effektiv/

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