Brennen beim Wasserlassen: Ursachen, Behandlung und Prävention

Ein Mann leidet unter Brennen beim Wasserlassen.

Brennen beim Wasserlassen ist das häufigste Symptom beim Urinieren. 3 % aller über 40-Jährigen sind davon betroffen. [1]


Dieses Symptom kann sehr viele Ursachen haben, wodurch die Verfahren zur Diagnose und Behandlung nur schwer vereinheitlicht werden können. Die Therapieansätze richten sich in der Regel nach der zugrundeliegenden Erkrankung und umfassen sowohl symptomatische als auch potenziell kurative Ansätze.

Ursachen für Schmerzen beim Urin lassen

Ein Konzept für Harnwegsinfektionen.

Das Brennen beim Wasserlassen, medizinisch Dysurie oder manchmal auch “heißer Urin” genannt, ist ein häufiges Symptom, das auf verschiedene Probleme der sexuellen Gesundheit hinweisen kann. Die Ursachen lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen: infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen.

Infektiöse Ursachen

Ein Gefühl, dass der Harnröhrenausgang brennt, kann auf verschiedene Harnwegsinfektionen hinweisen. Diese entstehen durch die Infektion der Harnwege mit Mikroorganismen. Dazu gehören:

Harnwegsinfektionen (kurz: HWIs)

HWIs werden meist durch das Bakterium Escherichia coli (E. coli) verursacht, das im Darm lebt und in die Harnwege gelangen kann. Frauen sind aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre häufiger betroffen. Symptome umfassen häufiges Wasserlassen, Schmerzen beim Wasserlassen und manchmal Blut im Urin. Unbehandelt können HWIs zu ernsteren Niereninfektionen führen. [2]

Pyelonephritis

Eine schwere Form der HWI, die das Nierenbecken betrifft. Diese Entzündung wird häufig durch eine aufsteigende Infektion aus den unteren Harnwegen verursacht. Symptome sind Flankenschmerz, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Unbehandelt kann sie zu dauerhaften Nierenschäden führen. [3]

Urethritis

Eine Entzündung der Harnröhre, oft ausgelöst durch sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Chlamydien oder Gonorrhoe. Symptome beinhalten Schmerzen beim Wasserlassen und Ausfluss aus der Harnröhre. Urethritis kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten und erfordert oft eine antibiotische Behandlung. [4]

Prostatitis

Eine Entzündung der Prostata, die meist durch Bakterien verursacht wird und bei Männern vorkommt. Symptome umfassen Schwierigkeiten beim Urinieren, Schmerzen im Beckenbereich und manchmal Fieber. Die Behandlung hängt von der Ursache ab und umfasst oft Antibiotika. [5]

Vaginitis

Eine Entzündung der Vagina, die durch Pilze (wie Candida), Bakterien oder chemische Reizstoffe verursacht werden kann. Symptome sind Juckreiz, Brennen und Ausfluss. Behandlungen richten sich nach der Ursache und beinhalten oft antimykotische oder antibakterielle Medikamente. [6]

Sexuell übertragbare Infektionen (STIs)

Infektionen wie Chlamydien und Gonorrhoe können Brennen beim Wasserlassen verursachen. Sie werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und können unbehandelt zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen. [6]

Nicht-infektiöse Ursachen

Diese sind grundsätzlich seltenere Ursachen, nicht durch Mikroorganismen verursacht und umfassen:











Sexuelle übertragbare Krankheiten sind die häufigste Ursache für Brennen beim Wasserlassen bei Männern 

 Ein Konzept für bakterielle sexuell übertragbare Infektionen.

Während bei Frauen HWIs aufgrund ihrer anatomischen Beschaffenheit und häufigeren Auftretens als Hauptursache für Brennen beim Wasserlassen gelten, sind häufig sexuell übertragbare Infektionen die Ursache bei Männern mit Brennen beim Wasserlassen.


Insbesondere die männliche Urethritis wird oft durch sexuell übertragene Erreger wie Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis und Mycoplasma genitalium verursacht.


Weniger häufig, aber dennoch relevant, sind Erreger wie Trichomonas vaginalis, Mycoplasma hominis, Gardnerella vaginalis und Ureaplasma urealyticum.


Besonders bei hartnäckigen Fällen wird eine Überprüfung auf Trichomonas vaginalis empfohlen. Bei Männern, bei denen der Verdacht auf STIs besteht oder die ein erhöhtes Risiko dafür aufweisen, sollten auch Untersuchungen auf HIV und Syphilis in Betracht gezogen werden.


Gonorrhoe beispielsweise wurde bei etwa 22 % der symptomatischen Männer festgestellt. [7]

Wie genau kommt es zur brennenden Harnröhre?

Schmerzen beim Wasserlassen treten typischerweise auf, wenn Urin mit der entzündeten oder gereizten Schleimhaut der Harnröhre in Kontakt kommt. Dies wird durch Kontraktionen des Detrusormuskels und der peristaltischen Bewegungen der Harnröhre verschlimmert, was die Schmerz- und Sinnesrezeptoren in der Schleimhaut stimuliert. [7]


Das Ergebnis ist ein Brennen, Jucken, Stechen oder Ziehen beim Wasserlassen. Verschiedene entzündliche oder neuropathische Prozesse können die Empfindlichkeit dieser Rezeptoren erhöhen. Gelegentlich kann auch eine Entzündung benachbarter Organe, wie des Darms, zu Dysurie führen.


Nicht-infektiöse Ursachen für Beschwerden beim Wasserlassen, wie Harnsteine, Tumore, Traumata, Verengungen oder Fremdkörper sowie atrophische Vaginitis, entstehen durch Reizungen der Schleimhaut der Harnröhre oder der Blase. Eine verringerte Kapazität und Elastizität des Detrusormuskels kann auch zu Harndrang oder Inkontinenz sowie zum Stechen beim Wasserlassen führen. [8]

Wie wird die Ursache des Schmerzes beim Wasserlassen diagnostiziert?

Meist findet zunächst eine Erstbewertung des/der Hausarztes/Hausärztin, Gynäkologen/Gynäkologin oder Urologen/Urologin statt. Diese umfasst unter anderem:




Basierend auf dieser Untersuchung kann der/die behandelnde Arzt/Ärztin bei Verdacht auf eine bestimmte Ursache weitere diagnostische Verfahren verordnen.






Behandlungen gegen Brennen in der Harnröhre

Ein Mann wird von einem Arzt beraten, wie er sein Brennen beim Wasserlassen behandeln soll.

Die Behandlung von Brennen beim Wasserlassen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Im Folgenden werden verschiedene Behandlungsansätze beschrieben:

Behandlung von Harnwegsinfektionen:


Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen:




Behandlung anderer Ursachen:



Gibt es Hausmittel gegen das Brennen beim Wasserlassen?

Es werden manchmal Hausmittel vorgeschlagen, die beim Brennen beim Wasserlassen Linderung bieten sollen. Jedoch sind diese Ansätze nicht ausreichend erforscht. Hierzu zählen unter anderem:





Kann man Schmerzen beim Wasserlassen vorbeugen?

 Ein Mann trinkt während des Trainings Wasser, um die Hydratation zu gewährleisten.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um einem brennenden Harnröhrenausgang vorzubeugen. Diese zielen darauf ab, das Risiko für HWIs und STIs zu reduzieren sowie die allgemeine Gesundheit der Harnwege zu fördern:








Fazit

Das Brennen beim Wasserlassen ist in weit verbreitetes und oft unangenehmes Symptom, das aus verschiedenen Ursachen resultieren kann. Während Infektionen, insbesondere Harnwegsinfektionen und sexuell übertragbare Infektionen, häufige Auslöser sind, gibt es auch nicht-infektiöse Gründe für Beschwerden beim Wasserlassen.


Die Diagnose erfordert in der Regel eine gründliche Untersuchung und verschiedene diagnostische Tests. Die Behandlung variiert je nach Ursache und kann von Antibiotika bei Infektionen bis hin zu Ernährungsumstellungen oder Medikamentenanpassungen bei nicht-infektiösen Ursachen reichen.


Die Behandlung mit Hausmitteln ist noch relativ unerforscht, sodass diese im bestenfalls ergänzend zur Schulmedizin verwendet werden sollen.


Die Prävention von Schmerzen beim Wasserlassen kann durch eine angemessene Trinkmenge, richtige Toilettengewohnheiten, sichere sexuelle Praktiken und eine gesunde Lebensweise gefördert werden. 

Lesen Sie mehr:

Quellen:

  1. Michels TC, Sands JE. Dysuria: Evaluation and Differential Diagnosis in Adults. Am Fam Physician. 2015;92(9):778-786. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26554471/

  2. Geerlings SE. Clinical Presentations and Epidemiology of Urinary Tract Infections. Microbiol Spectr. 2016;4(5):10.1128/microbiolspec.UTI-0002-2012. doi:10.1128/microbiolspec.UTI-0002-2012 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27780014/

  3. Belyayeva M, Jeong JM. Acute Pyelonephritis. [Updated 2022 Sep 18]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK519537

  4. Young A, Toncar A, Wray AA. Urethritis. [Updated 2022 Dec 1]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK537282/

  5. Coker TJ, Dierfeldt DM. Acute Bacterial Prostatitis: Diagnosis and Management. Am Fam Physician. 2016;93(2):114-120. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26926407/

  6. Mehta P, Leslie SW, Reddivari AKR. Dysuria. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; November 12, 2023. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31751108

  7. Mehta P, Leslie SW, Reddivari AKR. Dysuria. [Updated 2023 Nov 12]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK549918/

  8. Wrenn K. Dysuria, Frequency, and Urgency. In: Walker HK, Hall WD, Hurst JW, eds. Clinical Methods: The History, Physical, and Laboratory Examinations. 3rd ed. Boston: Butterworths; 1990. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21250134/

  9. Roxe DM. Urinalysis. In: Walker HK, Hall WD, Hurst JW, eds. Clinical Methods: The History, Physical, and Laboratory Examinations. 3rd ed. Boston: Butterworths; 1990. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21250145

  10. Bellinato F, Maurelli M, Gisondi P, Lleo Fernandez M, Girolomoni G. Clinical profile and co-infections of urethritis in males. Ital J Dermatol Venerol. 2021;156(6):681-685. doi:10.23736/S2784-8671.20.06773-5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33423450/

  11. Levy SB, Gunta J, Edemekong P. Screening for Sexually Transmitted Diseases. Prim Care. 2019;46(1):157-173. doi:10.1016/j.pop.2018.10.013 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30704656/

  12. Engelsgjerd JS, Deibert CM. Cystoscopy. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; April 10, 2023. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29630232/

  13. Xia JY, Yang C, Xu DF, Xia H, Yang LG, Sun GJ. Consumption of cranberry as adjuvant therapy for urinary tract infections in susceptible populations: A systematic review and meta-analysis with trial sequential analysis. PLoS One. 2021;16(9):e0256992. Published 2021 Sep 2. doi:10.1371/journal.pone.0256992 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34473789/

  14. Srivastava JK, Shankar E, Gupta S. Chamomile: A herbal medicine of the past with bright future. Mol Med Rep. 2010;3(6):895-901. doi:10.3892/mmr.2010.377 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2995283/

  15. Abdullatif VA, Sur RL, Eshaghian E, et al. Efficacy of Probiotics as Prophylaxis for Urinary Tract Infections in Premenopausal Women: A Systematic Review and Meta-Analysis. Cureus. 2021;13(10):e18843. Published 2021 Oct 17. doi:10.7759/cureus.18843 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34671514

  16. Badran YA, El-Kashef TA, Abdelaziz AS, Ali MM. Impact of genital hygiene and sexual activity on urinary tract infection during pregnancy [retracted in: Urol Ann. 2019 Jul-Sep;11(3):338]. Urol Ann. 2015;7(4):478-481. doi:10.4103/0974-7796.157971 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26692669

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