Natürliche Verhütung
Mit "natürlicher Verhütung" sind Methoden gemeint, den Zeitpunkt des Eisprungs zu berechnen, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Sie sind frei von Hormonen und daher besonders attraktiv für Frauen, die auf ihren Körper achten und zusätzliche Hormone nicht einnehmen möchten oder können.
Grundlage ist das Verständnis des weiblichen Zyklus, der fruchtbaren Tage und der unfruchtbaren Tage.
Was nehmen Sie aus diesem Artikel mit?
- Wie der Menstruationszyklus im Zusammenspiel der weiblichen Geschlechtshormone funktioniert
- Woran man den Eisprung erkennt
- Wie die Methoden zur natürlichen Verhütung durchgeführt werden
- Wie sicher natürliche Verhütungsmethoden sind und welche Fallen die Sicherheit herabsetzen können
- Vor- und Nachteile der natürlichen Familienplanung
- Apps und Tracker für die natürliche Verhütung
- Welche zusätzlichen Verhütungsmittel an den fruchtbaren Tagen des Zyklus eingesetzt werden können
- Welche Notfallverhütung in Frage kommt
- Welche anderen Verhütungsmittel sicherere Verhütung gewährleisten können
Wie funktioniert der Menstruationszyklus?
Um die natürliche Verhütung durchzuführen, muss man den Menstruationszyklus verstehen. Er besteht aus vier sich wiederholenden Hauptphasen [1]:
- Menstruation: Das ist die Phase, in der die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Sie beginnt am ersten Tag der Blutung und dauert durchschnittlich 3 bis 7 Tage.
- Follikelphase: In dieser Phase reifen die Eizellen in den Eierstöcken heran, in den sogenannten "Follikeln". Die Östrogenproduktion nimmt zu, was dazu beiträgt, die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung vorzubereiten. Am Ende dieser Phase steht der Eisprung.
- Eisprung (Ovulation): Der Eisprung findet etwa in der Mitte des Zyklus statt. Dabei wird eine reife Eizelle aus dem Follikel freigesetzt. Es ist die fruchtbarste Zeit des Zyklus.
- Gelbkörperphase: Nach dem Eisprung bildet sich aus dem Rest des Follikels der sogenannte "Gelbkörper". Er produziert Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut stabilisiert. Findet keine Befruchtung statt, sinkt der Progesteronspiegel, die Blutung wird ausgelöst und der Zyklus beginnt von neuem.
Welche Hormone muss man kennen, um natürlich zu verhüten?
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Dieses Hormon wird im Gehirn in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und ist zu Beginn des Menstruationszyklus besonders aktiv. Es stimuliert das Wachstum und die Reifung der Follikel in den Eierstöcken. Dadurch wird auch die Östrogenproduktion in den heranreifenden Follikeln angeregt.
- Östrogen: Dieses Hormon wird in den Follikeln der Eierstöcke gebildet. Es fördert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, indem es ihre Dicke und Durchblutung erhöht und sie so auf eine mögliche Einnistung vorbereitet. Der Anstieg des Östrogenspiegels während der Follikelphase löst die Freisetzung von LH aus.
- Luteinisierendes Hormon (LH): LH wird ebenfalls in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. Es erreicht kurz vor dem Eisprung einen plötzlichen Höhepunkt, der den Eisprung auslöst: Eine reife Eizelle wird aus dem Follikel freigesetzt.
- Progesteron: Dieses Hormon wird nach dem Eisprung vom Gelbkörper produziert. Es stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut und hält sie nährstoffreich. Findet keine Befruchtung statt, nimmt die Progesteronproduktion ab und es kommt zur Menstruation.
Die weiblichen Geschlechtshormone wirken in einem fein abgestimmten Zusammenspiel. Am Anfang des Zyklus regt FSH die Follikelreifung an, was zu einem Anstieg von Östrogen führt. Östrogen triggert den LH-Anstieg, der die Ovulation auslöst. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut nach dem Eisprung auf eine mögliche Schwangerschaft vor. [2]
Dieses Gleichgewicht wird durch Feedbackmechanismen zwischen Eierstöcken, Hypophyse und Hypothalamus reguliert. [3]
Anzeichen und Symptome des Eisprungs
Der Zeitpunkt des Eisprungs und damit die fruchtbaren Tage nach der Periode können an verschiedenen körperlichen und psychischen Anzeichen erkannt werden:
- Veränderungen des Zervixschleims: Der Schleim wird klar, dehnbar und erinnert in seiner Konsistenz an rohes Eiweiß. Diese Veränderung erleichtert die Beweglichkeit der Spermien. [4]
- Veränderung des Muttermunds: Der Muttermund verändert Lage, Öffnung und Festigkeit im Laufe des Zyklus. [5]
- Veränderung der Basaltemperatur: Nach dem Eisprung steigt die Körpertemperatur leicht an (um etwa 0,2 bis 0,5 Grad Celsius) und bleibt bis zur nächsten Regelblutung erhöht. [5]
- Mittelschmerz: Manche Frauen verspüren einen leichten Schmerz oder ein Ziehen im Unterleib, was auf den Eisprung hinweisen kann. [5]
- Eisprungblutung: Einige Frauen erleben mit dem Eisprung eine minimale Blutung. [5]
- Veränderungen der Brüste: Empfindlichkeit oder ein Spannungsgefühl in den Brüsten können ebenfalls auftreten. [6]
- Verdauungstörungen: Im Zyklus wiederkehrende Verdauungsstörungen wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung können Hinweise geben. [7]
- Stimmungsschwankungen: Der Anstieg von Östrogen und LH vor dem Eisprung kann bei Frauen zu mehr Energie und besserer Stimmung führen. Manche berichten jedoch auch von Reizbarkeit oder erhöhter emotionaler Empfindlichkeit. [8]
- Veränderungen des sexuellen Verlangens: Viele Frauen bemerken eine Zunahme des sexuellen Verlangens während der Ovulationsphase. Dieser Effekt wird häufig durch den Höhepunkt der Hormonproduktion, insbesondere von Östrogen und LH, ausgelöst. [9]
Die Kombination dieser Anzeichen kann helfen, den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen und diese Daten als natürliches Verhütungsmittel anzuwenden.
Um den Eisprung zu berechnen
Die oben genannten Veränderungen werden beobachtet und kombiniert, um den Zeitpunkt des Eisprungs (Ovulation) und damit die fruchtbare Phase zu berechnen.
Verhütung nach Kalender
Die Kalendermethode basiert auf der Beobachtung des Menstruationszyklus und der Berechnung des wahrscheinlichen Zeitpunkts des Eisprungs. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Eisprung etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Menstruation stattfindet.
Vorgehensweise:
- Notieren Sie den ersten Tag der Menstruation über mehrere Monate, um die durchschnittliche Zykluslänge zu ermitteln.
- Ziehen Sie 14 Tage von der gesamten Zykluslänge ab, um den ungefähren Tag des Eisprungs zu berechnen. Beispiel: Bei einem 28-tägigen Zyklus findet der Eisprung normalerweise am 14. Tag statt.
- Spermien können 3 Tage im Körper der Frau überleben und befruchtungsfähig bleiben, sodass vor dem Eisprung für 5 Tage eine zusätzliche Verhütung oder Verzicht auf Sex empfohlen wird. Die Eizelle ist dagegen nur für 6-8 Stunden befruchtungsfähig, sodass einen Tag nach dem Eisprung wieder die unfruchtbaren Tage beginnen.
Einschränkungen:
Das Verhüten mit Kalender setzt einen regelmäßigen Zyklus voraus. Bei unregelmäßigen Zyklen ist die Vorhersage des Eisprungs ungenau.
Messung der Basaltemperatur (BBT)
Diese Methode der natürlichen Verhütung basiert darauf, dass sich die Körpertemperatur während des Menstruationszyklus leicht verändert. Nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur um etwa 0,2 bis 0,5 Grad Celsius an und bleibt bis zur nächsten Menstruation erhöht.
Vorgehensweise:
- Die Basaltemperatur wird direkt nach dem Aufwachen und vor körperlicher Aktivität gemessen, idealerweise immer zur gleichen Zeit.
- Verwenden Sie ein spezielles Basalthermometer, das genaue Messungen mit zwei Dezimalstellen ermöglicht.
- Tragen Sie die täglichen Werte in ein Zyklusblatt oder eine App ein, um Veränderungen zu erkennen.
Interpretation:
- Steigt die Temperatur an, hat der Eisprung bereits stattgefunden. Die fruchtbaren Tage liegen in den fünf Tagen vor und am Tag des Temperaturanstiegs.
- Ein stabiler Temperaturanstieg über mehrere Tage zeigt an, dass die Gelbkörperphase begonnen hat.
Einschränkungen:
- Die Methode erfordert Disziplin und Regelmäßigkeit, da die Messungen täglich zur gleichen Zeit durchgeführt werden sollten.
- Faktoren wie Schlafmangel, Krankheit, Alkoholkonsum oder Stress können die Temperatur beeinflussen und die Interpretation erschweren.
- Der Zeitpunkt des Eisprungs wird erst im Nachhinein bestätigt. Daher hilft die Methode nur, die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung zu ermitteln.
Beobachtung des Zervixschleims
Der Vaginalschleim, der vom Gebärmutterhals abgesondert wird, verändert sich während des Menstruationszyklus in seiner Konsistenz, Menge und Beschaffenheit. Diese Veränderungen spiegeln die fruchtbaren und unfruchtbaren Phasen des Zyklus wider und sind hilfreich dabei, den Eisprung ausrechnen zu können. [4]
Veränderungen während des Menstruationszyklus:
- Unmittelbar nach der Menstruation ist der Zervixschleim oft kaum wahrnehmbar, weißlich oder gelblich gefärbt und von zäher, klebriger Konsistenz. Er kann an Joghurt erinnern und ist bei manchen Frauen krümelig. Diese Phase ist in der Regel unfruchtbar.
- In der Follikelphase, wenn sich der Eisprung nähert, wird der Schleim zunehmend flüssiger, klarer und dehnbarer. Seine Konsistenz kann an rohes Eiweiß erinnern. Dies erleichtert den Spermien das Eindringen in den Gebärmutterhals.
- Nach dem Eisprung nimmt die Schleimmenge ab, der Schleim wird wieder dickflüssiger oder verschwindet ganz. Das ist der Anfang der unfruchtbaren Tage.
Vorgehensweise:
- Entnehmen Sie den Schleim mit einem sauberen Finger aus der Nähe des Scheideneingangs. Dies kann im Sitzen, in der Hocke, unter der Dusche oder auf der Toilette geschehen - wählen Sie die Position, die Ihnen am angenehmsten ist.
- Achten Sie auch darauf, wie sich die Scheide den ganzen Tag über anfühlt: Fühlt sie sich trocken oder feucht an? Ist Zervixschleim in der Unterhose oder auf dem Toilettenpapier sichtbar?
- Achten Sie auf Konsistenz, Farbe und Dehnbarkeit des Zervixschleims. Ziehen Sie ihn z.B. zwischen Daumen und Zeigefinger auseinander, um zu testen, ob er nicht reisst. Diese "Spinnbarkeit" weist auf den Eisprung hin. [10]
Einschränkungen:
- Manche Frauen fühlen sich unwohl, wenn sie ihren Zervixschleim auf diese Weise kontrollieren.
- Die Beobachtung erfordert eine regelmäßige und korrekte Selbstkontrolle, die für manche Frauen zeitaufwändig sein kann.
- Es kann einige Zyklen dauern, bis eine Frau ihren eigenen Körper oft genug untersucht hat, um korrekte Beobachtungen zu machen.
- Infektionen oder hormonelle Schwankungen können die Schleimqualität beeinflussen und die Interpretation zum Zwecke der natürlichen Verhütung erschweren
Beobachtung der Veränderungen des Muttermundes
Wie der Zervixschleim und die Basaltemperatur unterliegt auch der Muttermund zyklischen Veränderungen, die beobachtet werden können, um die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage zu berechnen. [5]
Wie verändert sich der Muttermund während des Zyklus?
Nach der Menstruation: Der Muttermund fühlt sich hart an und ragt relativ tief in die Scheide hinein. Er ist geschlossen oder nur leicht geöffnet.
Um den Eisprung herum: Wenn der Östrogenspiegel steigt, öffnet sich der Gebärmutterhals leicht. Er wird weicher und verschiebt sich nach oben, so dass er für den untersuchenden Finger schwerer zu erreichen ist.
Nach dem Eisprung: Diese Veränderungen bilden sich zurück. Der Muttermund wird wieder härter, schließt sich und sinkt in seine ursprüngliche Position zurück.
Durchführung:
Am besten in der Hocke, eventuell unter der Dusche.
Ovulationsvorhersagekits
Ovulationsvorhersagekits (OPKs) sind praktische Hilfsmittel für die natürliche Verhütung, die den Eisprung durch die Bestimmung des Anstiegs des luteinisierenden Hormons (LH) vorhersagen.
Wie funktionieren OPKs?
Die Testkits messen die LH-Konzentration im Urin. Ein plötzlicher Anstieg dieses Hormons, der so genannte LH-Peak, zeigt an, dass der Eisprung innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden stattfinden wird.
Durchführung:
Der Teststreifen oder das digitale Gerät wird mit einer Urinprobe verwendet. Bei einem positiven Ergebnis erscheint eine Linie oder ein Symbol, das den LH-Anstieg bestätigt.
Die beste Anwendungszeit ist normalerweise nachmittags, da die LH-Konzentration zu dieser Tageszeit am höchsten ist.
Vorteile:
OPKs können die Beobachtung des Zervixschleims und die Messung der Basaltemperatur ergänzen, indem sie eine zusätzliche Bestätigung für den Zeitpunkt des Eisprungs liefern und so dazu beitragen, die Ovulation genau zu berechnen.
Sie sind besonders hilfreich für Frauen mit unregelmäßigen Zyklen, da sie eine genauere Bestimmung des Eisprungs ermöglichen.
Wie sicher sind natürliche Verhütungsmethoden?
Bei perfekter Anwendung liegt der Pearl-Index dieser Methoden zwischen 0 und 1, was bedeutet, dass bis zu 1 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger wird. Wenn nicht konsequent während der als fruchtbar erkannten Tage zusätzlich verhütet wird, steigt der Pearl-Index auf 5. Realistischerweise gibt es keine perfekte Anwendung. [11]
Die häufigsten Fallen und wie man sie vermeidet
- Unregelmäßiger Zyklus: Frauen mit unregelmäßigen Zyklen können Schwierigkeiten haben, die Ovulation genau zu berechnen. Zusätzliche Methoden wie Ovulationstests können hilfreich sein.
- Fehlerhafte Beobachtungen: Unzureichende oder unregelmäßige Dokumentation des Zervixschleims oder der Basaltemperatur kann zu falschen Annahmen führen. Regelmäßige Aufzeichnungen sind unerlässlich.
- Veränderungen durch äußere Faktoren: Stress, Krankheit oder Schlafmangel können den Zyklus beeinflussen und die Interpretation erschweren. Es ist wichtig, diese Einflüsse bei der Beobachtung zu berücksichtigen.
- Unkenntnis der fruchtbaren Tage: Die fruchtbaren Tage beginnen bereits einige Tage vor dem Eisprung, da Spermien mehrere Tage im weiblichen Körper überleben können. Die genaue Kenntnis der fruchtbaren Phase ist von entscheidender Bedeutung.
Vorteile der natürlichen Verhütungsmethoden:
- Keine Hormone, keine Nebenwirkungen: Natürliche Empfängnisverhütung kommt ohne Hormone aus und ist daher frei von hormonellen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen.
- Kostengünstig oder kostenlos: Die meisten natürlichen Verhütungsmethoden kommen ohne teure Hilfsmittel aus. Zykluskalender, Apps oder einfache Thermometer sind günstig oder kostenlos.
- Fördert das Körperbewusstsein: Durch die genaue Beobachtung des eigenen Zyklus lernen Frauen, die Signale ihres Körpers besser zu verstehen und zu deuten, was auch in anderen Lebensbereichen hilfreich sein kann.
Nachteile der natürlichen Familienplanung:
- Erfordert Engagement und regelmäßige Überwachung: Natürliche Verhütung setzt voraus, dass Frauen ihren Zyklus täglich dokumentieren und diszipliniert beobachten.
- Keine der Methoden ist für sich allein aussagekräftig: Je mehr Beobachtungen kombiniert werden, desto genauer wird die Prognose.
- Weniger wirksam bei unregelmäßigen Zyklen oder falscher Anwendung: Bei ungenauer Dokumentation oder unregelmäßigen Zyklen kann die Verhütung unsicher werden.
- Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten: Natürliche Verhütungsmethoden schützen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Chlamydien.
- Durch den relativ hohen Pearl-Index ist die Methode am besten für Paare geeignet, für die eine ungewollte Schwangerschaft nicht das Ende der Welt bedeutet.
Apps und Tracker für die natürliche Verhütung
Früher wurden alle Zyklusdaten in einem Verhütungskalender notiert, was oft viel Zeit und Disziplin erforderte. Die fruchtbaren Tage mussten dann selbständig errechnet werden. [5]
Heute gibt es zahlreiche Apps und Geräte, die Frauen dabei helfen, ihre fruchtbaren Tage zu berechnen und die Daten zu interpretieren. Von kostenlosen Apps wie Clue oder Flo bis hin zu kostenpflichtigen Zyklustrackern wie Daysy oder Ava gibt es für jeden Bedarf die passende Lösung.
Welche zusätzlichen Verhütungsmethoden sind während der fruchtbaren Tage im Zyklus geeignet?
Nach Berechnung der fruchtbaren Tage müssen an diesen bei Geschlechtsverkehr zusätzliche Verhütungsmethoden angewendet werden.
Barrieremethoden:
Kondome: Sie bieten einen mechanischen Schutz vor Spermien und schützen zusätzlich vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Femidome: Diese Barrieremethoden, auch Frauenkondome genannt, werden in die Scheide eingeführt und bieten Schutz vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten.
Diaphragma oder Portiokappe: Diese Methoden bedecken den Gebärmutterhals und verhindern, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Sie sollten mit einem spermiziden Gel kombiniert werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Spermizide:
Cremes, Gele oder Zäpfchen mit spermienabtötenden Wirkstoffen können vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden.
Verzicht auf Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Phase:
Dies ist die einfachste Art eine Schwangerschaft vollständig zu vermeiden. Sie erfordert jedoch ein hohes Maß an Disziplin und eine genaue Berechnung der fruchtbaren Tage.
Kombination von Methoden:
Viele Paare kombinieren mehrere Methoden, z.B. Kondome oder ein Diaphragma mit spermizidem Gel während der fruchtbaren Tage. Dies erhöht die Sicherheit und verringert das Risiko einer Schwangerschaft.
Was tun, wenn eine Befruchtung während der fruchtbaren Tage möglich ist?
Wenn es während der fruchtbaren Tage im Zyklus zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr gekommen ist oder die Verhütungsmethode versagt hat, gibt es folgende Möglichkeiten [12]:
Pille danach: Dieses Hormonpräparat kann den Eisprung verzögern oder verhindern, wenn es so schnell wie möglich, idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr, eingenommen wird. Es ist auch in jeder Online-Apotheke erhältlich.
Kupferspirale als Notfallverhütung: Eine Kupferspirale kann innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Das Kupfer wirkt spermienabtötend und verhindert zusätzlich die Einnistung einer eventuell befruchteten Eizelle.
Sicherere Verhütungsmethoden als die natürliche Familienplanung
Für Frauen oder Paare, die eine höhere Sicherheit wünschen, gibt es zahlreiche Verhütungsmethoden, die sicherer sind als natürliche Verhütungsmittel:
Langzeitverhütungsmethoden:
- Hormonspirale (IUP): Ein kleines, meist T-förmiges Implantat, das in die Gebärmutter eingesetzt wird und Hormone freisetzt, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Sie kann 3 bis 6 Jahre wirksam sein. [13]
- Kupferspirale: Diese hormonfreie Spirale verhindert die Befruchtung und Einnistung der Eizelle durch Kupferionen. Sie kann bis zu 10 Jahre wirksam sein. [14]
- Hormonimplantat: Ein kleines Stäbchen, das unter die Haut eingesetzt wird und kontinuierlich Hormone abgibt. Es schützt bis zu 3 Jahre vor einer Schwangerschaft. [15]
- Verhütungsspritze: Eine Hormonspritze, die alle 3 Monate verabreicht wird und den Eisprung unterdrückt. [16]
Hormonelle Methoden:
- Antibabypille: Tägliche Einnahme von Hormonpräparaten, die den Eisprung unterdrücken und die Gebärmutterschleimhaut verändern. [17] Es gibt eine bequeme Möglichkeit, diese Verhütungsmittel online zu kaufen.
- Hormonpflaster: Ein wöchentlich wechselndes Pflaster, das Hormone über die Haut abgibt. [18]
- Verhütungsring: Ein flexibler Ring, der Hormone abgibt und monatlich eingesetzt wird. [19]
Im Gegensatz zu natürlichen Verhütungsmethoden können hormonelle Verhütungsmittel zusätzliche therapeutische Vorteile bieten, wie z. B. die Regulierung des Menstruationszyklus, die Linderung von Menstruationsschmerzen, die Behandlung von Akne und von Symptomen eines hormonellen Ungleichgewichts wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS).
Sterilisation:
- Beim Mann werden die Samenleiter durchtrennt, so dass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen können. Sie ist eine dauerhafte und natürliche Verhütung für den Mann. [20]
- Bei der Frau werden die Eileiter operativ durchtrennt oder blockiert, um eine Befruchtung dauerhaft zu verhindern. [20]
Fazit
Je mehr Daten durch Frauen regelmäßig gesammelt und kombiniert werden, desto genauer und zuverlässiger ist die natürliche Verhütung. Es kommt weniger auf Erfahrung als auf Disziplin an. Die natürliche Familienplanung eignet sich besser für Paare, die bei der Verhütung zusammenarbeiten wollen.
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Quellen
[1] Fillenberg, S. (2017). Der menstruelle Zyklus. In: Basiswissen Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-52809-9_10
[2] McLaughlin, J. Menstruationszyklus. MSM Manual. April 2022. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/das-weibliche-fortpflanzungssystem/menstruationszyklus
[3] Burger HG. Neuroendocrine control of human ovulation. Int J Fertil. 1981;26(3):153-160. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/6118335/
[4] Menárguez M, Pastor LM, Odeblad E. Morphological characterization of different human cervical mucus types using light and scanning electron microscopy. Hum Reprod. 2003;18(9):1782-1789. doi:10.1093/humrep/deg382.
[5] Raith-Paula, E., Frank-Herrmann, P., Freundl, G., & Strowitzki, T. (2013). Natürliche Familienplanung heute: Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. Springer. https://www.google.de/books/edition/Nat%C3%BCrliche_Familienplanung_heute/4vMfBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=0
[6] Ader DN, South-Paul J, Adera T, Deuster PA. Cyclical mastalgia: prevalence and associated health and behavioral factors. J Psychosom Obstet Gynaecol. 2001;22(2):71-76. doi:10.3109/01674820109049956
[7] Pati GK, Kar C, Narayan J, et al. Irritable Bowel Syndrome and the Menstrual Cycle. Cureus. 2021;13(1):e12692. Published 2021 Jan 14. doi:10.7759/cureus.12692.
[8] Sundström Poromaa I, Gingnell M. Menstrual cycle influence on cognitive function and emotion processing-from a reproductive perspective. Front Neurosci. 2014;8:380. Published 2014 Nov 24. doi:10.3389/fnins.2014.00380.
[9] Bullivant SB, Sellergren SA, Stern K, et al. Women's sexual experience during the menstrual cycle: identification of the sexual phase by noninvasive measurement of luteinizing hormone. J Sex Res. 2004;41(1):82-93. doi:10.1080/00224490409552216.
[10] COHEN MR, STEIN IF Sr, KAYE BM. Spinnbarkeit: a characteristic of cervical mucus; significance at ovulation time. Fertil Steril. 1952;3(3):201-209. doi:10.1016/s0015-0282(16)30900-1.
[11] Frank-Herrmann P, Heil J, Gnoth C, et al. The effectiveness of a fertility awareness based method to avoid pregnancy in relation to a couple's sexual behaviour during the fertile time: a prospective longitudinal study. Hum Reprod. 2007;22(5):1310-1319. doi:10.1093/humrep/dem003.
[12] Casey, F. Notfallkontrazeption. MSD Manual. August 2023. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/familienplanung/notfallkontrazeption
[13] Die Hormonspirale. Familienplanung.de. 27.06.2023. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/die-hormonspirale
[14] Kaneshiro B, Aeby T. Long-term safety, efficacy, and patient acceptability of the intrauterine Copper T-380A contraceptive device. Int J Womens Health. 2010;2:211-220. Published 2010 Aug 9. doi:10.2147/ijwh.s6914.
[15] Das Verhütungsstäbchen (Hormonstäbchen). Familienplanung.de. 27.06.2023. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/das-verhuetungsstaebchen/
[16] Drei-Monats-Spritze / Depot-Spritze. Frauenärzte im Netz. 24.04.2018. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/hormonelle-verhuetung-neben-der-pille/drei-monats-spritze-depot-spritze/
[17] Die Pille. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 26.02.2024. https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/pille
[18] Verhütungspflaster. ProFamilia. https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/verhuetungspflaster
[19] Stadler, A. et al. Verhütungsring. Apotheken.de. 03.05.2024. https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10386-verhutungsring
[20] Casey, F. Dauerhafte Verhütung. MSD Manual. August 2023. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/familienplanung/dauerhafte-verh%C3%BCtung