Was ist Syphilis?
Die Syphilis ist eine Krankheit, die schon seit langem bekannt ist und heutzutage wieder vermehrt auftritt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass sich allein im Jahr 2022 etwa 8 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren neu mit Syphilis infizierten. [1]
In diesem Beitrag erfahren Sie:
- Was ist Syphilis und wie verbreitet ist die Krankheit heute?
- Wie wird Syphilis übertragen?
- Wie verlaufen die vier Stadien der Syphilis?
- Welche Symptome zeigt die Syphilis in den verschiedenen Stadien?
- Wer hat ein besonders hohes Risiko für eine Ansteckung?
- Wie wird Syphilis diagnostiziert?
- Welche Behandlungen für Syphilis gibt es?
- Wie wirkt sich Syphilis auf die psychische Gesundheit aus?
- Was sollten Sie im Alltag mit Syphilis beachten?
So wird Syphilis übertragen
Der Syphilis-Erreger Treponema pallidum, ein schraubenförmiges Bakterium, dringt über kleine Hautverletzungen oder Schleimhäute in den Körper ein. Die Übertragung von Syphilis erfolgt durch:
- Sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person
- Schleimhautkontakt im Mund-, Genital- und Analbereich
- Übertragung von Syphilis von der Mutter auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft
Die vier Syphilis-Stadien
Der Verlauf der Syphilis gliedert sich in vier charakteristische Phasen, die sich in ihrer Ansteckungsgefahr deutlich unterscheiden:
Stadium 1 (Primärstadium)
Im Anfangsstadium von Syphilis entwickelt sich an der Eintrittsstelle nach 2-3 Wochen ein schmerzloses Geschwür (Primäraffekt). Dieses heilt nach einigen Wochen von selbst ab - die Infektion bleibt jedoch bestehen. In dieser Phase ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch, vor allem durch direkten Kontakt mit dem Geschwür.
Stadium 2 (Sekundärstadium)
Nach 2-3 Monaten können Syphilis-Ausschläge am ganzen Körper, geschwollene Lymphknoten und grippeähnliche Beschwerden auftreten. Diese Symptome verschwinden auch ohne Behandlung wieder. Auch in dieser Phase bleibt das Risiko einer Übertragung von Syphilis sehr hoch.
Latenzphase
Nach dem Abklingen der äußeren Symptome beginnt meist die Phase, in der Syphilis ohne Symptome bestehen bleibt. Die Ansteckungsgefahr sinkt in dieser Zeit deutlich. Ohne Behandlung kann diese Phase bis zu 20 Jahre andauern. [2]
Stadium 3 (Tertiärstadium)
Unbehandelt kann die Syphilis nach Jahren oder Jahrzehnten zu schweren Schäden an inneren Organen, dem Nervensystem und dem Herz-Kreislauf-System führen. In diesem Stadium ist die Erkrankung kaum noch übertragbar, die gesundheitlichen Folgen können jedoch schwerwiegend sein.
Wer hat ein erhöhtes Risiko?
Zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören die folgenden Bevölkerungsgruppen:
- Sexualpartner/innen von Menschen mit häufig wechselnden Kontakten
- Frauen oder Männer ohne Vorsorgecheck
- Schwangere ohne ausreichende medizinische Betreuung (ohne Behandlung oder bei falscher Therapie kommt es in 50 bis 80 Prozent der Fälle zu schweren Komplikationen für das ungeborene Kind. [1])
- Personen mit ungeschützten Sexualkontakten
Risikofaktoren im Alltag
Das Risiko einer Übertragung von Syphilis steigt durch:
- Ungeschützten Oral-, Vaginal- oder Analverkehr
- Gemeinsame Nutzung von Sexspielzeug
- Verletzungen der Schleimhäute
- Mangelnde Hygiene bei intimen Kontakten [3]
Die Symptome der Syphilis
Die Symptome der Syphilis unterscheiden sich je nach Krankheitsstadium [4,5]:
Primärstadium (2-12 Wochen nach Ansteckung)
- Schmerzlos: Oft lassen sich andere Geschlechtskrankheiten erkennen, weil sie Schmerzen verursachen. Doch die Syphilis verursacht keine Schmerzen und kein Brennen im Intimbereich
- Ein hartes Geschwür (Schanker) entwickelt sich an Genitalien oder im Mundbereich
- Der Schanker verschwindet von selbst - die Infektion bleibt jedoch bestehen
Sekundärstadium (1-6 Monate nach dem Primärstadium)
- Charakteristischer, nicht juckender Syphilis-Ausschlag (ohne penilen oder vaginalen Juckreiz) am ganzen Körper, auch an Handflächen und Fußsohlen
- Begleitende Symptome:
- Fieber
- Erschöpfung
- Muskelschmerzen
- Gewichtsverlust
- Kopfschmerzen
- Haarausfall
- Geschwollene Lymphknoten
- Die Symptome können über Monate oder Jahre kommen und gehen
Syphilis-Symptome in der Latenzphase
- Keine äußeren Syphilis-Anzeichen
- Gelegentliche leichte Krankheitsschübe möglich
- Schäden an Herz, Knochen, Nerven und Organen können sich entwickeln
Syphilis-Anzeichen im Tertiärstadium
Bei etwa 25%-40% der unbehandelten Fälle entwickeln sich schwere gesundheitliche Probleme:
- Bewegungsstörungen
- Nervenschäden
- Krampfanfälle
- Sehstörungen bis hin zur Erblindung
- Hirnschäden und kognitive Störungen
- Herzerkrankungen
Diagnose der Syphilis
Um eine Syphilis-Infektion zu erkennen, werden verschiedene Labortests durchgeführt, die das Vorhandensein des Syphilis-Erregers Treponema pallidum im Körper bestätigen.
Serologische Tests als Hauptnachweismethode
Die Diagnose stützt sich hauptsächlich auf zwei Arten von Blutuntersuchungen:
Treponemale Tests:
- Weisen spezifische Antikörper gegen den Syphilis-Erreger nach
- Werden meist als erste Screeningmethode eingesetzt
- Bleiben auch nach erfolgreicher Behandlung positiv
- Wichtigste Verfahren:
- Der TPPA-Test (Treponema pallidum Partikelagglutination) ist sehr zuverlässig, braucht aber etwas mehr Zeit
- Der CLIA-Test (Chemilumineszenz-Immuntest) liefert schnelle Ergebnisse und lässt sich gut automatisieren
- Oft werden beide Tests kombiniert, um ein besonders sicheres Ergebnis zu erhalten [6]
Nicht-treponemale Tests:
- Zeigen die Krankheitsaktivität an
- Dienen der Verlaufskontrolle während und nach der Behandlung von Syphilis
- Der sogenannte RPR-Test (Rapid Plasma Reagin) ist hier besonders wichtig
- Die Werte sinken bei erfolgreicher Syphilis-Therapie
Besondere diagnostische Herausforderungen
- Die direkte Erkennung des Syphilis-Erregers im Dunkelfeldmikroskop ist nur bei vorhandenen Geschwüren möglich
- Eine Anzüchtung des Syphilis-Erregers im Labor ist sehr aufwändig und wird nicht routinemäßig durchgeführt
- PCR-Tests sind bisher nicht standardmäßig verfügbar
- Bei Verdacht auf Neurosyphilis oder angeborene Syphilis können zusätzliche spezielle Tests erforderlich sein [7, 8]
Die Behandlung der Syphilis
Seit über 60 Jahren hat sich Penicillin als erfolgreichstes Medikament gegen Syphilis bewährt. Bemerkenswert: Der Syphilis-Erreger hat bis heute keine Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickelt.
Deswegen bleibt Penicillin das Medikament der ersten Wahl bei der Behandlung aller Stadien der Syphilis. Es ist übrigens wie auch viele andere Antibiotika in Deutschland in einer Online-Apotheke mit Rezept bestellbar.
Behandlung mit Benzathin-Penicillin G
Das Stadium der Erkrankung bestimmt die Art der Behandlung von Syphilis. Im Frühstadium - bei primärer, sekundärer und früher latenter Syphilis - reicht meist eine einzige Injektion Benzathin-Penicillin G in den Muskel aus.
Die Behandlung von Syphilis zeigt hervorragende Ergebnisse mit Heilungsraten zwischen 90 und 100 Prozent. Die Nachsorge umfasst:
- Eine erste Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten
- Eine zweite Kontrolle nach 12 Monaten
- Bei Auffälligkeiten zusätzliche Untersuchungen [7]
Im Spätstadium und in der späten Latenzphase braucht der Körper mehr Unterstützung. Patient/innen erhalten drei Injektionen Benzathin-Penicillin G - jeweils im Abstand von einer Woche.
Der Behandlungserfolg wird über längere Zeit überwacht:
- Nach 6 Monaten
- Nach 12 Monaten
- Nach 24 Monaten [9]
Andere Behandlungsmöglichkeiten
Manche Menschen vertragen kein Penicillin, zum Beispiel wegen einer Allergie. Für sie gibt es andere wirksame Antibiotika gegen Syphilis.
Doxycyclin ist eine solche Alternative. Patient/innen nehmen es zweimal täglich über 14 Tage ein. Die Erfolgsraten sind fast so gut wie bei Penicillin. [10]
Ein zusätzlicher Pluspunkt: Das Medikament bekämpft auch andere sexuell übertragbare Krankheiten. Allerdings müssen Patient/innen die Einnahme zuverlässig durchhalten.
Behandlung spezieller Fälle
Bei Neurosyphilis: Patient/innen erhalten Penicillin G direkt in die Vene, über 10 bis 14 Tage. Die höhere Dosis sorgt dafür, dass genug Medikament im Nervensystem ankommt.
Bei HIV-positiven Patient/innen: Die Grundbehandlung läuft wie bei HIV-negativen Patient/innen ab. Die Ärzt/innen planen aber mehr Kontrollen ein:
- Nach 3 Monaten erste Kontrolle
- Weitere Untersuchungen nach 6, 9, 12 und 24 Monaten
- Bei schwachem Immunsystem öfter
Bei Schwangeren: Nur Penicillin bietet eine sichere Behandlung von Syphilis. Andere Antibiotika kommen nicht in Frage, weil sie:
- dem ungeborenen Kind schaden könnten
- nicht durch die Plazenta gelangen
Schwangere brauchen in den ersten 24 Stunden nach Beginn der Behandlung von Syphilis eine genaue Überwachung. Die Reaktion könnte sonst vorzeitige Wehen auslösen. [7]
Die Jarisch-Herxheimer-Reaktion: Nach Behandlungsbeginn tritt bei 10 bis 25 Prozent der Patient/innen die Jarisch-Herxheimer-Reaktion auf. Sie zeigt sich in den ersten 24 Stunden.
So macht sich die Reaktion bemerkbar:
- Fieber
- Hautausschlag
- Kopf- und Muskelschmerzen
- Krankheitsgefühl
Der Grund: Absterbende Syphilis-Erreger setzen Stoffe frei, die eine kurze Entzündungsreaktion im Körper auslösen. [11]
Die Symptome können unangenehm sein, klingen aber von selbst ab und sind meist harmlos.
Wie kann man Syphilis vorbeugen?
Eine Ansteckung mit Syphilis lässt sich durch die richtige Vorsorge meist vermeiden. Der Schutz ist umso einfacher, wenn man die Übertragungswege kennt.
Schutz beim Sex
Kondome bieten guten Schutz vor einer Ansteckung. Allerdings schützen sie nicht zu 100 Prozent, da der Syphilis-Erreger auch über andere Hautstellen übertragen werden kann. Trotzdem reduzieren sie das Ansteckungsrisiko deutlich:
- Kondome bei jedem Geschlechtsverkehr benutzen
- Auch beim Oralsex Kondome oder Dental Dams verwenden
- Sexspielzeug nicht mit anderen teilen oder gründlich reinigen
Regelmäßige Tests
Für Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner/innen empfehlen sich regelmäßige Untersuchungen:
- Alle 3-6 Monate einen Syphilis-Test machen lassen
- Bei Symptomen oder nach riskantem Sex sofort zur Untersuchung gehen
- Nach ungeschütztem Sex mit neuen Partner/innen testen lassen
- HIV-positive Menschen sollten sich besonders regelmäßig testen lassen
Besondere Vorsorge in der Schwangerschaft
Für Schwangere ist der Schutz vor Syphilis besonders wichtig:
- Syphilis-Test zu Beginn der Schwangerschaft
- Bei erhöhtem Risiko weitere Tests im Verlauf
- Partner/innen sollten sich mittesten lassen
- Bei positivem Test sofortige Behandlung einleiten
Nach einer Infektion
Wer selbst an Syphilis erkrankt ist, kann zur Eindämmung der Infektion beitragen:
- Alle Sexualpartner/innen der letzten Zeit informieren
- Während der Behandlung von Syphilis auf Sex verzichten
- Erst nach Freigabe durch den/die Arzt/Ärztin wieder sexuell aktiv werden
- Nachkontrollen wahrnehmen
Offene Kommunikation
Ein offener Umgang mit dem Thema sexuelle Gesundheit hilft bei der Prävention:
- Mit Sexualpartner/innen über STIs sprechen
- Gemeinsam zum Test gehen
- Bei Symptomen Partner/innen informieren
- Safer Sex-Praktiken besprechen
Komplikationen der unbehandelten Syphilis
Eine unbehandelte Syphilis kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. Je länger die Infektion unentdeckt bleibt, desto gravierender können die Auswirkungen sein.
Zusammenhang mit HIV und anderen Infektionen
Eine Syphilis-Infektion erhöht das Risiko, sich mit HIV anzustecken stark. Auch andere sexuell übertragbare Krankheiten treten häufiger auf, zum Beispiel:
- Gonorrhöe (Tripper)
- Chlamydien
- Genitalherpes [12]
Spätkomplikationen im Tertiärstadium
Ohne Behandlung kann die Syphilis Jahrzehnte nach der Ansteckung lebensgefährliche Schäden verursachen. Die Erkrankung greift dann verschiedene Organe und Systeme an:
- Gehirn und Nerven
- Augen
- Leber
- Herz und Blutgefäße
- Knochen und Gelenke
Befall des Nervensystems und der Sinnesorgane
Gefährliche Komplikationen können in jedem Stadium der Erkrankung auftreten: [1,13]
Art der Erkrankung |
Symptome |
Neurosyphilis (Befall des Nervensystems) |
|
Augensyphilis |
|
Ohrsyphilis |
|
Syphilis-Folgen in der Schwangerschaft
Unbehandelt kann die Syphilis zu schweren Komplikationen in der Schwangerschaft führen:
- Totgeburt
- Tod des Neugeborenen
- Frühgeburt
- Niedriges Geburtsgewicht
- Lebenslange gesundheitliche Probleme für das infizierte Kind
Deshalb ist es lebenswichtig, eine Syphilis-Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die meisten dieser schweren Komplikationen lassen sich durch eine rechtzeitige Antibiotika-Therapie verhindern.
Syphilis bei Neugeborenen
Wenn eine Schwangere an Syphilis erkrankt ist und keine Behandlung gegen Syphilis erhält, kann der Syphilis-Erreger auf das ungeborene Kind übergehen. Die Folgen für das Baby können schwerwiegend sein.
Mögliche Auswirkungen bei Neugeborenen:
- Hautausschläge an verschiedenen Körperstellen
- Entzündungen der inneren Organe
- Blutarmut (Anämie)
- Probleme mit Knochen und Gelenken
- Störungen des Nervensystems, darunter:
- Erblindung
- Taubheit
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Verzögerungen in der Entwicklung
- Krampfanfälle [1]
Psychische Auswirkungen der Syphilis
Die seelischen Belastungen bei Syphilis haben zwei wichtige Ursachen: Zum einen kann der Syphilis-Erreger selbst psychische Störungen auslösen, zum anderen belastet die Diagnose viele Menschen emotional.
Körperlich bedingte psychische Störungen: [14]
- Depressionen
- Manische Zustände
- Psychosen
- Persönlichkeitsveränderungen
- Verwirrtheitszustände (Delir)
- Demenz
Zusätzlich löst die Diagnose bei vielen Menschen starke Gefühle aus:
- Angst vor den gesundheitlichen Folgen
- Scham über die Syphilis-Ansteckung
- Sorgen um Beziehungen
- Unsicherheit über die Zukunft
Ein offenes Gespräch mit dem/der Arzt/Ärztin kann helfen, diese Gefühle einzuordnen.
Leben mit Syphilis
Der Alltag mit Syphilis erfordert einige Anpassungen, ist aber gut zu bewältigen.
Medizinische Nachsorge
Nach der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen sehr wichtig:
- Blutuntersuchungen zu festgelegten Terminen
- Sofort zum Arzt bei neuen Symptomen
- Dokumentation der Heilung von Syphilis
Gespräche mit Partner/innen
Das Gespräch mit Sexualpartner/innen ist ein wichtiger Schritt:
- Offen über die Diagnose sprechen
- Gemeinsam über Tests nachdenken
- Unterstützung anbieten bei der Kontaktaufnahme mit Ärzt/innen
Ärzt/innen können bei diesen Gesprächen helfen und Tipps geben, wie man das Thema am besten anspricht.
Während der Behandlung
In der Behandlungsphase sollten Sie:
- Auf sexuelle Kontakte verzichten
- Die Medikamente wie verschrieben einnehmen
- Alle Kontrolltermine wahrnehmen
- Sich bei Fragen an Ihr Behandlungsteam wenden
Die Behandlungszeit ist zwar eine Herausforderung, aber zeitlich begrenzt. Mit der richtigen Einstellung und Unterstützung lässt sich diese Phase gut überstehen.
Kann Syphilis von alleine verschwinden?
Nein. Auch wenn die Symptome zeitweise von selbst abklingen, bleibt die Infektion im Körper bestehen. Ohne Behandlung mit Antibiotika kann die Krankheit über Jahre hinweg schwere Organschäden verursachen.
Wie schnell nach einer Ansteckung lässt sich Syphilis nachweisen?
Ein verlässlicher Nachweis ist meist 2-3 Wochen nach der Ansteckung von Syphilis möglich. Die Bluttests werden erst dann positiv, wenn der Körper Antikörper gegen den Syphilis-Erreger gebildet hat. In den ersten Tagen nach der Ansteckung kann der Test daher noch negativ ausfallen.
Kann Syphilis unfruchtbar machen?
Eine unbehandelte Syphilis kann die Fortpflanzungsorgane schädigen. Allerdings ist Unfruchtbarkeit eine seltene Folge und lässt sich durch rechtzeitige Behandlung vermeiden.
Ist eine Übertragung von Syphilis durch Oralsex möglich?
Ja. Syphilis kann durch jede Art von sexuellem Kontakt übertragen werden - auch durch Oralsex. Der Syphilis-Erreger kann über kleine Verletzungen in Mund- und Rachenschleimhaut eindringen.
Was passiert bei einer unbehandelten Syphilis über Jahre hinweg?
Unbehandelte bakterielle Geschlechtskrankheiten wie Syphilis können nach Jahren oder Jahrzehnten zu schweren Schäden führen. Im ersten Stadium zeigt sich oft ein schmerzloses Geschwür, das von selbst wieder verschwindet. Die Ansteckungsgefahr bleibt aber bestehen und ohne Behandlung können sich entwickeln:
- Gehirn- und Nervenschäden
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Sehstörungen bis zur Erblindung
- Knochen- und Gelenkschäden
- Psychische Veränderungen
Darf man während der Behandlung Sex haben?
Nein. Während der Antibiotika-Behandlung sollten Sie nicht sexuell aktiv sein. Erst wenn der/die Arzt/Ärztin nach den Kontrolluntersuchungen grünes Licht gibt, ist Sex wieder sicher. In dieser Zeit ist auch die Partnerbenachrichtigung wichtig - informieren Sie Ihre Partner/innen der letzten Zeit über die Diagnose.
Kann man sich mehrmals mit Syphilis anstecken?
Ja. Eine durchgemachte Syphilis schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. Auch nach erfolgreicher Behandlung kann man sich wieder infizieren.
Lässt sich Syphilis vollständig heilen?
Ja. Bei rechtzeitiger Erkennung und korrekter Behandlung heilt Syphilis vollständig aus. Allerdings bleiben die Antikörper meist lebenslang im Blut nachweisbar, auch wenn die Krankheit geheilt ist.
Wie hoch sind die Chancen einer Heilung bei Syphilis?
Die Heilungschancen sind sehr gut. Bei Behandlung im Frühstadium liegt die Erfolgsrate bei 90-100%. Auch in späteren Stadien ist eine Heilung möglich, allerdings können bereits entstandene Organschäden bestehen bleiben.
Unterscheiden sich die Syphilis-Symptome bei Mann und Frau?
Die grundlegenden Symptome der Syphilis sind bei allen Geschlechtern gleich. Der typische schmerzlose harte Schanker bei Syphilis tritt aber an unterschiedlichen Stellen auf:
- Syphilis-Symptome bei Frauen: Häufig an den äußeren Geschlechtsorganen oder am Gebärmutterhals
- Bei Männern: Meist am Penis, besonders an der Eichel oder dem Vorhautbereich
Das macht die Erkennung bei Frauen manchmal schwieriger, da die Geschwüre an weniger sichtbaren Stellen auftreten können. Die weiteren Symptome wie der typische Syphilis-Ausschlag, Fieber oder Lymphknotenschwellungen zeigen sich bei allen Geschlechtern gleich.
Lesen Sie mehr:
- HPV (Humanes Papillomavirus) – Was Sie wissen müssen
- Was ist Gürtelrose und wie entsteht sie?
- Sex ohne Kondom: Ein riskanter Spaß
- Sexuelle Abstinenz: Pro und Contra
Quellen:
-
Syphilis. World Health Organization. 21.05.2024. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/syphilis
-
French P. Syphilis [published correction appears in BMJ. 2007 Sep 1;335(7617):0]. BMJ. 2007;334(7585):143-147. doi: 10.1136/bmj.39085.518148.BE
-
Syphilis guide: Risk factors and clinical manifestations. Government of Canada. 25.09.2023. https://www.canada.ca/en/public-health/services/infectious-diseases/sexual-health-sexually-transmitted-infections/canadian-guidelines/syphilis/risk-factors-clinical-manifestation.html
-
Syphilis. Cleveland Clinic. 27.12.2022 https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/4622-syphilis
-
Tudor ME, Al Aboud AM, Leslie SW, et al. Syphilis. [Updated 2024 Aug 17]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK534780/
-
Satyaputra F, Hendry S, Braddick M, Sivabalan P, Norton R. The Laboratory Diagnosis of Syphilis. J Clin Microbiol. 2021;59(10):e0010021. DOI: 10.1128/JCM.00100-21
-
Clement ME, Okeke NL, Hicks CB. Treatment of syphilis: a systematic review. JAMA. 2014;312(18):1905-1917. doi: 10.1001/jama.2014.13259
-
Zarakolu P. Sifilisin Laboratuvar Tanısında Güncel Gelişmeler [Recent Advances in Laboratory Diagnosis of Syphilis]. Mikrobiyol Bul. 2023;57(1):141-155. DOI: 10.5578/mb.20239912
-
Mangone E, Bell J, Khurana R, Taylor MM. Treatment Completion With Three-Dose Series of Benzathine Penicillin Among People Diagnosed With Late Latent and Unknown Duration Syphilis, Maricopa County, Arizona. Sex Transm Dis. 2023;50(5):298-303. doi: 10.1097/OLQ.0000000000001775
-
Zengarini C, Carpanese MA, Vara G, Conni A, Piraccini BM, Gaspari V. Analysis of serological treatment response to doxycycline versus benzathine penicillin in syphilis infections, a retrospective single-center study. Dermatol Ther. 2022;35(8):e15586. DOI: 10.1111/dth.15586
-
Arando M, Fernandez-Naval C, Mota-Foix M, et al. The Jarisch-Herxheimer reaction in syphilis: could molecular typing help to understand it better?. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2018;32(10):1791-1795. DOI: 10.1111/jdv.15078
-
Lynn WA, Lightman S. Syphilis and HIV: a dangerous combination. Lancet Infect Dis. 2004;4(7):456-466. DOI: 10.1016/S1473-3099(04)01061-8
-
What is neurosyphilis? National Institute of Neurological Disorder and Stroke. 19.07.2024 https://www.ninds.nih.gov/health-information/disorders/neurosyphilis#:~:text=Neurosyphilis%20is%20an%20infection%20that,their%20condition%20is%20left%20untreated
-
Toptan T, Ozdilek B, Kenangil G, Ulker M, Domac FM. Neurosyphilis: a case report. North Clin Istanb. 2015;2(1):66-68. Published 2015 Apr 24. doi: 10.14744/nci.2015.96268